Das Krisenjahr 1923 in Deutschland – zwischen Faschismus und Arbeiterrevolution
Vortrag von Dr. Sebastian Zehetmair
im Rahmen der Ausstellung „Hamburg 1923. Die bedrohte Stadt“ im Museum für Hamburgische Geschichte
am Donnerstag, dem 2. November 2023, 19 Uhr, Eintritt frei
Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Rosa Luxemburg Stiftung / gefördert durch die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg
Im Jahr 1923 erlebte die deutsche Gesellschaft eine schwere politische und wirtschaftliche Krise. Deutschland musste die Reparationszahlungen für den verlorenen Weltkrieg zahlen. Als dies ausblieben, besetzten die französische und belgische Armee das Ruhrgebiet. Die Inflation, die schon während des Krieges begonnen hatte, entwickelte sich zur Hyperinflation und fraß Einkommen und Ersparnisse der Bevölkerung in Windeseile auf. Teile der Arbeiterschaft stürzten ins Elend. Die Kosten des Krieges sollten auf ihren Schultern abgeladen werden. Das Vertrauen in Regierung und Staat erodierte, in Bayern meuterte faktisch die Reichswehr und der aufkeimende Faschismus begann in Gestalt der NSDAP erstmals als in Deutschland eine Terrorkampagne gegen die Arbeiterbewegung. Währenddessen bereiteten sich Kommunisten – nachdem die Hoffnungen der Novemberrevolution sich nicht erfüllt hatten – auf eine neue Revolution vor, den „Deutschen Oktober“. Die revolutionäre Nachkriegskrise erreichte zwar 1923 ihren Höhepunkt, aber die Verhältnisse kippten im Sommer rapide in eine ökonomische und politische Normalisierung um. Die Vorstellungen der Kommunisten sind vor diesem Hintergrund zum Scheitern verurteilt. Der fehlerhafterweise ausgelöste „Hamburger Aufstand“ im Oktober 1923 trug dazu bei, dass die KPD in eine tiefe Krise geriet.
Im Rahmen der aktuellen Sonderausstellung „Hamburg 1923. Die bedrohte Stadt“ im Museum für Hamburgische Geschichte stellt der Historiker Dr. Sebastian Zehetmair in seinem Vortrag am Donnerstag, dem 2. November 2023 um 19 Uhr die politischen und ökonomischen Hintergründe des Krisenjahres 1923 dar. Er diskutiert auf dieser Folie die Politik der Arbeiterbewegung, fragt nach sozialistischen Alternativen und welche Durchsetzungschancen diese gehabt hätten? Dr. Sebastian Zehetmair studierte Geschichtswissenschaften und Philosophie. Im Droste Verlag erschien letztes Jahr seine Studie Im „Hinterland der Gegenrevolution. Die kommunistische Bewegung in der »Ordnungszelle Bayern« 1919 bis 1923“.
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