LET’S TALK ABOUT MOUNTAINS. Filmische Ansichten von Nordkorea
Mit einem Kletter-Exkurs: Von der DDR ins Diamantgebirge
18. November 2023 – 26. Mai 2024
Eine Ausstellung in Kooperation mit dem Alpinen Museum der Schweiz, Bern
Kurator: Beat Hächler, Alpines Museum der Schweiz, Bern
Konzeption und Regie: Gian Suhner
Adaption und Erweiterung für die Präsentation im DHMD:
Co-Kuratoren: Andreas Geißler, Albrecht Viertel, kursiv | text-objekt-raum, Dresden
DAS PROJEKT
In der kurzen Phase des innerkoreanischen Tauwetters in den Jahren 2018/19 bereiste ein Filmteam des Alpinen Museums der Schweiz die gebirgige koreanische Halbinsel. Nordkorea gilt bis heute als eines der unzugänglichsten Länder der Welt und sein Ruf als Diktatur ist denkbar schlecht. Doch wie geht es den rund 25.5 Millionen Nordkoreanerinnen und Nordkoreanern tatsächlich und wie denken sie über sich und ihre Welt? Genau darüber wollte das Schweizer Team für dieses ungewöhnliche Ausstellungsprojekt etwas in Erfahrung bringen.
Das Film- und Ausstellungsteam wählte den Umweg über das Thema Berge, um mit den Menschen ins Gespräch zu kommen. Nordkorea ist dreimal so groß wie die Schweiz und besteht zu 80% aus Hügeln und Bergen. Eine solche Landschaft prägt die Menschen in beiden Ländern, sie ist Teil ihrer Identität, Kultur und Wirtschaft. Berge haben kulturell, historisch und individuell eine vielschichtige Bedeutung – und können deshalb als Türöffner für ein Interview oder Gespräch auch Vielschichtiges freilegen.
Die Reise führt das Schweizer Team von der 3-Millionen-Metropole Pjöngjang zunächst ins Gebirge zum Paektusan, dem «Heiligen Berg der Revolution», danach ins Kumgang-Gebirge nahe der demilitarisierten Zone zu Südkorea und schließlich auf den Grenzberg Hallasan. Das Filmteam konnte sein gewünschtes Drehprogramm nahezu vollständig realisieren – stets begleitet von zwei Guides des staatlichen Kulturkomitees, die das Tagesprogramm organisierten und aus dem Koreanischen ins Englische übersetzten.
DIE AUSSTELLUNG
Die Ausstellung ist in neun Kapitel gegliedert. Großflächige Projektionen im Raum und Interview-Videos auf separaten Bildschirmen öffnen den Blick auf unterschiedliche Themen wie Schule, Freizeit, Kunst oder Tourismus. Filmische Mikrogeschichten erzählen in der Ausstellung von einem Alltag, wie er kaum in unserer Medienberichterstattung über Nordkorea vorkommt.
Die Präsentation wird im Deutschen Hygiene-Museum um einen zeithistorischen Kommentar ergänzt, der von einem wenig bekannten Kapitel der DDR-Geschichte handelt. Im Anschluss an den Staatsbesuch von Präsident Kim Il-sung im Jahr 1984 waren einige Bergsteiger:innen aus der Sächsischen Schweiz nach Nordkorea eingeladen worden, um in der dortigen Gebirgswelt anspruchsvolle Kletterrouten zu erschließen. Von diesen beiden ungewöhnlichen Reisen erzählt die Ausstellung in ihrem letzten Kapitel.
In einem abschließenden Reflexionsraum schildern Menschen, die aus Nordkorea geflüchtet sind, ihre Erlebnisse. Hier werden auch die häufigsten Publikumsfragen beantwortet und Besucherinnen und Besucher haben die Möglichkeit, eigene Kommentare zu hinterlassen. Kinder können hier ihre Lieblingsgeschichten aus der Ausstellung aufschreiben oder -malen. Außerdem wurde für Kinder ab 9 Jahren eine ca. 60-minütigen interaktive Hörführung entwickelt. In allen Abteilungen der Ausstellung „spricht“ jeweils ein markanter Gegenstand (Flugticket, Besen, Vulkanstein, Halstuch, Wanderstock, Haarschneideposter, Pinsel, Lautsprecher, Obsidian oder Kosmeensamen) über das Alltagsleben in Nordkorea.
PARTNER
Das Alpine Museum der Schweiz greift aktuelle Themen auf und stellt Fragen zur Gegenwart. Die Alpen und die Bergwelt sind Thema in Kunst und Literatur, Gesellschaft, Wirtschaft und Politik. Das Museum versteht sich als interaktive Plattform, die Fragen aufwirft und Besucherinnen und Besucher involviert. Es zeigt große Sonderausstellungen, experimentelle Formate im Raum „Biwak“ und lässt das Publikum im „Fundbüro für Erinnerungen“ die Sammlung mitgestalten.
DAS MAGAZIN ZUR AUSSTELLUNG
Das begleitende Magazin orientiert sich an den Schauplätzen der Ausstellung, widmet sich den Themen der Filmbilder, stellt sie in einen Kontext und bewertet sie. Mit Beiträgen internationaler Autor:innen zu Themen wie Geschichte, Freizeit, Schule, Kunst und einem großen Bildteil. Eine pdf-Version des Magazins können Sie HIER herunterladen.
VERANSTALTUNGEN UND BILDUNGSANGEBOTE
Begleitend zur Ausstellung findet ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm statt, das u.a. die transnationale Verflechtung zwischen der DDR und Nordkorea beleuchtet. Zum Auftakt des Begleitprogramms am 30. November 2023 sind Prof. Rüdiger Frank, Nordkorea-Experte und wissenschaftliche Berater der Ausstellung, und Morten Travik, Künstler und früherer norwegischer Kulturattaché in Pjöngjang, bei uns zu Gast. Mit Expert:innen ins Gespräch kommen kann man auch bei Tandemführungen, die im Rahmen der Ausstellungslaufzeit an vier Samstagen stattfinden werden.
Weitere Informationen zur Ausstellung und allen begleitenden Angeboten finden Sie hier.
Stiftung Deutsches Hygiene-Museum
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01069 Dresden
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