Wie Max Gmelch zur Wissenschaftskommunikation kam
Max Gmelch wuchs in der Oberpfalz auf und studierte Physik an der Universität Regensburg. Im Anschluss promovierte er an der Technischen Universität Dresden über die Photophysik organischer Halbleiter. Seine Doktorarbeit wurde mit dem Georg-Helm-Preis der TU Dresden und mit dem Dresdner Promotionspreis Physik der Wilhelm und Else Heraeus-Stiftung ausgezeichnet. Für einen allgemeinverständlichen Artikel über seine wissenschaftliche Arbeit erhielt er 2021 den KlarText-Preis der Klaus Tschira Stiftung.
Bereits während seines Studiums engagierte sich Max Gmelch in der Wissenschaftskommunikation, indem er interaktive Physik-Ausstellungen organisierte und an zahlreichen Science Slams teilnahm. Während seiner Promotion verfasste er für den Springer-Verlag ein Lehrbuch zum Thema Optik und entwickelte Lehrvideos zur Mechanik als digitale Ergänzung zum Selbststudium. In Zusammenarbeit mit einer Agentur für digitale Bildung bereitete er technisch komplexe Inhalte in Form von Schulungsvideos für Auszubildende auf. Inzwischen arbeitet er als Koordinator für Outreach und Wissenschaftskommunikation zu Photonik und optischen Technologien an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Dort konzipiert und realisiert er derzeit ein Science Center, das im Herbst als „panOPTICUM“ eröffnet wird und Einblicke in aktuelle Forschung mit interaktiven Experimentierstationen verknüpft.
Wie würdest Du einem Kind Deine Arbeit erklären?
Die Sendung mit der Maus erklärt spannende Themen aus dem Alltag. Ich erkläre spannende Themen aus der Wissenschaft. Denn viele Menschen wissen nicht, was an den Universitäten tagtäglich so passiert. Ich spreche mit Wissenschaftlerinnen und Forschern, besuche sie im Labor und berichte über ihre Arbeit. Ich arbeite mit Professorinnen und Professoren zusammen, um neue Projekte zu starten. Und ich kümmere mich um Veranstaltungen und Einrichtungen, bei denen die Menschen Einblicke in die Arbeit an der Universität bekommen. So verschieden wie die Themen bei der Sendung mit der Maus sind, so verschieden sind auch meine Aufgaben.
Was hat die Förderung der Klaus Tschira Stiftung für Dich bewirkt?
Neben den vielen netten und interessanten Menschen, die ich im Rahmen der Veranstaltungen der Klaus Tschira Stiftung bislang kennenlernen durfte, kann ich vor allem eines nennen: Die Auszeichnung mit dem KlarText-Preis war einer der entscheidenden Faktoren für mich, Ausschau zu halten nach einer beruflichen Tätigkeit im Umfeld der Wissenschaftskommunikation.
Was trägt Dich durch schwierige Phasen?
Es kann nicht immer alles glatt laufen. Mir hilft es sehr, meinen persönlichen Fokus nicht auf eine einzelne Sache zu richten, indem ich stets mehrere Projekte parallel bearbeite. Gibt es in einem Projekt ausschließlich schlechte Nachrichten und Rückschläge, geben mir die anderen Projekte weiter Motivation und Freude an der Arbeit. Und sollte es im Job doch mal drunter und drüber gehen, lässt sich dieses Prinzip auch wunderbar auf die Freizeit und das Privatleben übertragen: Es gibt immer etwas, das gerade gut läuft!
Welchen Rat würdest Du Deinem jüngeren Ich vor Beginn Deiner Berufslaufbahn geben?
Ich würde mir, als sehr neugierigem Menschen, auf jeden Fall sofort raten, wieder Physik zu studieren. Kein Studium erklärt schöner, wie die Welt um uns herum funktioniert. Und das in einer enormen Bandbreite – von den ganz großen Dingen in der Astronomie über die Grundlagen unserer alltäglichen Welt hin zur Quantenphysik und den (sub-)atomaren Bausteinen unseres Universums. Als Rat würde ich mir mitgeben, fachlich früher über den Tellerrand zu blicken, in eine Richtung jenseits der Naturwissenschaften. Denn um Wissenschaft und die Begeisterung daran optimal zu vermitteln, reicht naturwissenschaftliches Verständnis nicht aus. Auch das Aufbereiten von wissenschaftlichen Inhalten will gelernt sein. Inzwischen bin ich darin geübt, aber hätte ich noch einmal die Gelegenheit, würde ich mich schon während meines Studiums intensiver damit beschäftigen.
Was erfüllt Dein Herz jenseits der Arbeit?
Seit einigen Monaten vor allem eines: Mein im Frühjahr geborener Sohn, der schon jetzt, ganz ohne physikalisches Fachwissen, die Welt um uns herum auf den Kopf stellt. Daneben gibt es noch die Musik, mit der ich schon sehr viele schöne Stunden in Proberäumen und auf Bühnen verbracht habe.
Was braucht die Wissenschaftslandschaft in Deutschland derzeit am nötigsten?
Vieles funktioniert sehr gut. Immer vonnöten ist ausreichend Rückhalt in Politik und Gesellschaft. Gerade um letzteres sicherzustellen, muss klar sein, was geforscht wird und warum. Dafür ist noch bessere Wissenschaftskommunikation nötig. Aus meiner Perspektive heißt das: Wir brauchen eine stärkere Verankerung der WissKomm in Unis und anderen Forschungseinrichtungen. Ähnlich zu zentralen Referentenstellen zur Unterstützung bei Drittmitteleinwerbung würde ich mir flächendeckend zentrale Akteure wünschen, die die Forschenden in der Wissenschaftskommunikation unterstützen – und zwar lehrstuhlübergreifend und deutlich über die regulären Tätigkeiten der Pressestelle hinaus. Ich denke dabei an die Konzeption und die Umsetzung verschiedenster Wisskomm-Maßnahmen, inklusive der Mitteleinwerbung.
Die Klaus Tschira Stiftung (KTS) fördert Naturwissenschaften, Mathematik und Informatik und möchte zur Wertschätzung dieser Fächer beitragen. Sie wurde 1995 von dem Physiker und SAP-Mitgründer Klaus Tschira (1940–2015) mit privaten Mitteln ins Leben gerufen. Ihre drei Förderschwerpunkte sind: Bildung, Forschung und Wissenschaftskommunikation. Das bundesweite Engagement beginnt im Kindergarten und setzt sich in Schulen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen fort. Die Stiftung setzt sich für den Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft ein. Weitere Informationen unter: www.klaus-tschira-stiftung.de.
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Erlangen Graduate School in Advanced Optical Technologies
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Volontär Kommunikation
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