Bautechnik

Holz kann mehr

In der ARD-Fernsehsendung „Wohnungstalk bei Maischberger“ vom 27. September erwähnte Bundesbauministerin Klara Geywitz mehrmals die CO2-Speicherfähigkeit von Holz; in diesem Kontext verwies die Ministerin auch auf die besondere Eignung des Naturwerkstoffs für das schnelle Bauen mit vorgefertigten Elementen und Modulen. Der Deutsche Holzfertigbau-Verband (DHV) begrüßt ausdrücklich das klare Bekenntnis der Bundesregierung zum forcierten Bauen mit Holz. Es gilt, dringend benötigten Wohnraum klimaschonend zeitnah zu schaffen.

„Konsequent mit Holz zu bauen, kann die Abläufe auf Deutschlands Baustellen enorm beschleunigen. Sowohl für neue Ein- und Zweifamilienhäuser als auch für mehrgeschossige Wohngebäude sind daher vorgefertigte Elemente und Module aus Holz erste Wahl. Über reine Holzkonstruktionen hinaus sind die Mitgliedsunternehmen im DHV auch für zielführende Materialkombinationen offen: Im Umgang mit Bauteilen, deren Funktionieren auf dem Zusammenwirken verschiedener Werkstoffe beruht (wie dies zum Beispiel bei Treppenhäusern oder Fahrstuhlschächten oft der Fall ist), verfügen sie über die nötige Expertise, um den Bauerfolg zu garantieren.“, betont DHV-Präsident Erwin Taglieber.

Klimaschutz inklusive

Die besondere Wertschätzung des Naturmaterials resultiert zum einen aus der Tatsache, dass Holz regenerativ ist, im Wald also von selbst nachwächst; zum anderen macht es seine klimaschützende Funktion zu etwas ganz Besonderem: Als einziger Baustoff nimmt Holz das Treibhausgas Kohlendioxid in sich auf und speichert es über die gesamte Nutzungsdauer als Bestandteil eines Hauses.

„Ohne Holz wäre eine gedeihliche Zukunft des Haus- und Wohnungsbaus in Deutschland kaum denkbar. Eine Tonne Nadelholz bindet etwa eine Tonne CO2 – und zwar ein Häuserleben lang. Angesichts der klimatischen Veränderungen, die wir weltweit beobachten und erleben, könnte es keinen besseren Grund für flächendeckendes Bauen mit Holz geben.“, führt Ulf Cordes aus, Vize-Präsident des Deutschen Holzfertigbau-Verbandes.

Regenerative Ressource Holz

Deutschland gilt als eines der waldreichsten Länder in Europa: Rund ein Drittel der Bodenfläche ist bewaldet. Nadel- und Laubhölzer stehen somit reichlich zur Verfügung. Die Staats- und Privatwälder spielen sowohl für die Holzwirtschaft als auch für die Naherholung eine wesentliche Rolle. Zudem dient der Wald der Luftreinhaltung und der Produktion von Sauerstoff als „grüne Lunge“.

„Es ist eine Tatsache, dass im Wald viel mehr Holz nachwächst, als unsere Bauwirtschaft übers Jahr verbraucht. Somit erfüllen wir die Kriterien, die für Nachhaltigkeit in der Forstwirtschaft gelten.“, betont DHV-Vorstandsmitglied Ahmed Al Samarraie, der im politischen Berlin für konsequente Holzverwendung bei Bauvorhaben aller Größen wirbt.

Wie gemacht fürs Bauen

Wichtige Argumente, die für eine flächendeckende Verwendung von Holz als Baumaterial sprechen, liefern die physikalischen Eigenschaften des Naturmaterials:

Holz ist leichter als mineralische Baustoffe, lässt sich maßgenau ablängen, schultert enorme Lasten, widersteht Druck- und Schubkräften und kann witterungsgeschützt äußerst flexibel in unterschiedlichsten Baukörpern verwendet werden.

Wand-, Dachtragwerks- und Deckenelemente werden bei DHV-Mitgliedsunternehmen aus technisch getrocknetem Holz in geschlossenen Werkshallen wettergeschützt vorgefertigt. "Trockenwohnen nach Bezug" gibt es im Holzbau daher nicht.

Weiterhin bietet Holz Schutz vor winterlicher Kälte wie vor sommerlicher Hitze und zeichnet sich durch enorme statische Belastbarkeit aus.

Alles in allem ist Holz als Baustoff die beste erste Wahl. Das gilt grundsätzlich für Ein- und Zweifamilienhäuser, die immer öfter aus Holz errichtet werden – in Baden-Württemberg erzielen sie bereits einen Marktanteil von fast 40 Prozent. Darüber hinaus werden zunehmend auch Mehrgeschosser aus vorgefertigten Wand-, Dach- und Decken-Elementen errichtet, die größtenteils aus Holz bestehen.

Auffallend stark nimmt aktuell die Nachfrage nach anschlussbereit vorkonfektionierten Raummodulen aus Holz zu: Komplett ausgestattete Badezimmer beispielsweise werden als Ganzes auf die Baustelle geliefert und müssen dort nur noch mit dem Baukörper verbunden werden. Das beschleunigt den Baufortschritt ungemein und erweist sich zudem als kostengünstig.

Attraktiv für Architekten

Früher betrachtete man Fertighäuser als „Architekturen von der Stange“. In den 1950er- und 1960er-Jahren mag das gestimmt haben. Heute aber sind Holzfertighäuser genauso einzigartig wie ihre Eigentümer. Das ist an sich kein Wunder, denn einige der besten Holzbau-Architekten Deutschlands und Europas arbeiten für Mitgliedsunternehmen im DHV. Auch deshalb führt das Bauen mit standardisierten Wand-, Dach- und Deckenelementen sowie anschlussfertig vorkonfektionierten Raummodulen keineswegs zu neuer Uniformität. Die Fassade und die Grundrisse moderner Mehrgeschossgebäude lassen sich mit Holz so gestalten, dass attraktive Vielfalt das Bild zukünftiger Quartiere prägt.

Eingespielter Ablauf

Bauherren können und wollen nicht bis ultimo auf ihr neues Zuhause warten. Firmen, die Bürogebäude, Produktions- und Lagerhallen neu errichten lassen, müssen Unterbrechungen des Geschäftsbetriebs so kurz wie möglich halten. Wenn alles wie am Schnürchen klappen soll, sind Auftraggeber bei DHV-Mitgliedern an der richtigen Adresse. Große Elemente, die per Kran auf die Baustelle einschweben, werden vor Ort kraftschlüssig zu einem größeren Ganzen miteinander verbunden. Ein typisches Ein- oder Zweifamilien-Holzbaus ist zumeist nach 48 Stunden regendicht errichtet; oft sogar schon früher.

Anschlussfertig vorbereitet

Auch Kindertagesstätten, Kindergärten, Schulen, Wohn- und Vereinsheime, temporär genutzte Unterkünfte, Materialdepots und viele andere Gebäude mehr lassen sich besonders wirtschaftlich aus vorgefertigten Boden-, Wand- und Deckenelementen in Holztafelbauart oder Holzmodulbauweise errichten. Raummodule, die bereits ab Werk komplett mit allen haustechnischen Anschlüssen ausgestattet sind, können per LKW an ihren Bestimmungsort verbracht, dort wunschgemäß platziert und zu größeren Einheiten miteinander verbunden werden. Der Effekt: Das Gebäude ist nach denkbar kurzer Zeit bezugsbereit.

Dauerhaft schön anzusehen

Was Architektur für die Lebensqualität und Liebenswürdigkeit eines Dorfes, einer Ortschaft, einer Stadt bedeutet, lässt sich am Straßenbild ermessen. Holz stimmt freundlich, macht das Wohnen in den Metropolen menschlich. Ob im ländlichen Raum oder mitten in der Stadt: Im Holzbau ist die positive Wirkung auf die nähere Umgebung Bestandteil des Konzepts. DHV-Mitglieder sind Bau-Meister und wissen mit Holz umzugehen.

Achim Dathe, Stuttgart

Wissenswertes über den DHV

Mit zusammen über 300 Mitgliedsbetrieben bilden der Deutsche Holzfertigbau-Verband e.V. (DHV, Ostfildern; https://d-h-v.de), die Vereinigung ZimmerMeisterHaus (ZMH, Schwäbisch Hall; https://www.zmh.com) und das Netzwerk 81fünf high-tech & holzbau AG (Lüneburg; https://www.81fuenf.de) eine leistungsstarke Gemeinschaft, die übereinstimmende Interessen gegenüber Politik, Wirtschaft und Gesellschaft gebündelt artikuliert. Größte Organisation in diesem Verbund ist der DHV, der als zentrales Sprachrohr fungiert. Zu den Mitgliedsunternehmen der drei holzwirtschaftlichen Verbände, die das Bauen in Deutschland nachhaltig mitgestalten, zählen Holzfertigbaubetriebe, Architektur- und Planungsbüros sowie Zulieferfirmen aller baubeteiligten Gewerke. Darüber hinaus gehören Sägewerke, Baumaschinenhersteller sowie Dienstleister aus bauaffinen Branchen wie zum Beispiel Gebäude-Energieberater, Statiker, Softwareentwickler, Vermessungs-ingenieure und Medienvertreter dem holzwirtschaftlichen Interessenverbund an. Das gemeinsame Ziel heißt Holzbau komplett: von der Beratung über die Planung und Vorfertigung bis zur bezugsbereiten Ausführung von Wohnhäusern, Büro-, Gewerbe- und Zweckbauten in allen erdenklichen Formen und Größen.

Weitere Informationen über das Bauen mit Holz gibt es vom Deutschen Holzfertigbau-Verband e.V. (DHV), Geschäftsstelle: Hellmuth-Hirth-Str. 7, 73760 Ostfildern, E-Mail: info@d-h-v.deWeb: https://d-h-v.de

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