Letzte „Schacher“-Schau im Galerienhaus Stuttgart: „Uli Gsell – Gratwanderungen“ (18.11. – 22.12.23)
Mit architektonischen Gemälden von Mark Thompson fing am 28. Januar 2011 alles an, und mit dem Thema Architektur endet am 22. Dezember auch das Galerienhaus-Kapitel. Weil das charmante Hinterhof-Gebäude seit einigen Monaten nicht mehr einer kunstsinnigen Grundstücksgemeinschaft, sondern einer rein gewinnorientierten Immobiliengesellschaft gehört, war die Suche und das Finden neuer Räume eine absehbare, nötige Konsequenz.
Im unsere Reize tagtäglich überflutenden Multimedia-Zeitalter mögen Gsells klassischen Steinskulpturen geradezu anachronistisch wirken. Faszinierend sind sie trotzdem (oder gerade deswegen) – vor allem durch ihren Widerspruch (oder ist es ein Dialog?) zwischen den natürlich gelassenen Passagen und den künstlichen, künstlerischen Bearbeitungen, zwischen den rauen, von Licht, Luft und der Zeit gezeichneten Oberflächen und den glatt geschmirgelten Flächen, zwischen den schroffen, bröckeligen Kanten und den scharfen geometrischen Formen. Wer genauer hinsieht (oder die Titel liest) wird Assoziationen an archaische Behausungen und Festungen, an längst verlassene Zufluchtsorte, Flughäfen und Inseln nicht vermeiden können.
Manche Werke erinnern an menschliche Figuren und Köpfe. Mit ein wenig Fantasie und Einfühlungsvermögen kann man in seinen vier aus Basaltlava gefertigten, menschen-hohen Skulpturen überdimensionale Köpfe in der Profil-Ansicht erkennen, Figuren, die ihre Bohrlöcher stolz wie Tattoos präsentieren. Uli Gsell (1967 geboren in Stuttgart, lebt in Ostfildern, bereits seit 2011 im Galerie-Programm) macht aus der Materialität seiner Skulpturen kein Geheimnis. Oder doch? Seine im letzten Jahr entstandenen „Glyphen“ aus nur zehn Millimeter dicken Marmor-Scheiben scheinen durchlässig, fast schon durchsichtig zu sein und ihre pulsierenden Adern zu zeigen.
Parallel zeigt Cinyi Joh (1967 geboren in Taipeh/Taiwan, lebt in Stuttgart, ganz neu im Programm) eine Auswahl ihrer Gemälde im Galerie-Projektraum, deren Motive ebenfalls als Körperfragmente aber auch als Architekturbestandteile gesehen werden können und an organische Gebilde und tektonische Raumelemente erinnern.
Am Montag 27.11. um 20 Uhr wird in der Ausstellung die Schacher-Abschieds-Show der von Steffen Volkmer moderierten, vier Nerds vereinende Gesprächsreihe „Comics & Bier“ stattfinden. Der Eintritt hierzu ist frei.
Uli Gsell – Gratwanderungen (Skulpturen)
Im Projektraum: Gemälde/Installation von Cinyi Joh
Schacher – Raum für Kunst, Breitscheidstr. 48, Stuttgart
Eröffnung: Fr 17.11.23, 19-23 Uhr; Einführung: Katrin und Marko Schacher
Dauer: 18.11. – 22.12.23, Di-Fr 14-19 Uhr, Sa 11- 16 Uhr
Talk-/Trink-/Musik-Show „Comics & Bier”: Mo 27.11., 20 Uhr
Weitere Infos: www.galerie-schacher.de
Schacher – Raum für Kunst
Breitscheidstr. 48
70176 Stuttgart
Telefon: +49 (711) 65677-068
Telefax: +49 (711) 65677-059
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