Wirtschaftliche Stimmung der Ärzt:innen auf neuem Tiefststand: Niedergelassene sind pessimistischer als zu Corona-Zeiten
Am deutlichsten verschlechterte sich die Stimmung der Zahnärzt:innen (minus 14,7 Punkte), gefolgt von den Fachärzt:innen (minus 8,3 Punkte). Leichtere Einbußen zeigen sich bei den Psychologischen Psychotherapeut:innen (minus 3,8 Punkte) und bei den Hausärzt:innen (minus 3,2 Punkte).
Die Hauptursachen: Entscheidungen und Vorgaben von oben, Digitalisierung, finanzielle Situation
Für die erneute Abwärtsentwicklung sind vor allem zwei Faktoren ausschlaggebend: 82,5 Prozent der Studienteilnehmer:innen sehen einen negativen Einfluss von Entscheidungen und Vorgaben von Politik und Selbstverwaltung. 77,6 Prozent kritisieren die Auswirkungen der Digitalisierung.
Neu auf dem dritten Platz ist die finanzielle Lage der Praxen: Die Hälfte der Ärzt:innen gab an, dass diese zur negativen Entwicklung beigetragen habe (50,8 Prozent). „Auch hier spiegelt sich die schiere Unzufriedenheit wider, die man derzeit grundlegend in der ambulanten Versorgung spürt“, sagt Obermann.
„Ein mehr als deutliches Warnsignal“
„Der freie Arztberuf war immer eine wesentliche Stütze des deutschen Gesundheitssystems – diese droht nun wegzubrechen“, warnt Obermann: „Wenn die niedergelassene Ärzteschaft so einhellig die Ausübung ihres Berufs zum fünften Mal in Folge als zutiefst belastend und unbefriedigend wahrnimmt, dann sind nachhaltige Konsequenzen zu befürchten.“ Das Resultat seien dann erhebliche Lücken in der flächendeckenden Versorgung.
Über das Stimmungsbarometer
Seit mehr als 15 Jahren erhebt die Stiftung Gesundheit die wirtschaftliche Stimmung der niedergelassenen Ärzt:innen in der ambulanten Versorgung. Das Stimmungsbarometer (früher: Medizinklimaindex) gibt differenziert Auskunft darüber, wie die niedergelassenen Ärzt:innen in Deutschland ihre aktuelle wirtschaftliche Lage einschätzen und welche Entwicklung sie in den kommenden sechs Monaten erwarten. An der repräsentativen Erhebung im 3. Quartal 2023 nahmen 781 Ärzt:innen teil.
Darüber hinaus hat die Stiftung Gesundheit auch die wirtschaftliche Stimmung der Heilberufler:innen erhoben. Die Ergebnisse lesen Sie hier.
Wissen ist die beste Medizin – angespornt von diesem Gedanken setzt sich die Stiftung Gesundheit seit mehr als 25 Jahren für Transparenz ein und bietet Verbraucher:innen praktische Orientierungshilfe. Neben ihren satzungsgemäßen Aufgaben führt die Stiftung Gesundheit kontinuierlich Studien durch. Als Basis für zahlreiche Services dient das Strukturverzeichnis der medizinischen Versorgung.
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