Zusammen für den Gartenschläfer – Schutzmaßnahmen im Landkreis Sonneberg umgesetzt
Ziel des Projektes im Bundesprogramm Biologische Vielfalt ist es, herauszufinden, warum die Bestände des Gartenschläfers in den letzten Jahrzehnten massiv zurückgegangen sind. In vielen Regionen Deutschlands ist der nachtaktive Bilch nämlich bereits ausgestorben. Laut Roter Liste Thüringen (2021) gilt er als „vom Aussterben bedroht“.
Erste Erkenntnisse zeigten, dass sich viele Faktoren negativ auf die Bestände des Gartenschläfers auswirken: So hat sich zum Beispiel der Wald als Lebensraum dieser Bilchart so stark verändert, dass die Tiere immer weniger Nahrung und Quartiere finden.
„Ein wesentlicher Aspekt, der dem Gartenschläfer und anderen Kleinsäugern im Wald sehr zusetzt, ist die Trockenheit. Bilche müssen nämlich aktiv trinken, um ihren Wasserbedarf zu decken. Eine elementare Schutzmaßnahme ist deshalb der Erhalt und die Anlage von Kleingewässern im Wald.“, erklärt Anita Giermann, Projektkoordinatorin in Thüringen.
Hierzu hat der BUND Thüringen zusammen mit ThüringenForst zwei neue Standgewässer unterhalb eines stillgelegten Griffelsteinschieferbruchs angelegt. „Im Umfeld des Bruchs ist die Fichte großflächig abgegangen. Im Zuge der Sanitär- und Kahlhiebe verblieben im Wald Maschinenspuren, in denen sich das Wasser sammelte. Wir nutzten den Standort mit seinem guten Wasserrückhalt, um hier einen kleinen Teich anzulegen.
Darüber hinaus wurde bei einem gemeinsamen Einsatz die Äste und Kronen abgestorbener oder gefällter Fichten zu Haufen und Riegeln aufgeschichtet, um Gartenschläfer und Co. Quartier und Nahrung bereitzustellen.“, so Michael Matthäi, Revierleiter im Forstrevier Steinach des Forstamts Sonneberg.
Gartenschläfer nutzen solche Strukturen, um sich in deren Schutz fortbewegen zu können. Ebenso sammeln sich in diesen Haufen Arthropoden an, die den Tieren als Nahrung dienen. „Wir belassen den Schlagabraum bewusst im Gelände.“, so Matthäi. „Die Äste und Stammteile bieten ankommender Baumverjüngung Schatten und Schutz vor Verbiss, den sie zum Wachsen benötigt.“
Von Schutzmaßnahmen wie diesen wird am Ende aber nicht nur der Gartenschläfer profitieren. Auch andere Kleinsäuger, Reptilien, Vögel und Insekten ziehen einen großen Nutzen aus bodennahen Strukturen in ehemaligen Fichtenforsten. Ziel ist es, aus jeder Schad- oder Kahlfläche schnellstmöglich wieder Wald werden zu lassen, der zukunftsfähig ist und einer Vielzahl an Tieren Strukturen bietet, die sie braucht.
Das Projekt „Spurensuche Gartenschläfer“ wird durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz gefördert. In Thüringen wird das Projekt außerdem gefördert durch die Stiftung Naturschutz Thüringen.
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