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Erste Arbeitskampfmaßnahme der GDL unterstreicht die Erwartungshaltung der Eisenbahner

Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) registriert nach einem ersten zwölfstündigen Streik in den Betrieben des Transdev-Konzerns eine überwältigende Beteiligung. „Etwa 95 Prozent der Kolleginnen und Kollegen in den aufgerufenen Betrieben der Transdev haben sich am Streik beteiligt,“ so der GDL-Bundesvorsitzende Claus Weselsky nach Beendigung des ersten Warnstreiks. „Das ist ein eindeutiges Signal in Richtung der Arbeitgeber“.

Die Unternehmen des Transdev-Konzerns hatten sich in der zweiten Verhandlungsrunde mit der GDL am 13. Oktober 2023 in Berlin geweigert, ein verhandelbares Angebot auf den Tisch zu legen. Ein solches Vorgehen ist geradezu ein Musterbeispiel für die fehlende Wahrnehmung der Zustände im Markt.

Die Antwort hat nicht lange auf sich warten lassen: Als Reaktion auf die Verweigerungshaltung des Arbeitgebers rief die GDL ihre Mitglieder in den Unternehmen des Transdev-Konzerns und alle Arbeitnehmer der Personaldienstleister, die in den Konzernbetrieben der Transdev ausgeliehen sind, für den 21. Oktober 2023 in der Zeit von 2:30 Uhr bis 14:30 Uhr zum Warnstreik auf.

Belastung attraktiv und lohnenswert gestalten

Alle Bahnunternehmen in Deutschland klagen über fehlendes Personal. Züge fallen nicht nur wegen der schlechten Netzqualität und der damit in Zusammenhang stehenden Baumaßnahmen an Gleisanlagen, Strecken, Brücken und Bahnhöfen aus, sondern zunehmend wegen fehlender Zugpersonale, Fahrdienstleiter und Werkstattmitarbeiter.

Doch Eisenbahn funktioniert nun einmal nur mit motivierten Eisenbahnern. Deshalb fordert die GDL in der nun beginnenden Tarifrunde flächendeckend ein Umdenken bei den Arbeitgebern. Der Eisenbahnverkehr soll rund um die Uhr sichergestellt werden, was im Bahnbetrieb automatisch die Schichtarbeit abfordert. Diejenigen, die den Eisenbahnverkehr aufrecht erhalten, müssen demnach bereits seit Jahren zum Teil erhebliche Einschränkungen im gesellschaftlichen und familiären Bereich annehmen und kompensieren.

Die aktuelle Frage, wie man Schichtarbeit und die Belastungen der Eisenbahner attraktiv und lohnenswert gestalten kann, ist also für die kommenden Zeiten entscheidend und dringend zu beantworten.

Entgelterhöhung und Absenkung der Wochenarbeitszeit

Deshalb hat die GDL in dieser Tarifrunde zentrale Forderungen vorangestellt, die nicht nur eine Entgelterhöhung von 555 Euro bei einer Laufzeit von zwölf Monaten, sondern auch eine Absenkung der Wochenarbeitszeit auf 35 Stunden bei vollem Entgeltausgleich für Schichtarbeiter sowie die Einführung einer echten Fünf-Tage-Woche beschreiben. Für die GDL steht fest: „Nur durch die Verbesserung der Arbeitsbedingungen können die Eisenbahnerberufe wieder attraktiver gestaltet und der Fachkräftemangel bezwungen werden“, so Weselsky.

Mit dem heutigen Warnstreik bei Transdev beginnt eine große Tarifrunde der GDL. In diese werden in den kommenden Wochen die über 60 GDL-tarifgebundenen Unternehmen des gesamten Bahnsektors in Deutschland einbezogen. So haben in weiteren Unternehmen bereits Tarifverhandlungen begonnen und Anfang November wird auch die Verhandlung mit der DB starten.

Warnstreik ein erster Paukenschlag

Die GDL spürt an allen Verhandlungstischen eine erdrückende Abwehrhaltung der Unternehmenslenker. Aber Sprachlosigkeit und Abwehrhaltung werden uns nicht weit bringen, denn wir brauchen Antworten für die Beschäftigten und Anreize für die dringend zu werbenden neuen Mitarbeiter, welche die unbesetzten und in Zukunft fehlenden Mitarbeiter im Bahngewerbe ausfüllen beziehungsweise ersetzen.

„Der Warnstreik bei Transdev war ein erster Paukenschlag,“ so Weselsky. „Die hinter uns liegende Aktion ist aber nur der Anfang einer anspruchsvollen Zeit, in der sich die GDL wieder einmal marktprägend für bessere Arbeits- und Lebensbedingungen der Eisenbahner einsetzt.“

Bedenkzeit für Transdev

In Richtung Transdev sagte Weselsky: „Nach der klaren und sehr deutlichen Botschaft der Mitarbeiter werden wir den Arbeitgebern eine angemessene Zeit einräumen, ihre Position neu zu bewerten. Wir sind optimistisch, dass am Ende alle Beteiligten die Notwendigkeit der Attraktivitätssteigerung der Bahnberufe erkennen und für die Beschäftigen spürbar umsetzen.“

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