Stromspeicher als Infrastruktur und als Investment
Angesichts der wachsenden Produktionskapazitäten bei Erneuerbaren Energien führt am schnellen Aufbau von Speichern kein Weg vorbei. „Die Weiterentwicklung von Netzen und Speicherkapazitäten ist entscheidend – und muss neben dem Produktionsaufbau stärker priorisiert werden“, sagt Voigt. „Der produzierte Strom muss bedarfsgerecht zur Verfügung stehen.“ Andere europäische Länder sind in diesem Bereich bereits weiter. „Spanien beispielsweise hat schon eine eigene Speicherstrategie und könnte für Deutschland zum Vorbild werden“, so Voigt.
Spanien ist das Land mit der fünftgrößten Stromproduktion in Europa – und einem mit gut 56 Prozent sehr hohen Anteil an Erneuerbaren Energien. „Allerdings ist Spanien nur sehr wenig in das große europäische Stromnetz eingebunden“, so Voigt. „Die spanischen Regierungen egal welcher Farbe haben deshalb bereits früh eine Strategie zum Aufbau von Speicherkapazität erarbeitet.“ Spanien wird demnach bis zum Jahr 2030 eine Speicherkapazität von 20 Gigawatt aufbauen, bis 2050 sollen 30 Gigawatt zur Verfügung stehen. „Das sind enorme Volumen, die dann bei einer Leistung von 60 GWh den Bedarf von circa 17.500 Haushalten für ein Jahr decken können“, sagt Voigt.
In Deutschland als Europas größtem Stromproduzenten liegt der Bedarf deutlich höher. „Wir gehen von einer Nachfrage nach Speichern von derzeit rund 4,1 GWh aus“, sagt Voigt. „Diese Nachfrage steigt bis 2030 auf 104 und bis 2045 auf mehr als 180 GWh.“ Kommerziell interessant sind dabei vor allem Batteriespeicher. „Derzeit sind Lithium-Ionen- oder Lithium-Eisenphosphat-Akkus die beste Wahl für die vorgesehenen Anwendungsbereiche“, sagt Voigt.
Dabei sind es vor allem zwei Anwendungen, die derzeit kommerzielles Potenzial aufweisen: Regelenergie und Trading. Regelenergie ist dabei die Reserve, um Schwankungen der Stromnetzfrequenz auszugleichen und die konstante Frequenz von 50 Hz zu halten. Sie ermöglicht sowohl die Entnahme von Strom als auch die zusätzliche Einspeisung ins Netz. „Vor allem für Netzbetreiber sind solche Speicher wichtig, um die Stabilität jederzeit gewährleisten zu können“, sagt Voigt.
Eine andere Einsatzmöglichkeit für die Speicher ist das Trading: „Erneuerbare Energien erhöhen die Volatilität am Spotmarkt“, so Voigt. „Batteriespeichersysteme nutzen den Intraday-Handel, um Angebot und Nachfrage auszugleichen, und verdienen sich eine Marge.“ Hier wird sich eine neue Form des Stromhandels herausbilden: Intraday-Trader, die Strom einkaufen, wenn er günstig zu haben ist, und ihn verkaufen, wenn die Preise mit der Nachfrage steigen. „Solche Transaktionen und damit auch das Laden und Entladen der Speicher können dabei theoretisch im Minutentakt erfolgen, realistisch sind einige Male pro Tag“, sagt Voigt.
Diese Form des Strom-Tradings befindet sich derzeit noch in der Anfangsphase, könnte aber schnell relevant werden. „Die Trader erfüllen mit ihren Speichern einen wichtigen Zweck, indem sie Fehlmengen und Überschüsse minimieren und auf diese Weise auch extreme Preisschwankungen verringern“, so Voigt. „Die Zeit stark schwankender Strompreise geht mit dieser Form der Arbitrage zu Ende.“
Die aream Group, 2005 gegründet, ist ein Investment- und Asset-Manager für institutionelle Investoren und Industriekunden mit Fokus auf nachhaltige Infrastruktur im Sektor Erneuerbare Energien. Mit den drei Bereichen Fund- und Asset-Management, Projektentwicklung und Operation Management deckt aream die gesamte Wertschöpfungskette für Erneuerbare-Energien-Investments ab. Mit mehr als 2,4 Milliarden Euro Transaktionsvolumen gehört aream zu den führenden Asset-Managern in diesem Markt, mit dem eigenen Anlagenbestand wird grüner Strom für rund 40 Millionen Euro pro Jahr umgesetzt. Seit 2008 produziert aream mehr als eine Milliarde kWh grünen Strom. Im Rahmen der Wachstumsstrategie sollen in den nächsten Jahren 2,5 GW an Solar- und Windparks realisiert oder erworben werden. Allein durch die eigene Projektentwicklung verfügt aream derzeit über eine Pipeline von über 1.000 MWp mit einem Potenzial von weiteren 1.400 MWp. Weitere Informationen: www.aream.de.
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