Eine Auszeichnung von europäischer Dimension
Hendrik Wüst, Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen: „Meine herzlichen Glückwünsche an die Solinger Künstlerkolonie „Schwarzes Haus“! Ihre Aufnahme als Partner Member in der „European Federation of Artist Colonies“ (euroart) ist eine verdiente und ehrenvolle Auszeichnung von europäischer Dimension, die zugleich das reiche kulturelle Erbe Nordrhein-Westfalens würdigt.“
Tim Kurzbach, Oberbürgermeister von Solingen: „Durch diese Auszeichnung entsteht auf europäischer Ebene eine kulturelle Bedeutung und eine öffentlichkeitswirksame Sichtbarkeit, die sowohl die Regionen Bergisches Land und Rheinland als auch die Stadt Solingen bereichert. Das ist ein wichtiger Impuls für das kulturelle Leben unserer Stadt und der Region. Ich würde mich freuen, wenn sich das Schwarze Haus zu einem Anziehungspunkt für Kulturinteressierte aus nah und fern entwickeln würde.“
Die Aufnahme einer weiteren deutschen Künstlerkolonie ist ein Vorgang von nationaler Dimension und nicht nur von regionaler Bedeutung, vornehmlich auch deshalb, weil der Gründer der Solinger Künstlerkolonie, Erwin Bowien, ein verfolgter Nazigegner war.
Die Solinger Künstlerkolonie „Schwarzes Haus“ verdankt Ihre Entstehung dem Engagement und der Anziehungskraft von Intellektuellen und Freigeistern. Zuallererst dem Wirken der sehr gebildeten und emanzipierten Erna Heinen-Steinhoff (1898–1969) – die als Muse der Künste in Solingen, zu Anbeginn der 1920er Jahre, einen literarischen Salon in der Manier des 19. Jahrhunderts schuf, ein Treffpunkt für Malerinnen und Maler, Literaten, Musiker und Intellektuelle. Zusammen mit ihrem Ehemann, dem Wirtschaftsjournalisten und kunstsinnigen Lyriker Hanns Heinen (1895–1961) entwickelte sich Erna Heinen-Steinhoff zu einer bedeutenden Förderin der Künste. Zu den literarisch tätigen Protagonisten des „Schwarzen Hauses“, kamen noch drei Maler hinzu: Erwin Bowien (1899–1972), Bettina Heinen-Ayech (1937–2020) und Amud Uwe Millies (1932–2008).
Gemeinsam bildeten die drei malenden Akteure der Kolonie das „Maler-Dreigestirn“ von Solingen. Sie schufen Porträts, Landschaften, Stadtansichten und hielten Szenerien des Alltags bildhaft fest. Ihre Motive fanden sie dabei im Bergischen Land, später auf gemeinsamen, ausgedehnten Reisen, die die Künstlerkolonisten regelmäßig nach Sylt, Skandinavien, der Schweiz oder nach Paris führten. Gemalt haben die drei Akteure vor Ort, in der Natur "Pleinair“, da es galt auch das jeweilige Licht samt der Atmosphäre mit Ölfarben, Pastellkreide und Aquarellfarben unmittelbar festzuhalten.
Die Kunsthistorikerin, Cristina Streckfuss, schrieb über die Kolonie: „Riskiert man dann noch einen Blick bis hin nach Murnau, der Heimat des "Blauen Reiter" der Künstlergruppe um Gabriele Münter und Wassily Kandinsky, dann ist die Solinger Künstlerkolonie geistig eher verwandt mit den avantgardistischen Pariser Salons im Kreis um Pablo Picasso, Gertrude und Leo Stein, mit deren regelmäßigen Zusammenkünften in der Rue de Fleurus“.
Doch nicht nur künstlerisches Schaffen prägte den Geist der Künstlerkolonie. Der erste Maler der Künstlerkolonie, Erwin Bowien, war von jeher ein überzeugter Europäer, lange bevor die Idee populär wurde und somit seiner Zeit weit voraus. Er hatte immer den internationalen Dialog der Kulturschaffenden und das Miteinander über Landes- und Kulturgrenzen hinweg im Blick, gerade auch in unübersichtlichen und wirren Zeiten, die von Exil, Vertreibung und Kriegen gekennzeichnet waren. Bowien verließ aufgrund der politischen Entwicklung im Jahr 1933 seine Heimat, um ins holländische Exil zu gehen. Die Reichskulturkammer erließ ein Ausstellungsverbot und ließ seine Bilder durch die Gestapo beschlagnahmen. Nach der Besetzung der Niederlande durch die Wehrmacht musste er abtauchen und überlebte den Krieg versteckt im Allgäu in Süddeutschland. Nach 1945 gründete er die Künstlerkolonie und setzte sich als Europäer für die Völkerverständigung ein.
Auch seiner wichtigsten Schülerin, Bettina Heinen-Ayech, war es ein großes Anliegen, Kulturen einander näherzubringen, in ihrem Fall waren es Orient und Okzident, die beiden Seiten des Mittelmeerraums. Das Nationalmuseum der Schönen Künste in Algier besitzt eine umfangreiche Sammlung ihrer Werke, und sie erhielt zahlreiche Ehrungen. Amud Uwe Millies wollte ein Teil des Weltbürgertums sein, das Leben und die Kultur ferner Ländern kennen und verstehen lernen und war fasziniert vom Nahen und Fernen Osten sowie den beiden Teilen Amerikas.
Bereits vor der offiziellen Aufnahme der Solinger Künstlerkolonie „Schwarzes Haus“ als Partner Member in der „European Federation of Artists´ Colonies – euroart“ ist eine weitere große und bedeutende Anerkennung erfolgt. Bereits im Frühjahr wurde die Künstlerkolonie „Schwarzes Haus“ in der Kulturroute des Europarats Impressionisms Routes© aufgenommen. Das Projekt Impressionisms Routes© zielt darauf ab, in Europa eine Verbindung zwischen den Stätten, die die europäischen Impressionisten und Pleinair-Maler von Mitte des 19. bis Mitte des 20. Jahrhunderts inspiriert haben, den Orten, an denen sie lebten, den Orten, an denen sie Künstlerkolonien gründeten, und den Stätten, die heute ihre Werke in ihren Museen oder kulturellen Einrichtungen ausstellen, herzustellen und zu fördern.
Das europäische Projekt euroart, der Zusammenschluss von fast 50 Künstlerkolonien aus 16 europäischen Ländern, sowie die von Impressionisms Routes© geschaffene Netzwerkstruktur wollen das über Jahrzehnte aufgebaute europäische Erbe bestmöglich erhalten und dieses Erbe für jede Art von Begegnungen mittels Kunst und Kultur fördern, mit dem Ziel an einem „dauerhaften Frieden“ in Europa mitzuwirken.
* euroart ist die „European Federation of Artist Colonies“. Aktuell hat euroart, der europäische Verband der Künstlerkolonien, 49 Künstlerkolonien in 12 Ländern anerkannt, darunter z. B. Worpswede oder Murnau am Staffelsee. Im Februar 2023 wurde euroart der "Teilnehmerstatus am Europarat“ zuerkannt, der den Verband als einzigartiges europäisches Netzwerk, das sich für ein größeres kulturelles Verständnis und eine bessere Zusammenarbeit einsetzt, bewertet. Als anerkannter Vertreter des kulturellen und kreativen Sektors der Zivilgesellschaft ist euroart beauftragt, an der Arbeit des Europarates mitzuwirken und sich aktiv dafür einzusetzen, Verbindungen durch Kunst und Kultur zu fördern, mit dem Ziel, an einem „dauerhaften Frieden“ in Europa mitzuwirken.
** Die Bettina Heinen–Ayech Foundation ist eine gemeinnützige Stiftung, die sich dem Vermächtnis der Protagonisten der Künstlerkolonie des „Schwarzen Hauses“ verschrieben hat, damit das große künstlerische Schaffen der Protagonisten der Künstlerkolonie, Bettina Heinen-Ayech, Erwin Bowien, Hanns Heinen, Amud Uwe Millies und Erna Heinen-Steinhoff für zukünftige Generationen erhalten bleibt sowie das wichtige Anliegen der Künstler – den internationalen Dialog der Völker und Kulturen über das Medium Kunst zu fördern – entsprochen wird.
www.bettina-heinen-ayech-foundation.com und www.schwarzes-haus.com
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