Jahr der Schiris: Profiklubs bieten Neulingslehrgänge an
Zahlreiche Klubs wie Bayer 04 Leverkusen, der 1. FC Union Berlin, RB Leipzig, Hannover 96, Hertha BSC und in Baden auch der SV Sandhausen haben bereits mit großem Erfolg Neulingslehrgänge für Schiri-Anwärter*innen auf ihrem Vereinsgelände durchgeführt. Nun öffnen noch mehr Klubs aus dem Profifußball ihre Räumlichkeiten für Neulingskurse und beteiligen sich aktiv an der Gewinnung von Schiedsrichter*innen. Die Lehrgänge der SRVgg Sinsheim bei der TSG Hoffenheim, der SRVgg Mannheim beim SV Waldhof Mannheim (jeweils Januar 2024) und der SRVgg Heidelberg beim SV Sandhausen (April 2024) sind bereits konkret terminiert. Die SRVgg Karlsruhe ist derzeit noch in Abstimmung mit dem Karlsruher SC, aber auch hier wird es 2024 einen gemeinsamen Neulingslehrgang geben.
Ronny Zimmermann, bfv-Präsident und 1. DFB-Vizepräsident Amateure, sagt: „Schiris lieben den Fußball. Die Chance, eine Schiri-Ausbildung am Vereinsgelände eines Profiklubs zu absolvieren, wird hoffentlich zahlreiche Interessierte an der Basis motivieren. Für die Unterstützung aus dem Profifußball bin ich den Klubs sehr dankbar. Die Herausforderung sinkender Schiri-Zahlen können wir nur gemeinsam lösen.“ Ansgar Schwenken, Mitglied der DFL-Geschäftsleitung und Direktor Spielbetrieb & Fans, ist der gleichen Meinung: „Es freut mich sehr, dass sich zahlreiche Klubs aus den Profiligen bereiterklärt haben, diese Aktion zu unterstützen. Der deutsche Fußball braucht Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter mehr denn je – und wir alle sollten unseren Teil dazu beitragen, weitere Referees zu gewinnen.“
Erst Ende September hatten sich die Delegierten des 4. DFB-Amateurfußball-Kongresses ein gemeinsames Engagement des DFB und der DFL im Schiriwesen gewünscht. Durch die Neulingskurse in den Profiklubs wird diese Empfehlung sofort in die Tat umgesetzt.
Bundesweites Anmeldefenster
Zusätzlich ist eine Social-Media-Aktion geplant, in der die Profiklubs ihre Kanäle nutzen wollen, um die Schiris aus dem eigenen Verein vorzustellen und ihnen ein öffentliches Gesicht zu geben. Gleichzeitig sollen Vereine aus dem Amateurbereich motiviert werden, es den Topklubs gleichzutun. Auf diese Weise sollen die rund 54.000 Unparteiischen in Deutschland noch sichtbarer gemacht werden. Gleichzeitig ist es das Ziel, ein Zeichen für mehr Respekt und Wertschätzung gegenüber den Schiris in ganz Deutschland zu setzen.
Die beiden Aktionen richten im Jahr der Schiris den Fokus auf ein bundesweites Anmeldefenster, das die Landesverbände gemeinsam mit den Fußballkreisen erstmals ermöglichen. Ab sofort können sich Interessierte auf dfb.de/schiris über Lehrgangstermine in Deutschland in den nächsten Monaten informieren und für einen Kurs in ihrer Nähe anmelden – auch über die Angebote an den Profi-Standorten hinaus. Infos und Anmeldung für die Neulingskurse in Baden gibt es im DFBnet.
Die Termine in Baden:
- SRVgg Sinsheim: 19. – 26.01.2024 (TSG Hoffenheim)
- SRVgg Mannheim: 23.01. – 02.02.2024 (SV Waldhof Mannheim)
- SRVgg Buchen: 31.01. – 07.04.2024
- SRVgg Bruchsal: 02. – 04.02.2024
- SRVgg Mosbach: 02. – 16.02.2024
- Neulingskurs für Frauen und Mädchen: 02. – 04.02.2024
- SRVgg Pforzheim: 23. – 25.02.2024
- SRVgg Karlsruhe: 29. – 31.03.2024
- SRVgg Heidelberg: 12. – 18.04.2024 (SV Sandhausen)
- SRVgg Karlsruhe: 31.08. – 01.09.2024
- SRVgg TBB: 06. – 08.09.2024
- SRVgg Mannheim: 13. – 21.09.2024
Wichtiger Hinweis: Es werden noch nicht alle Lehrgänge für die komplette Saison eingestellt sein, das Angebot wird in regelmäßigen Abständen aktualisiert.
Große Bühne für badische Schiris in den Profistadien
Um im Jahr der Schiris die Aufmerksamkeit für die Schiedsrichter*innen zu erhöhen, ließen sich die badischen Schiedsrichtervereinigungen mit ihren Topklubs etwas einfallen. Den Auftakt machte die SRVgg Heidelberg: Die beiden Regionalliga-Schiedsrichter Haris Kresser und Fabian Reuter Heidelberg standen Sandhausens Stadionsprecher Wolfang Hell und den über 3.500 Zuschauer*innen beim Kerwe-Heimspiel am Hardtwald gegen den SSV Ulm vor der Partie Rede und Antwort. Dabei lag das Hauptaugenmerk thematisch auf dem Jahr der Schiris. Die beiden Unparteiischen warben um Nachahmer, verdeutlichten die Vorteile der Schiedsrichterei und berichteten von den persönlichen Highlights ihrer bisherigen Schiedsrichterkarriere. Einen Hinweis auf den Neulingslehrgang ihrer SRVgg, der wenige Tage nach dem Heimspiel des SVS startete, ließen sich die beiden natürlich auch nicht nehmen. Reuter zeigte sich zufrieden: „Eine sehr gelungene Veranstaltung, bei der wir die Vorteile als Schiedsrichter in einem öffentlichkeitswirksamen Rahmen in den Vordergrund stellen konnten. Tolle Sache!“ Am 22. Oktober nahm die SRVgg Karlsruhe beim Heimspiel des Karlsruher SC gegen Bundesliga-Absteiger Schalke 04 ihre Kreisehrung der Aktion „DANKE SCHIRI.“ im ausverkauften BBBank Wildpark vor. Boris Dugandzic (U50) vom ATSV Mutschelbach und Alfons Lutz (Ü50) von der SG Stupferich freuten sich über die Ehre, die ihnen zuteilwurde. Und mindestens genauso sehr über den souveränen KSC-Heimsieg. In Sinsheim werden die Schiris am 4. November vor der Begegnung zwischen der TSG Hoffenheim und Bayer 04 Leverkusen im Fokus stehen. Auch hier ist ein Interview mit SR-Vertretern beider Vereine und der SRVgg Sinsheim geplant. Beim SV Waldhof Mannheim gibt es einen Tag später beim Heimspiel gegen den MSV Duisburg eine Stadiondurchsage, die auf die Aktion und die kommenden Neulingslehrgänge hinweist. Verbandsschiedsrichter-Obmann Rolf Karcher ist begeistert von der Aktion: „Durch das Aktionswochenende bekommen unsere Schiris bundesweit die positive Aufmerksamkeit, die sie verdienen. Davon können wir sicherlich auch in Baden profitieren. Ich hoffe auf viele Neulinge, die sich die Vorteile der Schiedsrichterei zunutze machen möchten und ihre Leidenschaft für das Hobby entdecken.“
Positiver Trend im Jahr der Schiris
Das Jahr der Schiris ist eine Initiative des DFB und seiner Landesverbände, die sich einer der größten Herausforderungen im deutschen Fußball widmet. Die Zahl der Schiedsrichter*innen sank über mehr als 15 Jahre. Den Amateurfußball stellt das zunehmend vor Probleme. Diesem Trend will der deutsche Fußball wahrnehmbarer und wirkungsvoller entgegenwirken. Das Jahr der Schiris steht dabei unter dem Leitsatz: „Liebe den Sport. Leite das Spiel.“ Bis Jahresende und darüber hinaus wird mit verschiedenen kleineren und größeren Maßnahmen, vor allem mit Hilfe der Bezirke, Kreise und lokalen Schirigruppen, das Thema Schiedsrichter*innen öffentlich in den Mittelpunkt gerückt, um Verbesserungen anzustoßen.
Auch die Unparteiischen der Profiligen unterstützen im Jahr der Schiris bei zahlreichen Aktivitäten – angefangen bei der Startaktion mit Deniz Aytekin, Anton Stach und Nils Petersen bei einem Bezirksligaspiel in der Nähe von Mainz. Rund um die DFB-Pokalendspiele der Frauen und Männer in Köln und Berlin kam es ebenfalls zu gemeinsamen Aktionen zwischen Bundesliga- und Amateurschiris. Zusätzlich führte der DFB zwei Sonderausgaben des Formats „Der beste Tag“ durch, in deren Rahmen Amateurschiris an den DFB-Campus eingeladen wurden und gemeinsam mit den Bundesliga-Kolleg*innen trainierten.
Mut machen die jüngsten Entwicklungen im Jahr der Schiris: In der Saison 2022/2023 war die Zahl der aktiven Schiris zum ersten Mal seit fast zwei Jahrzehnten zwischen zwei vollständigen Spielzeiten nicht mehr rückläufig, sondern leicht steigend. Mehr als 53.600 Unparteiische leiteten rund 1,3 Millionen Spiele. Ebenfalls positiv: 5.000 Menschen absolvierten im ersten Halbjahr 2023 erfolgreich einen Schiri-Neulingslehrgang – 34 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des vorangegangenen Jahres.
Die kürzlich gestartete Aktion „Profi wird Pate“, an der sich alle Schiris der Bundesliga, 2. Bundesliga, 3. Liga und Frauen-Bundesligen für den Amateurbereich beteiligen, soll den Aufwärtstrend ebenso wie die Neulingslehrgänge bei den Profiklubs weiter festigen.
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