Notruf der Ärzte-, Zahnärzte- und Apothekerschaft: Freie Heilberufe bitten Bundeskanzler um Hilfe
Dazu erklärte ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening: „In der Lieferengpass-Krise beweisen die Apotheken erneut, wie wichtig sie für die Daseinsvorsorge sind. Im Auftrag der Politik übernehmen sie immer mehr Aufgaben in der wohnortnahen Versorgung – doch trotz steigender Kosten wurde unsere Vergütung seit elf Jahren nicht angepasst. Infolgedessen befindet sich die Apothekenzahl im Sinkflug. Die Bundesregierung muss das flächendeckende Apothekennetz schnellstmöglich stabilisieren!“
Der KBV-Vorstandsvorsitzende Dr. Andreas Gassen sagte:
„Wir wissen, dass viele der niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen schon jetzt die Notwendigkeit sehen, ihr Leistungsangebot einzuschränken. Minister Lauterbach hat seinerzeit versprochen, unter ihm werde es keine Leistungskürzungen geben. Tatsächlich läuft seine ganze Politik aber genau darauf hinaus, wenn er die ambulanten Strukturen mit selbstständigen Freiberuflern als Rückgrat der Versorgung zerstört.“
Martin Hendges, Vorstandsvorsitzender der KZBV, führte aus: „Die Kostendämpfungspolitik der Bundesregierung und insbesondere die im GKV-Finanzstabilisierungsgesetz verankerte strikte Budgetierung haben schon jetzt verheerende Folgen für die zahnärztliche Patientenversorgung – insbesondere für die neue, präventionsorientierte Parodontitistherapie. Parodontitis ist eine komplexe Entzündungserkrankung des Menschen und steht in direkter Wechselwirkung mit Diabetes mellitus und nimmt zudem Einfluss auf weitere schwere Allgemeinerkrankungen. Im Sinne einer präventionsorientierten Patientenversorgung ist es zwingend erforderlich, die Leistungen der Parodontitistherapie von der Budgetierung noch in diesem Jahr auszunehmen!“
Die Zahlen sprechen eine beeindruckende Sprache:
Mehr als 731.000 Ärztinnen und Ärzte, ihre Teams der Medizinischen Fachangestellten sowie Psychotherapeutinnen und -therapeuten ihre Teams lösen pro Jahr fast 580 Millionen medizinische Behandlungsfälle. Rund 73.000 behandelnd tätige Zahnärztinnen und Zahnärzte versorgen im Schnitt jeweils 1200 Bundesbürger. Es gibt ca. 40.000 vertragszahnärztlich zugelassene Praxen in Deutschland. Hinzukommen rund 17.800 Apotheken, in denen die rund 160.000 Apothekenbeschäftigten pro Tag mehr als 3 Millionen Menschen zu ihrer Arzneimitteltherapie beraten und auch nachts und an Wochenenden bereitstehen. Arztpraxen, Zahnarztpraxen und Apotheken sind nicht nur fester Bestandteil lokaler Infrastrukturen in Deutschland, sie sind auch eine unverzichtbare soziale Instanz für die Bevölkerung und die niedrigschwellige Pforte zur Gesundheitsversorgung in Deutschland.
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