Saar-Arbeitsmarkt vor schwierigen Zeiten
Im Ranking der Bundesländer zeigt sich unverändert die relative Schwäche des Saar-Arbeitsmarktes. Nur sechs Länder weisen aktuell eine höhere Arbeitslosenquote auf als das Saarland. Ein Blick auf den Spitzenreiter Bayern mit seiner Quote von 3,4 Prozent belegt, wie groß der Rückstand inzwischen ist. Schlusslicht im Ländervergleich bleibt Bremen mit 10,7 Prozent.
In den einzelnen Teilsegmenten des Arbeitsmarktes verlief die Entwicklung diesmal ziemlich uneinheitlich. So sank die Arbeitslosenquote der unter 25-Jährigen im Saarland nur leicht von 5,5 auf 5,4 Prozent, im Bund hingegen deutlich stärker von 5,6 auf 5,1 Prozent. Auch die Quote der 55 bis unter 65-Jährigen verringerte sich hierzulande nur geringfügig von 6,9 auf 6,8 Prozent. Im Bund verharrte sie bei 5,9 Prozent. Bei der Ausländerarbeitslosigkeit sind ebenfalls keine wesentlichen Verbesserungen festzustellen. Die Quote arbeitsloser Ausländer sank an der Saar zwar von 22,3 auf 22 Prozent und im Bund von 15,4 auf 15,1 Prozent, dennoch stellen Ausländer im Land wie im Bund inzwischen fast 38 Prozent aller Arbeitslosen (registriert nach § 16 SGB III). Insgesamt gesehen hinkt das Saarland dem Bund in allen Teilsegmenten des Arbeitsmarktes mehr oder weniger deutlich hinterher.
Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten an der Saar ist im Juli gegenüber Juni (neuere Daten liegen noch nicht vor) kräftig gesunken (-2.000). Mit 390.900 Stellen verzeichnet das derzeitige Beschäftigungsniveau aber immer noch einen Zuwachs von 1.435 Stellen gegenüber Juli 2022. Das ist zwar ein erfreuliches Plus von 0,4 Prozent, liegt aber dennoch weiterhin unter dem langjährigen Saar-Durchschnitt von 0,6 Prozent. Trotzdem konnte das Saarland damit im Länderranking diesmal einige Plätze vorrücken. Schlechter schneiden aktuell Bremen, Rheinland-Pfalz, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen ab. In den drei letztgenannten Bundesländern war die Beschäftigung sogar erneut rückläufig. Auch im Bund flaut der Beschäftigungszuwachs mittlerweile ab. Der Bundesdurchschnitt stagniert bei +0,7 Prozent liegt damit weiterhin unter dem langjährigen Bundesschnitt von +1,6 Prozent. Insgesamt gesehen verliert die Beschäftigungsentwicklung bundesweit deutlich an Schwung.
„Der Rückgang der Arbeitslosigkeit im September entspricht der üblichen saisonalen Entwicklung. Allerdings fällt er wegen der unverändert schwachen Konjunktur dieses Mal geringer aus als im Schnitt der Vorjahre. Auch für die kommenden Monate ist nicht mit einer stärkeren Dynamik am Arbeitsmarkt zu rechnen. Zwar ist der Bedarf an Arbeits- und Fachkräften nach wie vor hoch, doch angesichts der schwachen gesamtwirtschaftlichen Entwicklung und des steigenden Kostendrucks agieren die Unternehmen zunehmend vorsichtiger bei Personaleinstellungen. Es ist deshalb höchste Zeit, dass die Bundesregierung den Standort mit guten wirtschafts- und steuerpolitischen Rahmenbedingungen wieder leistungs- und wettbewerbsfähig macht und damit das Vertrauen der Wirtschaft und der Konsumenten zurückgewinnt. Deutschland braucht dringend signifikante Fortschritte bei der Reduzierung seiner hohen Standortkosten. Nur wenn die Unternehmen hierzulande wieder eine positive Zukunftsperspektive verspüren, werden auch der Abbau der Arbeitslosigkeit und der Beschäftigungsaufbau wieder Fahrt aufnehmen.“ So kommentierte IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Frank Thomé die heute (29. September) von der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit vorgelegten Arbeitsmarktzahlen.
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