Energie- / Umwelttechnik

Steinbruchlandschaft Haag bei Miltenberg wird Geotop des Jahres 2023

Der UNESCO Global Geopark Bergstraße-Odenwald hat ein neues Geotop des Jahres. Am 17. September, anlässlich des Tags des Geotops, zeichneten Geopark-Geschäftsführerin Dr. Jutta Weber, Miltenbergs Bürgermeister Bernd Kahlert und die stellvertretende Landrätin Monika Wolf-Pleßmann die Steinbruchlandschaft Haag aus. Das neue Geotop verbindet in eindrücklicher Weise die Erdgeschichte mit dem Wirken des Menschen.

Sichtlich stolz begrüßte der Bürgermeister der Stadt Miltenberg, Bernd Kahlert, am 17. September die zahlreichen Gäste, die sich an der Haagsaussicht eingefunden hatten, um der Auszeichnung zum Geotop des Jahres beizuwohnen. Er betonte die Bedeutung des Miltenberger Sandsteins, der sich noch heute über die Stadtgrenzen hinaus in den Monumentalbauten der umliegenden Metropolen wie Aschaffenburg oder Frankfurt wiederfindet. „Im neuen Geotop des Jahres erfahren die Besucherinnen und Besucher nicht nur mehr zur Erd-, sondern auch zur Industriegeschichte unserer Stadt. Die Steinbruchlandschaft Haag verbindet auf eindrückliche Weise die Entwicklung unseres Planeten mit dem Wirken der Menschen, vom Handwerk des Steinmetzes über die Arbeit im Steinbruch bis zum Klima vor über 245 Millionen Jahren können wir hier etwas lernen.“

Dass dem Geotop ein ganzer Tag im Kalender gewidmet sei, unterstreiche die Bedeutung dieser Fenster in die Erdgeschichte, so Monika Wolf-Pleßmann, stellvertretende Landrätin des Kreises Miltenberg. In ihrem Grußwort hob sie die lange Tradition der Steinindustrie hier in der Region hervor, die bis in die Römerzeit reichte. Während diese aber Dickbandsandstein als Baumaterial bevorzugten, hätten die Menschen am Ende des 19. Jahrhunderts begonnen Plattensandstein abzubauen.

Im Anschluss an die Grußworte nahm Geopark-Geschäftsführerin Dr. Jutta Weber mit auf eine Reise durch die Erdgeschichte: Sie ließ das Halbwüstenklima vor rund 245 Millionen Jahren aufleben, als der Buntsandstein entstanden ist. Über die erdgeschichtlich unruhige Zeit vor über 50 Millionen Jahren als mit der Faltung der Alpen der Oberrheingraben entstand, führte sie ihre Zuhörerinnen und Zuhörer bis in die Neuzeit. Sie schloss mit den Worten: „Der Tag des Geotops soll uns vor Augen führen, sorgsam mit unserem Planeten umzugehen, denn wir haben nur einen.“

Bei einer geologischen Führung durch einen Teil der ehemaligen Steinbrüche erfuhren die Teilnehmenden mehr über die Entstehung des Buntsandsteins. Jochen Babist, Projektleiter beim Geo-Naturpark, erklärte anschaulich, wie die Schichten des Plattensandsteins entstanden sind. Im damals vorherrschenden halbwüstenartigen Klima führten die Flüsse bei Starkregen große Mengen Sand mit und lagerten ihn ab. Im Anschluss zementierten Druck und Wasser die Ablagerungen über Jahrmillionen zu Sandstein. Zum Abschluss zeigte Babist den Gästen ein besonderes Highlight der ehemaligen Steinbruchlandschaft, einen Bremsberg. Heute noch zu sehen ist die Schneise im Wald, die ehemalige Schienentrasse des Bremsberges, über den die Steine auf Loren ins Tal gelassen und gleichzeitig die leeren Gefährte hochgezogen wurden.

Als 22. Geotop des Jahres reiht sich die Steinbruchlandschaft Haag in die Palette der Fenster der Erdgeschichte, die der UNESCO Global Geopark seit 2002 jährlich ausgezeichnet hat. Wer sich für alle diese geologisch spannenden Orte interessiert, findet auf der Website des Geo-Naturparks unter Download ein Faltblatt mit allen Geotopen. Außerdem steht dort auch eine Broschüre mit tiefergehenden Informationen zur Steinbruchlandschaft Haag zum Download bereit.

Weitere Informationen: www.geo-naturpark.de

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