Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie des Universitätsklinikums Heidelberg hat eine neue Ärztliche Direktorin
Das Team der Klinik behandelt und betreut jährlich mehr als 200 junge Patientinnen und Patienten stationär und teilstationär, dazu kommen mehr als 2.000 ambulante Patientenkontakte. "Die Klinik bietet ein modern aufgestelltes Behandlungsspektrum und ist eine wichtige Anlaufstelle für junge Menschen mit kinder- und jugendpsychiatrischen Erkrankungen aus der Region und darüber hinaus. In den kommenden Jahren wollen wir mit Neubauten und Gebäudesanierungen die Räumlichkeiten modernisieren mit dem Ziel, dadurch auch die dringend benötigte Aufstockung der Behandlungsplätze realisieren zu können", so Katrin Erk, Kaufmännische Direktorin des UKHD.
Als zukünftige wissenschaftliche Schwerpunkte der Klinik nennt Poustka unter anderem die Erforschung der Entstehung, die Früherkennung und Frühintervention bei Kindern mit Autismus-Spektrum-Störungen und anderen Neuroentwicklungsstörungen. "Wenn betroffene Familien möglichst früh beraten und geschult werden, lässt sich durch eine angepasste und fördernde Interaktion mit dem Kind die Schwere der Symptome positiv beeinflussen", sagt Prof. Luise Poustka. "Unsere Forschung an verhaltensdiagnostischen Markern im Säuglingsalter und familiären Risikofaktoren ist daher ein wichtiger Beitrag, um zukünftig Familien schon deutlich früher unterstützen zu können." Ihre Arbeiten ergänzen unter anderem die etablierten Forschungsschwerpunkte des Zentrums für Psychosoziale Medizin zu Eltern-Kind-Interaktionen sowie des Instituts für Humangenetik zu den genetischen Ursachen von Autismus-Spektrum-Störungen. "Wir freuen uns, dass wir mit Professorin Poustka eine herausragende Wissenschaftlerin und Ärztin gewinnen konnten, die unser bewährtes Konzept der interdisziplinären Zusammenarbeit weiter stärken wird", freut sich Professor Dr. Michael Boutros, Dekan der Medizinischen Fakultät Heidelberg der Universität Heidelberg, über die Neuberufung.
Um betroffene Kinder und ihre Familien möglichst früh unterstützen zu können, will Prof. Poustka ein Autismus-Therapiezentrum (ATZ) für Vorschulkinder aufbauen. Wissenschaftlich basierte Therapieprogramme für diese Altersgruppe sind bereits gut etabliert und sollen auch in Heidelberg zur Anwendung kommen. "Für eine optimale Versorgung benötigt es darüber hinaus eine enge Zusammenarbeit mit Jugend- und Sozialämtern, Kinderkliniken und natürlich niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen. Dafür stehen die Voraussetzungen hier in Heidelberg sehr gut", sagt sie.
Ein weiteres Anliegen ist ihr die Gewinnung und Förderung angehender Kinder- und Jugendpsychiaterinnen und -psychiater: "Unser Fach hat eine zentrale Bedeutung für die mentale Gesundheit nicht nur der Kinder und Jugendlichen, sondern für die gesamte Bevölkerung. Leider kommen angehende Ärztinnen und Ärzte im Studium erst sehr spät mit der Kinderpsychiatrie in Berührung, und das müssen wir ändern. Ich möchte den Studierenden möglichst schon im ersten oder zweiten Semester für das Fach begeistern, z.B. mit kreativen Lehrformaten, in denen psychopathologische Phänomene an Hand von bekannten Filmen erarbeitet werden."
Zur Person
Luise Poustka, geboren in Wien, studierte Schauspiel und Regie an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst an der Universität Wien sowie Medizin an der Universität Heidelberg. Ihre Facharztausbildung absolvierte sie an der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie des UKHD und an der Universität Cambridge, UK. Danach war sie als Oberärztin, später als Leitende Oberärztin an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim tätig, wo sie sich habilitierte. 2015 übernahm sie den Lehrstuhl für Kinder- und Jugendpsychiatrie an der Medizinischen Universität Wien, lehnte einen Ruf an die Charité Universitätsmedizin Berlin ab, bevor sie 2017 die Leitung der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie an der Universitätsmedizin Göttingen antrat. Sie ist Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie (DGKJP) und stellvertretende Präsidentin der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Autismus-Spektrum-Störungen.
Das Universitätsklinikum Heidelberg (UKHD) ist eines der bedeutendsten medizinischen Zentren in Deutschland; die Medizinische Fakultät Heidelberg der Universität Heidelberg zählt zu den international renommierten biomedizinischen Forschungseinrichtungen in Europa. Gemeinsames Ziel ist die Entwicklung innovativer Diagnostik und Therapien sowie ihre rasche Umsetzung für Patientinnen und Patienten. Klinikum und Fakultät beschäftigen rund 14.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und engagieren sich in Ausbildung und Qualifizierung. In mehr als 50 klinischen Fachabteilungen mit rund 2.500 Betten werden jährlich circa 86.000 Patientinnen und Patienten voll- und teilstationär und mehr als 1.100.000 Patientinnen und Patienten ambulant behandelt. Gemeinsam mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) und der Deutschen Krebshilfe (DKH) hat das UKHD das erste Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) in Heidelberg etabliert. Ziel ist die Versorgung auf höchstem Niveau als onkologisches Spitzenzentrum und der schnelle Transfer vielversprechender Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik. Zudem betreibt das UKHD gemeinsam mit dem DKFZ und der Universität Heidelberg das Hopp Kindertumorzentrum Heidelberg (KiTZ), ein deutschlandweit einzigartiges Therapie- und Forschungszentrum für onkologische und hämatologische Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter. Das Heidelberger Curriculum Medicinale (HeiCuMed) steht an der Spitze der medizinischen Ausbildungsgänge in Deutschland. Derzeit befinden sich an der Medizinischen Fakultät Heidelberg (MFHD) rund 4.000 angehende Ärztinnen und Ärzte in Studium und Promotion. www.klinikum.uni-heidelberg.de
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