Medikamentenengpässe in Apotheken
Obwohl aufgrund des langen Spätsommers in den letzten Wochen die Nachfrage nach Medikamenten gering war, bereitet die Apothekenbranche sich auf einen erneuten Zustand vor, wie er im vergangenen Jahr beobachtet wurde. Besonders betroffen von Lieferengpässen sind Antibiotika, Arzneimittel gegen Diabetes, Asthma und Medikamente für Kinder, einschließlich antibiotischer und fiebersenkender Säfte.
Im vergangenen Herbst gab es massive Engpässe bei Kindermedikamenten wie Fieber- und Hustensäften sowie bei Krebsmedikamenten und Antibiotika. Als Reaktion darauf verabschiedete die Bundesregierung im Juli ein Gesetz, das unter anderem die Vorratshaltung von mehreren Monatsmengen für vielgenutzte Arzneimittel vorschreibt.
Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) fordert nun Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) erneut auf, weitere Maßnahmen zu ergreifen, um Engpässe in der Arzneimittelversorgung während des Winters zu verhindern. Die Länderminister haben ihre Erwartungen deutlich gemacht und drängen auf zusätzliche Aktivitäten, insbesondere in Bezug auf Antibiotika für Kinder und fiebersenkende Säfte.
Lucha betont, dass eine Anpassung der Preisgestaltung ein Schlüssel sein könnte, um die Versorgungssituation zu verbessern und Anreize für die Pharmaindustrie zu schaffen. Er erklärte: "Viele der Pharmaunternehmen, die in Deutschland produziert haben, sind abgewandert, weil das Anreizsystem nicht mehr die Kosten gedeckt hatte."
Bereits im September forderten die Bundesländer Bayern, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Hessen vom Bund einen entschlosseneren Kampf gegen wachsende Engpässe bei Arzneimitteln in Deutschland. Obwohl einige Schritte unternommen wurden, sind weitere Maßnahmen erforderlich, um die Arzneimittelversorgung langfristig sicherzustellen, Lieferketten widerstandsfähiger zu gestalten und Abhängigkeiten zu reduzieren.
Lucha schließt mit einem Appell an die Bevölkerung, sich gegen COVID-19 und Influenza impfen zu lassen, um die Gesundheitssysteme zu entlasten. "Jeder, der sich selbst schützt und potenziell die Verbreitung von Krankheiten eindämmt, trägt dazu bei, die Belastung für junge Patienten und das Gesundheitssystem insgesamt zu verringern", so der Gesundheitsminister.
Kommentar:
Die Warnung der Apotheken in Baden-Württemberg vor erneuten Engpässen bei der Medikamentenversorgung in diesem Winter ist äußerst besorgniserregend. Die Tatsache, dass die Engpässe, die im vergangenen Jahr auftraten, nie wirklich behoben wurden, unterstreicht die Dringlichkeit der Situation. Insbesondere die Knappheit von Medikamenten wie Antibiotika, Diabetesmedikamenten, Asthmamitteln und Kindermedikamenten ist alarmierend, da diese lebenswichtige Arzneimittel für viele Patienten sind.
Die Maßnahmen, die die Bundesregierung im letzten Jahr ergriffen hat, um die Vorratshaltung von wichtigen Medikamenten zu gewährleisten, waren ein Schritt in die richtige Richtung. Dennoch ist offensichtlich, dass weitere Schritte notwendig sind, um die Arzneimittelversorgung während des Winters sicherzustellen und Lieferketten widerstandsfähiger zu machen. Die Forderung von Gesundheitsminister Manne Lucha nach einer Anpassung der Preisgestaltung ist durchaus sinnvoll, da sie die Pharmaindustrie dazu anregen könnte, wieder vermehrt in Deutschland zu produzieren.
Die Tatsache, dass einige Bundesländer, darunter Bayern, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Hessen, bereits im September eine verstärkte Bekämpfung der Engpässe gefordert haben, zeigt, dass dieses Problem nicht nur auf Landesebene, sondern auf Bundesebene angegangen werden muss. Es ist unerlässlich, dass die Regierung und die Pharmaindustrie gemeinsam daran arbeiten, die Arzneimittelversorgung in Deutschland zu gewährleisten und Abhängigkeiten von ausländischen Lieferanten zu reduzieren.
Schließlich ist der Appell von Minister Lucha an die Bevölkerung, sich gegen COVID-19 und Influenza impfen zu lassen, um die Gesundheitssysteme zu entlasten, ein wichtiger Schritt zur Bewältigung der aktuellen Gesundheitskrise. Indem jeder seine Verantwortung wahrnimmt, können wir dazu beitragen, die Belastung des Gesundheitssystems zu verringern und die Gesundheit unserer Mitbürger zu schützen.
Von Engin Günder, Fachjournalist
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