Der Natur einen Wert geben – Ressourcenschutzkonferenz in Nordhausen fordert ein Ende des Gipsabbaus
Neben der Öffentlichkeitsarbeit und Aufklärung über umweltfreundliche Alternativen zu Naturgips braucht es außerdem verbindliche Regelungen, welche den unschätzbaren Wert der artenreichen Karstlandschaft anerkennen und schützen. Dazu gehört beispielsweise die Einführung eines Ressourcenschutzgesetzes und die Verleihung eines Schutzstatus für den gesamten Südharzer Gipskarst. Ein länderübergreifendes Biosphärenreservat könnte darüber hinaus Impulse für innovative und umweltverträgliche Arbeitsplätze in der Region geben und Fördermittel einwerben.
„Bereits seit 1990 wird die Einrichtung eines Biosphärenreservates „Karstlandschaft Südharz“ in Thüringen diskutiert. Bis jetzt ohne Erfolg oder gar Fortschritt. Ganz im Gegenteil. Unser Engagement für den Erhalt der Gipskarstlandschaft in Thüringen ist notwendiger denn je. Der Abbau von Naturgips durch großen Firmen geht unbeirrt weiter und so verschwindet jedes Jahr mehr und mehr dieser einmaligen Landschaft. Unsere Mühen können nur zum Erfolg führen, wenn die Südharzer Gipskarstlandschaft durch Schutzgebiete ausreichend gesichert wird“, so Tobias Strietzel, Vorsitzender des BUND Nordhausen.
„Am Beispiel Gips zeigt sich besonders deutlich: Ressourcen sind endlich. Wenn wir sie weiter verschwenden wie bisher, hat das schwerwiegende Auswirkungen auf die Umwelt und das Klima und belastet die Zukunft unserer Kinder und Enkel. Vor allem die Industrie muss ihren Ressourcenverbrauch erheblich reduzieren. Die Politik muss dafür die Weichen stellen: Wir fordern die Bundesregierung auf, zügig ein Ressourcenschutzgesetz mit verbindlichen Zielen auf den Weg zu bringen. Insbesondere braucht es dringend sinnvolle Regelungen für die Nutzung von Baumaterialien wie Beton und Gips. Insgesamt muss der Ressourcenverbrauch in Deutschland bis 2050 um 85 Prozent gesenkt werden“, sagt Ulrike Kallee, Abteilungsleiterin Stoffe & Technologien beim BUND Deutschland.
„Die industrielle Zerstörung der Gips-Landschaft ist nicht notwendig. Das belegt ein vom BUND beauftragtes Gutachten von 2020. Deshalb fordern wir das Land Thüringen auf, bis spätestens 2045 komplett auf Ersatzstoffe umzusteigen. Wir brauchen eine echte Kreislaufwirtschaft und die Förderung alternativer Baustoffe wie Lehm, Holz und andere nachwachsende Rohstoffe. Uns allen muss klar sein: Einmal zerstörte Geotope und die spezielle Gipskarst-Natur lassen sich nicht wiederherstellen. Es ist die Aufgabe der Regierung, den Prozess zur Ausweisung der Thüringer Gipskarstlandschaft als Biosphärenreservat zum Erfolg zu bringen und als nächstes Ziel ein länderübergreifendes Biosphärenreservat im Südharz anzustreben“, so Sebastian König, Landesgeschäftsführer beim BUND Thüringen.
Hintergrund: „Netzwerke für den Gipskarst“
Für die Umsetzung des Projekts „Netzwerke für den Gipskarst“ haben sich die drei Gipskarst-Bundesländer Thüringen, Sachsen-Anhalt, Niedersachsen zusammengeschlossen. Über umfangreiche Aktionen und Maßnahmen, wie Fachtagungen, Unterschriftensammlungen, Ausstellungen und Info-Veranstaltungen, soll die breite Bevölkerung über den Wert und die Bedeutung des Gipskarstes informiert und zu ihrem Schutz sensibilisiert werden. Der BUND Thüringen erhielt hierfür eine Förderung in Höhe von 160.000 Euro von der Deutschen Postcode Lotterie.
Weitere Informationen:
BUND für Umwelt und Naturschutz Deutschland Landesverband Thüringen e.V.
Trommsdorffstrasse 5
99084 Erfurt
Telefon: +49 (361) 5550312
Telefax: +49 (361) 5550319
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Vernetzungsstelle Gipskarst
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E-Mail: u.schaefer@bund-thueringen.de
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
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