ARCHITEKTINNENPREIS akbw vergeben
„92 Einreichungen bei der Premiere: Wir haben wohl mit der Ausschreibung den Nerv getroffen“, sagte die Jury-Vorsitzende Odile Laufner, Freie Architektin und Stadtplanerin. Das Netzwerk Architektinnen in der Kammer hatte den Preis initiiert. Eine vierköpfige Jury vergab drei Auszeichnungen: Christine Kraayvanger, Baubürgermeisterin in Böblingen, erhielt eine in der Kategorie „Engagement/Forschung“. Cornelia Haas, Architektin in Kirchzarten, wurde in der Kategorie „innovative Ansätze“ prämiert und Dr. Ulrike Fischer, Architektin in Karlsruhe-Durlach, für ihr „herausragendes Einzelprojekt“ gewürdigt. Der Publikumspreis ging an die Freie Landschaftsarchitektin Annette Sinz-Beerstecher, Rottenburg. Auffallend sei für die Jury die große Zahl an eingereichten Ein- und Zweifamilienhäusern gewesen, so Laufner. „Das scheint ein Bereich, wo sich Frauen leichter tun, Aufträge zu akquirieren – mit ein Grund, weshalb die Situation so ist.“ In der AKBW sind 39 Prozent der rund 26.000 Mitglieder Frauen, 18 Prozent von ihnen freiberuflich tätig und 82 Prozent angestellt.
Kammerpräsident Markus Müller sprach in seiner Begrüßung von der „Korrektur einer falschen Gewichtsverteilung“. Ob Gender-Pay-Gap oder Wettbewerbe: „Die Selbstverständlichkeit, mit der Frauen in der Architektur repräsentiert sein sollten, gibt es nicht.“ Die Kammer wolle hier mit großer Ernsthaftigkeit einen Denkprozess durchlaufen und anstoßen. Vizepräsidentin Prof. Susanne Dürr nannte die Auslobung des ARCHITEKTINNENPREIS akbw eine Schatzsuche: „Auf einmal liegen sie alle da!“ Dass sich diese Frauen „ins Licht stellen“, sei für sie ein ganz besonderer Moment.
Informationen zu den Preisträgerinnen unter: www.akbw.de/architektinnenpreis
Der nächste ARCHITEKTINNENPREIS akbw wird 2025 ausgelobt.
Die Preisträgerinnen des ARCHITEKTINNENPREIS akbw 2023 im Überblick:
Christine Kraayvanger, Baubürgermeisterin Böblingen, in der Kategorie „Engagement/Forschung“
Jury: „Dieser Preis würdigt ihren Mut, ihr Durchhaltevermögen sowie ihre Wertschätzung eines gemeinsamen Entwickelns anhand definierter Leitlinien – kurzum: ihre Haltung als Baubürgermeisterin.“
Cornelia Haas, Architektin Kirchzarten, Kategorie „innovative Ansätze“
Jury: „Umnutzung der Leerstände in Ortskernen, zukunftsorientierte Wohnmodelle und Wohnraumbedarf junger Menschen im ländlichen Raum – aus dieser Schnittmenge leitet Cornelia Haas ein überzeugendes Konzept ab, das deutschlandweit 60.000 neue Wohnungen erzeugen kann.“
Dr. Ulrike Fischer, Architektin Karlsruhe-Durlach, für das „herausragende Einzelprojekt“ Haus 4080
Jury: „Ulrike Fischer stellt die richtigen Fragen: Was prägt den Kontext in seiner Struktur, in seiner Identität, in seiner Atmosphäre? (…) So mach Nachverdichtung Schule!“
Annette Sinz-Beerstecher, Freie Landschaftsarchitektin Rottenburg, erhielt den Publikumspreis.
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