Energie- / Umwelttechnik

Herbstlaub liegen lassen hilft Tieren im Garten

Jetzt im Herbst wirbeln bunt gefärbte Blätter durch die Luft und bedecken Rasenflächen, Blumenbeete und Bürgersteige. Der NABU appelliert dabei an alle Gartenbesitzer*innen, fallendes Laub nicht als lästige Begleiterscheinung des Herbstes zu sehen, sondern die Blätter zum Schutz von Tieren und Pflanzen liegen zu lassen oder mit Rechen und Besen aufzuschichten. Laub ist von hohem ökologischen Wert, indem es Lebensraum für Tiere bietet und als guter Dünger für den Boden funktioniert.

„Ein No-Go im naturnahen Garten sollten Laubsauger und Laubbläser sein, die leider zunehmend zur Beseitigung des Herbstlaubes eingesetzt werden“, bedauert Dr. Katharina Schmidt, Referentin für StadtNatur beim NABU Hamburg. Laubsauger können Laub, Gras, Tannenzapfen und Abfall aufsaugen. Für den Sog werden Luftgeschwindigkeiten von bis zu 160 km/h und Saugleistungen von etwa zehn Kubikmeter pro Minute erzeugt. Für tierische Gartenbewohner wird das zum Problem. „Kleinlebewesen, die den Boden und die Krautschicht bewohnen, werden durch Laubbläser und vor allem Laubsauger stark gefährdet. Käfer, Spinnen, Tausendfüßer, Asseln und Amphibien können sich dem Turbo-Blas- bzw. Saugstrom kaum widersetzen“, erklärt Katharina Schmidt. Laubsauger verletzen die größeren und verschlingen die kleinen Tiere bis hin zu Fröschen und Molchen. Bei Laubsauggeräten mit Häckselfunktion werden sie meist im gleichen Arbeitsgang zerstückelt. Auch für Kleinsäuger ohne Fluchtverhalten, wie Igel und ihre Jungen, sind diese modernen Geräte lebensbedrohlich.

Deshalb fordert der NABU Hamburg, auf Laubsauger zu verzichten und lieber zu Besen und Rechen zu greifen oder das Laub insbesondere unter Sträuchern und Bäumen liegen zu lassen. Diese wilden Ecken werden unter anderem von Igeln gerne angenommen. Denn die stacheligen Gesellen beginnen jetzt mit der Suche nach einem Platz für den Winterschlaf und nutzen Laub- und Reisighaufen als Schutz vor der kalten Jahreszeit, ebenso wie viele Kleinlebewesen, die sich dorthin zurückziehen. Zusätzlich bieten die Laubhaufen für viele Vogelarten im Winter ideale Nahrungsflächen. Etwa Amseln finden hier ausreichend Futter.

Voller Leben steckt solch ein Reisighaufen dann im Frühjahr: Zaunkönig und Rotkehlchen, Erdkröte, Spitzmaus und ein Millionenheer an Insekten und Spinnen finden hier einen geeigneten Lebensraum. Das ist nicht nur ein spannendes Beobachtungsfeld für große und kleine Naturfreund*innen, sondern auch eine Hilfe bei der Gartenarbeit: Viele dieser Tiere sind nützliche Helfer beim biologischen Pflanzenschutz sowie bei der Bodenaufbereitung und dienen nicht zuletzt der Vogelwelt als Nahrung.

Weitere Tipps für einen naturnahen Garten hat der NABU Hamburg zusammengestellt unter: www.NABU-Hamburg.de/gartentipps

Der NABU ist mit über 30.000 Mitgliedern Hamburgs größter Umweltverband. Mit praktischem Naturschutz, politischem Druck und Umweltbildung sorgen NABU-Aktive überwiegend ehrenamtlich dafür, dass Hamburg grün und lebenswert bleibt. Weitere Informationen und Mitmachangebote unter www.NABU-Hamburg.de.

AKTIV FÜR HAMBURGS STADTNATUR

Der Schutz von Pflanzen und Tieren darf nicht an den Grenzen von Schutzgebieten enden. Unter dem Motto „Aktiv für Hamburgs StadtNatur“ macht sich der NABU Hamburg stark für die vielfältigen Lebensräume der Stadt. Der Eisvogel jagt an renaturierten Bächen, Fledermäuse bewohnen alte Bunker, Spechte finden Nahrung in abgestorbenen Bäumen, Spatzen und Mauersegler bauen Nester an Wohn- und Industriegebäude. Verkehrsinseln werden zu Schmetterlingswiesen, Gartenteiche zu Amphibienbiotopen. Ein grünes Netz entsteht. Werden Sie aktiv für Hamburgs StadtNatur. Gartenbesitzer, Kleingärtner, Hausbesitzer, Unternehmen und Bezirke – alle können mitmachen. Weitere Infos finden Sie unter https://hamburg.nabu.de/natur-und-landschaft/stadtnatur/ und www.facebook.com/nabu.hamburg

 

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Jonas Voß
Referent für Umweltpolitik
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