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Protest in NRW: Apotheken und Praxen schließen

In einem beispiellosen Akt des Protests gegen die aktuelle Gesundheitspolitik kündigen der Apotheker- und Hausärzteverband in Nordrhein-Westfalen an, am 15. November nicht nur die Apotheken, sondern auch die Hausarztpraxen im Bundesland für einen Tag zu schließen. Diese bedeutende Ankündigung wurde exklusiv in einem Interview mit der Rheinischen Post (RP) gemacht.

Die gemeinsame Aktion, bei der Apotheker und Hausärzte sich vereinen, hat das klare Ziel, auf die dringenden Herausforderungen im deutschen Gesundheitswesen aufmerksam zu machen. Thomas Preis, der Vorsitzende des Apothekerverbands Nordrhein (AVNR), betonte in seinem Gespräch mit der RP, dass bereits bei einem früheren landesweiten Protesttag am 14. Juni die Patienten ihr Verständnis für die Anliegen der Verbände zeigten. "Sie stehen an unserer Seite", unterstrich er.

Während die Teams der Apotheken sich auf den Weg zu einer zentralen Kundgebung in Dortmund begeben werden, haben die Hausärzte eine separate Kundgebung in Düsseldorf für 17 Uhr geplant. Dort werden sie im Rahmen des Aktionsbündnisses Patientenversorgung ihre Forderungen an die Politik präsentieren, wie es Oliver Funken, der Vorsitzende des Hausärzteverbands Nordrhein, erklärte. Zusätzlich werden die Hausarztpraxen ab 10 Uhr geschlossen sein, da die Ärzte und ihr Personal zu einer "Fortbildung" eingeladen sind.

Die zentralen Anliegen der Ärzte und Apotheker drehen sich um die politische Absicherung der hausärztlichen Versorgung, die eine angemessene und faire Finanzierung, die Abschaffung der Budgetierung sowie Reformen in der Approbationsordnung und im Bereich der Digitalisierung einschließt. Carsten König, der stellvertretende Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Nordrhein, warnt eindringlich vor einem drohenden Kollaps zahlreicher Praxen im Land zu Beginn des nächsten Jahres, sollten keine Lösungen gefunden werden.

Die Apotheker setzen sich, wie aus dem Bericht hervorgeht, für eine verbesserte Honorierung ihrer Dienstleistungen und Maßnahmen gegen Lieferengpässe ein. Gleichzeitig wehren sie sich entschieden gegen die Pläne von Karl Lauterbach (SPD), Apotheken ohne anwesenden Apotheker zu erlauben. Thomas Preis argumentiert, dass dies eine Zweiklassengesellschaft für Patienten schaffen würde, insbesondere in ländlichen Gebieten, wo Vollapotheken mit Laboren und Notdienst von entscheidender Bedeutung sind. Preis warnte, dass ohne Apotheken-Labore viele lebenswichtige Medikamente, einschließlich Fieber- und Antibiotikasäfte für Kinder, nicht verfügbar wären, da diese Apotheken diejenigen sind, die diese Säfte herstellen, wenn die Industrie sie nicht liefern kann.

Der Protest breitet sich auch in anderen Bundesländern aus, da Ärzte und Apotheker in Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen ähnliche Aktionen in den kommenden Wochen planen. In der vergangenen Woche richteten die Führungsvertreter der Berufsverbände einen eindringlichen Appell an Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), seine Gesundheitsminister in Bezug auf deren Angriffe auf die ambulanten Strukturen zur Zurückhaltung zu ermahnen.


Kommentar:

Die bevorstehende Schließung von Apotheken und Hausarztpraxen in Nordrhein-Westfalen am 15. November ist zweifellos ein dramatischer Schritt im laufenden Streit um die Gesundheitspolitik in Deutschland. Der gemeinsame Protest von Apothekern und Hausärzten verdeutlicht die Dringlichkeit der Herausforderungen im Gesundheitswesen des Landes. Die Forderungen nach angemessener Finanzierung, Abschaffung der Budgetierung und Reformen im Bereich der Digitalisierung sind berechtigt und sollten von den politischen Entscheidungsträgern ernsthaft berücksichtigt werden, um die Patientenversorgung in Deutschland sicherzustellen.

Der Konflikt um die Zukunft der Apotheken, insbesondere in ländlichen Gebieten, und die Rolle von Apothekern in der Versorgungskette wirft wichtige Fragen auf. Die Sorgen bezüglich der Schließung von Apotheken-Laboren und deren Auswirkungen auf die Verfügbarkeit von Medikamenten sind von großer Bedeutung und erfordern eine sorgfältige Prüfung.

Die Tatsache, dass dieser Protest sich auch in anderen Bundesländern ausbreitet, zeigt, dass die Anliegen von Apothekern und Hausärzten weit über Nordrhein-Westfalen hinausreichen und ein nationales Problem darstellen. Es bleibt abzuwarten, wie die Regierung auf diesen massiven Ausdruck des Unmuts reagieren wird und ob sie bereit ist, die dringend benötigten Reformen im Gesundheitswesen anzugehen.

Von Engin Günder, Fachjournalist

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