Apothekengewerkschaft kritisiert: Vorwürfe gegen Gesundheitsminister Lauterbach
Andreas May, Bundesvorstand von Adexa, hebt hervor, dass die Apothekenangestellten wiederholt auf die im Vergleich zu anderen Branchen niedrigen Tarifgehälter hingewiesen haben. Trotz dieser Hinweise scheint die politische Führung die Belange der Beschäftigten, insbesondere der Pharmazeutisch-Technischen Assistentinnen (PTA), nicht ausreichend zu berücksichtigen.
Gehaltssituation der Apothekenangestellten:
Die von Adexa vorgebrachten Forderungen werden durch alarmierende Zahlen untermauert. Laut May beträgt der tarifliche Stundenlohn für PTAs lediglich 13,98 Euro. Selbst kaufmännische Kolleginnen, die Pharmazeutisch-Kaufmännischen Angestellten (PKA), verdienen zu Beginn ihrer Karriere mit 12,46 Euro nur minimal mehr als den ab dem 1. Januar 2024 geltenden gesetzlichen Mindestlohn. Dieses Missverhältnis wird von den Apothekenangestellten als demütigend empfunden, besonders wenn Pflegekräfte als die am schlechtesten bezahlten Gesundheitsberufe angeführt werden.
Stellungnahme von Tanja Kratt, Leiterin der Adexa-Tarifkommission:
Tanja Kratt, Leiterin der Adexa-Tarifkommission, weist darauf hin, dass das gesamte Gehaltsgefüge aufgrund langjähriger Sparpolitik zu niedrig sei. Sogar Apothekerinnen und Apotheker, die akademische Berufe ausüben, verdienen im Vergleich zu anderen akademischen Berufsgruppen nicht angemessen. Kratt erklärt, dass politische Vorgaben die Spielräume für Tarifverhandlungen stark einschränken und betont die Unterstützung von Adexa für vergangene und aktuelle Apothekenproteste.
Forderungen und Appell an die Bundesregierung:
Adexa fordert für 2024 eine Tariferhöhung von 10,5 Prozent, insbesondere vor dem Hintergrund des steigenden Mindestlohns und der inflationsbedingten Reallohnverluste im aktuellen Jahr. Andreas May appelliert an die Bundesregierung und betont, dass die 146.000 Apothekenangestellten nicht allein von Dankesreden während festlicher Anlässe leben können. Er unterstreicht die dringende Notwendigkeit einer finanziellen Aufwertung der Apothekenteams und fordert ein rasches Handeln seitens der Politik.
Fazit:
Die schwerwiegenden Vorwürfe von Adexa gegenüber Gesundheitsminister Lauterbach werfen einen Schatten auf die sozialdemokratische Regierung. Die Forderungen nach einer substantiellen Tariferhöhung und einer generellen Verbesserung der Gehaltssituation verdeutlichen die prekäre Lage der Apothekenangestellten und setzen die Glaubwürdigkeit der politischen Vertreter auf die Probe. Es bleibt abzuwarten, wie die Bundesregierung auf diese Anschuldigungen und Forderungen reagieren wird.
Kommentar:
Die erhobenen Vorwürfe gegen Gesundheitsminister Lauterbach sind ein alarmierendes Signal für die prekäre Lage der Apothekenangestellten in Deutschland. Die Apothekengewerkschaft Adexa erhebt zu Recht schwere Vorwürfe, insbesondere vor dem Hintergrund der sozialdemokratischen Regierungszugehörigkeit von Lauterbach, die traditionell als Verbündete der Arbeitnehmer gilt.
Die Gehaltssituation der Apothekenangestellten, wie von Adexa dargestellt, ist besorgniserregend. Der tarifliche Stundenlohn für Pharmazeutisch-Technische Assistentinnen liegt weit unter dem, was in anderen Branchen üblich ist. Diese Beschäftigten, die eine zentrale Rolle im Gesundheitssystem spielen, verdienen nicht nur weniger als ihre Kolleginnen und Kollegen in anderen Gesundheitsberufen, sondern auch weniger als der gesetzliche Mindestlohn ab 2024.
Tanja Kratts Stellungnahme zur langjährigen Sparpolitik und den eingeschränkten Spielräumen für Tarifverhandlungen wirft ein Licht auf strukturelle Probleme, die nicht nur die Apothekenangestellten, sondern auch andere Berufsgruppen im Gesundheitswesen betreffen. Es ist deutlich, dass politische Vorgaben die finanzielle Anerkennung der Arbeit in diesen Berufen behindern.
Die Forderungen von Adexa für das Jahr 2024, insbesondere die 10,5 Prozent Tariferhöhung, sind angesichts der steigenden Lebenshaltungskosten und des Mindestlohnanstiegs durchaus nachvollziehbar. Die Apothekenangestellten verdienen nicht nur angemessene Anerkennung für ihre Arbeit, sondern benötigen auch eine gerechte finanzielle Entlohnung.
Es liegt nun an der Bundesregierung, nicht nur diese Anschuldigungen ernst zu nehmen, sondern auch konkrete Schritte zu unternehmen, um die Situation der Apothekenangestellten zu verbessern. Ein zügiges Handeln ist angebracht, um das Vertrauen der Öffentlichkeit in die politische Führung wiederherzustellen und sicherzustellen, dass diejenigen, die in der Gesundheitsversorgung eine entscheidende Rolle spielen, fair entlohnt werden.
Von Engin Günder, Fachjournalist
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