Wir erinnern: Die Ausstellung „Entartete Kunst“ in Dresden 1933 und ihre Folgen
Mit der Dresdner Ausstellung „Entartete Kunst“ wurde erstmals der Begriff der „Entartung“ für die Verunglimpfung von Kunst-werken der Moderne des frühen 20. Jahrhunderts ins Spiel gebracht. Zwar gab es seit der Machtübernahme der National-sozialisten in anderen deutschen Städten schon eher derartige Schandausstellungen, doch die Dresdner Feme-Schau war unter diesen die Bedeutungsreichste. Die Werke aus dem Besitz der Stadt Dresden tourten anschließend bis 1937 durch zwölf andere Städte, bevor sie in die Große Münchner Ausstellung „Entartete Kunst“ 1937 integriert wurden.
Ausgehend von der Münchner Ausstellung „Entartete Kunst“ begann eine beispiellose Beschlagnahmeaktion sogenannter „Entarteter Kunst“ in den deutschen Museen. Über 20.000 Werke von etwa 1.400 Künstlern wurden aus Museumsbesitz entzogen, teils vernichtet und teils veräußert. Diese Verluste sind noch heute in den öffentlichen Kunstsammlungen spürbar. Ostdeutsche Museen betrifft das im Besonderen, da hier nicht die Möglichkeit bestand, die Verluste nach 1945 aus dem Kunstmarkt zu ersetzen.
Wir machen auf dieses düstere Kapitel deutscher Geschichte aufmerksam mit Texten und Bildern sowie einem zeitgenössi-schen Filmbeitrag. Beginnend mit der Vorgeschichte des Bildersturms und Informationen zur Dresdner Ausstellung von 1933 wird die Entwicklung weiter verfolgt über die Münchner Ausstellung 1937, die Beschlagnahme- und Verwertungs-aktionen bis zu einer Spurensuche nach den ehemaligen Dresdner Kunstwerken und Informationen zu einigen der wenigen zurückerlangten Kunstwerke.
Dazu sagt Annekatrin Klepsch, Bürgermeisternin für Kultur, Wissenschaft und Tourismus: „Mit der aktuellen Ausstellung im Landhaus erinnern wir an den Zivilisationsbruch in der Kunststadt Dresden durch die NS-Diktatur. Dresden nimmt im Kontext der nationalsozialistischen Kulturpolitik eine besondere Rolle ein, denn hier fand bereits 1933 der Prototyp zur Ausstellung „Entartete Kunst“ statt, die dann ab 1937 in München, konzipiert als Wanderausstellung, gezeigt wurde. Es ist und bleibt unsere Aufgabe, auch mit dem neuen Beirat für Erinnerungskulturen der Landeshauptstadt Dresden, in der Gegenwart über die barbarische NS-Kulturpolitik und die eigene Stadtgeschichte aufzuklären, wie es die aktuelle Ausstellung im Landhaus verfolgt. In diesem Sinne danke ich der Städtische Galerie und den Organisatorinnen und Organisatoren der Ausstellung, sich für eine Aufklärungsarbeit wie diese stark zu machen.“
Gisbert Porstmann, Direktor der Museen der Stadt ergänzt: „Wir nehmen dieses Geschehen zum Anlass, auf die fatalen Folgen der politischen Einflussnahme auf die bildende Kunst zur Zeit des Nationalsozialismus aufmerksam zu machen. Wie könnte dies deutlicher gelingen, als mit einem Hinweis darauf, was wir durch die hier dokumentierten Ereignisse heute vermissen: Stellen Sie sich vor, Sie könnten in unserer Ausstellung Gemälde von Paul Klee, Ernst Ludwig Kirchner, Oskar Kokoschka, Carl Hofer, Lyonel Feininger, Wassily Kandinsky, Karl-Schmidt-Rottluff und Edvard Munch sehen ….
Heute müssen Sie dafür nach St. Louis, Los Angeles, New York, Sao Paulo, Köln und London reisen.“
Unser Vermittlungsangebot für Schulklassen finden Sie unter www.galerie-dresden.de.
Ab sofort bis 14. Januar 2024,Dienstag bis Donnerstag, Samstag und Sonntag 10-18 Uhr, Freitag 10-19 Uhr, montags geschlossen
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