Anästhesisten gewinnen Forschungspreis
In einem Zeitraum von 15 Wochen wurden bei etwas mehr als sechzig Mitarbeitenden der UMG Ohrakupunkturen durchgeführt. Bei den Betroffenen wurden in zehn Sitzungen Nadeln gesetzt, die stets für fünf Tage in den Ohren verblieben. Nach Beendigung der Behandlung maß die Forschergruppe bei den Betroffenen ihren Zustand der Angst, des Stresses, der Zufriedenheit und der Schlafqualität. In allen Bereichen konnten Verbesserungen festgestellt werden. Die Ergebnisse wurden nun durch den Assistenzarzt Martin Feig auf dem Weltkongress für Medizinische Akupunktur in Amsterdam vorgestellt. Dafür erhielt er den ersten Platz bei dem Young Investigator Award.
„Der Nachwuchspreis belohnt die langjährige Forschung unserer Klinik für Anästhesie, Intensiv-, Notfall- und Schmerzmedizin zu nichtmedikamentösen und nichtoperativen Behandlungsmethoden“, betont der Ärztliche Vorstand Prof. Uwe Reuter und gratuliert Martin Feig sowie dem Forschungsteam der Anästhesiologie im Namen des gesamten Vorstands.
Aktuell werden an der Unimedizin Greifswald Akupunkturverfahren zwecks Schmerzlinderung nach einem Kaiserschnitt durchgeführt. Das Feld, in dem die Methode zum Einsatz kommen kann, sei jedoch viel breiter, wie Prof. Taras Usichenko von der Anästhesiologie erklärt. Zudem habe diese nichtinvasive Stimulation des Nervs (konkret des Vagusnervs) im Anbetracht der wenigen präoperativen Möglichkeiten ein hohes Potenzial: „Früher gab es medikamentöse Beruhigungsmittel, die vor einer Operation zum Einsatz kamen“, erklärt der Facharzt, „doch in den vergangen zehn Jahren hat sich zunehmend gezeigt, dass ihre Wirkung gar nicht so groß ist und ihre Nebenwirkungen wiederum eher gefährlich für die Patienten werden können.“ So können medikamentöse Beruhigungsmittel insbesondere bei älteren Patienten zum Beispiel Delirien bewirken.
Die Forschergruppe plant deshalb nun eine multizentrische Studie zum Einsatz von Ohrakupunktur an Patienten zur Linderung der präoperativen Angst.
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