Weiterbildung gegen Demenz: Darum startete Rudolph Robl mit 71 Jahren noch mal ein Studium
Die Sommerferien sind vorbei und so manch einer stellte sich dieser Tage im Urlaub am Strand oder auf Balkonien die Frage: „Will ich eigentlich wieder zurück an die Arbeit? Ins Büro, ins Werk oder aufs Dach? Je nachdem, in welcher Branche man beschäftigt ist. Und für manch einen lautet die ehrliche Antwort: „Nein, eigentlich habe ich darauf so gar keine Lust“. Doch was macht man in so einem Fall?
Weiterbildung ist immer eine gute Idee, um berufliche Veränderungen herbeizuführen
Wenn es innerhalb der Firma keine Möglichkeiten gibt, die zu mehr Zufriedenheit führen könnten, bietet sich eine Weiterbildung an. In Form von (Zertifikats-)Kursen oder auch eines Studiums. Dass es dafür niemals zu spät ist und gerade lebenslanges Lernen nicht nur ein geistiger Gewinn ist, weiß Rudolph Robl. Er ist mit seinen aktuell 71 Jahren der älteste unserer eingeschriebenen Studierenden und teilt in diesem Interview seine Erfahrungen mit dem Studieren in jedem Alter.
Abschluss zur Belohnung
Lieber Herr Robl, was hat Sie dazu bewogen, sich im Februar 2023 für den Studiengang M.Sc. Wirtschaftspsychologie und Leadership einzuschreiben und auf wie viel Studienerfahrung blicken Sie bereits zurück?
Robl: „Mein Motto: Lebenslanges Lernen und dadurch den Horizont und die eigene Sichtweise immer wieder "nachjustieren". Meine Erfahrung dabei ist, dass man gegenüber den Mitmenschen und dem Leben gegenüber immer großzügiger und einfühlsamer wird. Zugleich wird man sich selbst gegenüber bescheidener und allgemein gelassener. Ich habe an verschiedenen Institutionen und Hochschulen (meist Fernstudien) akademische Abschlüsse in unter anderem allgemeiner Betriebswirtschaft, Betriebswirtschaft und Management, Psychologie, Coaching, NLP, Business Software Technologie. Ich hatte folgende Überlegung: wenn ich mich mit einer interessanten Sache beschäftige, arbeite ich auf Ziele zu. Ein übergeordnetes Ziel, eine Art Belohnung war stets ein akademischer Abschluss.“
Mobile University: „Warum ist es wichtig, sich ein Leben lang (weiter) zu bilden?“
Robl: „Ich habe beobachtet, dass Menschen, die sich im Alter zurückziehen und geistig keine Aktivitäten setzen, teilweise sehr engstirnig werden. Teilweise leben sie in der Vergangenheit, neigen zu Depressionen und beharren permanent auf Ihrem Standpunkt. Oft wird damit ein Fundament für Demenz geschaffen. Mit lebenslangem Lernen kann man dem in einer gewissen Weise (wenn keine körperlichen Gebrechen auftreten) entgegenwirken.“
Mobile University: „Wie reagiert Ihr Umfeld auf Sie? Was sagen Familie, Freunde, die Kommilitonen?“
Robl: „Ganz normal, durch meine sportlichen Aktivitäten schaue ich "etwas" jünger aus. Ich bin derzeit auch an der UNI-Krems und absolviere dort einen Lehrgang universitären Charakters, da hat man mich für ca. 50 – 55 Jahre geschätzt. Das kann aber auch damit verbunden sein, dass ich Mitstudierende auf ein Getränk eingeladen habe.“
Mobile University: „Was planen Sie mit Ihrem Abschluss anzustellen? Was sind generell Ihre Pläne für die Zukunft?“
Robl: „Ich möchte zusätzlich zu meiner Tätigkeit (ergänzend) als Wirtschaftspsychologe tätig sein. Dazu muss man in Österreich ein Psychologie-Studium mit 300 ECTS an einer "postsekundären Bildungseinrichtung"/europäischen Universität nachweisen. An der Hochschule in Allensbach habe ich zuletzt den Bachelor BWL mit Vertiefung Wirtschaftspsychologie mit 180 ECTS bereits abgeschlossen.“ *
Mobile University: „Gibt es etwas, das Sie anderen Menschen raten würden? Wie bleibt man geistig (und vielleicht auch körperlich) fit?“
Robl: „Ich kann nur von mir sprechen. Ich habe mich anlässlich meiner Psychologie-Ausbildung mit Neuropsychologie und Neurobiologie (auch Masterarbeiten) beschäftigt. Dadurch habe ich verstanden, wie man aus dieser Sichtweise u.a. selbst "tickt" und wie man mit verschiedenen Lebensphasen umgeht. Ich habe mich intensiv mit Hüther, Roth, Spitzer, Grawe usw. beschäftigt.z.B. Aufbau Gehirn, Psychologie und Persönlichkeit, Verankerung der Persönlichkeit, Bewusstsein und Unbewusstes, Glaubenssätze, somatische Marker, Kohärenz, Motivation, Gefühle, Emotionen…Zugleich mache ich auch täglich Sport und baue damit Glückshormone auf. Damit ist man nicht so stressanfällig und entspannter, was wiederum Einfluss darauf hat, dass der Cortisolspiegel so gering wie möglich bleibt. Diese Kombination wirkt bei mir und so halte ich mich geistig und körperlich fit. Wobei das eine ohne das andere meiner Meinung nicht funktioniert.“
Wir wünschen Rudolph Robl in jedem Fall ein erfolgreiches Studium und freuen uns besonders darüber, dass er sich dazu entschlossen hat, den Weg mit uns gemeinsam zu gehen.
*Anmerkung der Redaktion: Die fehlenden Punkte erhält Rudolph Robl mit dem Abschluss des Masterstudienganges Wirtschaftspsychologie & Leadership.
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