Erstes Viti-Forst-Projekt der Mosel im Bioweingut Staffelter Hof
Gemeinsam mit Nicolas Haack von "Triebwerk – regenerative Land- und Agroforstwirtschaft" und dem Winzerteam des Staffelter Hofs hat Jan M. Klein nun die Planung abgeschlossen. Verschiedenste Gehölze wie Obstbäume, Hecken, aber auch Saumansaaten werden inmitten der Rebzeilen gepflanzt.
Die aktuellen Hauptherausforderungen von Winzern sind die extremen Wetterschwankungen jedes Jahr. Durch den Klimawandel ist kein Jahr mehr wie das andere. 2022 war von einer großen Trockenperiode gekennzeichnet, "dies führt zu extremen Trockenstress bei unseren Beeren", so Jan Matthias Klein. Junge Reben kommen kaum noch ohne zusätzliche Bewässerung aus, die Beeren waren zum Zeitpunkt der Weinlese sehr klein und nicht so saftig wie üblich. Das Jahr 2021 war komplett gegenteilig: ständige Niederschläge sorgten für große Schäden durch Pilzkrankheiten wie Peronospora und Schwarzfäule.
Dagegen soll das Viti-Forst Projekt "I.Kant & the Piwis" im Bioweingut Staffelter Hof Abhilfe verschaffen. Die Bäume werden in einigen Jahren in Trockenmonaten Schatten und Feuchtigkeit spenden und veratmen gleichzeitig CO2. So sind die Reben besser vor großer Trockenheit geschützt, bekommen weniger Sonnenbrand und man wird weniger Bewässern müssen. Die Hecken bilden einen wichtigen Windschutz, der vor dem Austrocknen der Böden und auch den immer häufigeren Starkwinden schützt.
Durch die unterschiedlichen Pflanzenarten und Saumansaaten werden verschiedene Nutzinsekten und Nutztiere aus den umliegenden Wäldern in die Rebparzellen gelockt. Das erhöht die Biodiversität im Weinberg und führt dazu, wieder ein intaktes Ökosystem herzustellen. Diese Nützlinge haben ihren Lebensraum durch die Monokulturen ausgelagert, dennoch sind sie ein wichtiger Helfer in der Schädlingsbekämpfung. "Ganz konkret gibt es bestimmte Vogelarten, bei denen man mittlerweile nachgewiesen hat, dass sie die Kirschessigfliege bejagen", so Nicolas Haack von Triebwerk. Durch das Pflanzen bestimmter Baumarten, die diese Vögel anlocken, kann man also gleichzeitig den Druck durch die Kirschessigfliege niedrig halten. Besonders bei der diesjährigen Weinlese war ein starker Befall der Trauben durch eben jenen Schädling zu verzeichnen, auch diesem Problem kann mit einem Viti-Forst-Projekt positiv entgegen gewirkt werden.
Die Rebfläche des Viti-Forst-Projekts des Staffelter Hofs ist vor allem mit pilzwiderstandsfähigen Rebsorten (sog. Piwis) bepflanzt, aber auch Riesling ist dort zu finden. Die Piwi-Sorten (daher der Projektname "I.Kant & the Piwis") sind langjähig erforscht und darauf ausgelegt, weniger Spritzmittel zu benötigen und sie verfügen über mehr Resistenz gegenüber Pilzkrankheiten. So kann das Weingut den Verbrauch von Kupfer und Schwefel im Weinberg stark reduzieren, aber nicht nur das: auch Traktorfahrten können dadurch auf ein Minimales beschränkt werden und die Böden können sich noch besser regenerieren. Piwis sind daher besonders interessant, wenn man ökologisch und nachhaltig bewirtschaften möchte.
Nun beginnt die praktische Phase des Projekts: Bäume, Hecken und Saumansaaten können endlich gepflanzt werden!
Dazu hat sich der Staffelter Hof etwas ganz Besonderes ausgedacht, denn so ein Projekt geht nicht alleine und benötigt viele helfende Hände. Beim Mosel-Natur-Event-Wochenende vom 24.-26. November 2023 können Naturfreunde, Moselliebhaber und Aktivurlauber tätig werden. Für nur 75€ dürfen die Teilnehmer Samstag und Sonntag beim Pflanzen der Gehölze helfen. Dafür können sie das ganze Wochenende im Gästehaus des ältesten Weinguts der Welt übernachten und werden aus Gundi Kleins Küche mit köstlichen Schmankerl verwöhnt.
Natürlich wird es auch an leckeren Bioweinen des Hofs nicht fehlen und für alle, die ihr Wissen über Agro- und vor allem Vitiforst vertiefen möchten, steht Nicolas Haack mit vielen Informationen immer gerne für Erklärungen parat.
Es sind noch Restplätze verfügbar, Anmeldungen sind noch möglich.
Für nähere Informationen: Email an info@staffelter-hof.de
Bioweingut Staffelter Hof
Robert-Schuman-Str. 208
54536 Kröv/Mosel
Telefon: +49 (6541) 3708
Telefax: +49 (6541) 3933
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