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Apothekerschaft im Widerstand

In einer eindringlichen Botschaft an die Apothekerschaft mobilisiert Gabriele Regina Overwiening die Berufskollegen für den anstehenden Protestmonat November. Die Präsidentin der ABDA (Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände) spricht in einer Videoansprache von "Seifenblasenpolitik" und "Liberalisierungskapriolen" des Bundesgesundheitsministers Karl Lauterbach und fordert Einigkeit innerhalb der Apothekenbranche. Zugleich unterstreicht sie, dass aktuelle Daten zeigen, dass das Apothekensterben in alarmierendem Tempo voranschreitet.

Am Montagabend nutzte ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening einen Facebook-Live-Talk, um die Apothekerschaft zu ermutigen und betonte, dass Entschlossenheit in Zeiten des Protests von entscheidender Bedeutung sei. Sie erinnerte daran, dass "Wirkmächtigkeit auch durch Beharrlichkeit entsteht".

In einer weiteren Videoansprache am Dienstag bekräftigte Overwiening ihre Botschaft und unterstrich die Dringlichkeit der Geschlossenheit innerhalb der Apothekenbranche. Sie erklärte: "In den kommenden Wochen braucht die Apothekerschaft erneut die unbedingte Geschlossenheit. Wir wollen protestieren, damit wir und unsere Sorge um die Arzneimittelversorgung wahrgenommen werden. Das gelingt nur, wenn der gesamte Berufsstand erneut geschlossen zusammenhält!".

Overwiening wirft dem Sozialdemokraten Karl Lauterbach vor, ein "Zweiklassensystem" in der Arzneimittelversorgung etablieren zu wollen, das Apotheken ohne Rezepturen, Notdienste und sogar solche ohne approbierte Apothekerinnen und Apotheker vorsieht. Sie bezeichnet diese Pläne als "Liberalisierungskapriolen" und hält sie für "völlig unsinnig", insbesondere angesichts der bereits bestehenden finanziellen Herausforderungen im Apothekenmarkt.

Im Zusammenhang mit ihren Äußerungen verweist sie auf aktuelle Apothekenzahlen, die einen alarmierenden Trend zeigen. Die ABDA veröffentlichte am gleichen Dienstag eine Pressemitteilung, in der sie darauf hinwies, dass die Anzahl der Apotheken "mit immer rasanterer Geschwindigkeit" abnimmt. Zum Ende des dritten Quartals 2023 erreichte die Zahl der Apotheken mit 17.733 einen neuen historischen Tiefstand, verglichen mit 18.068 Apotheken Ende 2022. Dieser Rückgang betraf nicht nur Haupt- und Einzelapotheken (minus 308), sondern auch Filialapotheken (minus 27).

Overwiening äußerte ihre Sorge über die wachsenden Lieferengpässe, die sinkenden Betriebsergebnisse, das stagnierende Honorar und die mangelnde politische Unterstützung für die interprofessionelle Zusammenarbeit vor Ort. Sie bezeichnete die Veränderungen, die Lauterbach vorschlägt, als "Reform getarnte Entwertung und Zerstörung des Apothekennetzes". Sie betonte die Notwendigkeit, die "Seifenblasenpolitik" des Bundesgesundheitsministers zu entlarven und die Öffentlichkeit über die Auswirkungen zu informieren.

Overwiening rief dazu auf, den Kontakt zu lokalen Politikern zu suchen und kündigte an, die politische Kommunikation in den kommenden Wochen weiter zu intensivieren. Sie erwähnte ihre Teilnahme an Parteitagen der Grünen und der SPD, um die Politiker auf die problematischen Pläne aus dem Gesundheitsministerium vorzubereiten. In dieser Woche wird sie auch an einem Kommunalkongress der SPD teilnehmen, um den Kommunalpolitikern zu verdeutlichen, dass die Arzneimittelversorgung vor Ort gefährdet ist.

Die Botschaft von Gabriele Regina Overwiening ist klar: Die Apothekerschaft steht vor großen Herausforderungen, und der Widerstand gegen die geplanten Veränderungen ist von großer Bedeutung. Sie betonte die Kampfbereitschaft innerhalb der Branche und die Notwendigkeit, öffentlichen Druck aufzubauen, um ihre Anliegen voranzubringen.

Kommentar:

Die eindringliche Botschaft von Gabriele Regina Overwiening, der Präsidentin der ABDA, an die Apothekerschaft ist ein Weckruf in einer Zeit des tiefgreifenden Wandels im deutschen Gesundheitswesen. In ihrer Videoansprache und den folgenden Äußerungen machte sie auf die drastischen Veränderungen aufmerksam, die derzeit im Apothekenmarkt stattfinden. Die Warnungen vor einem "Zweiklassensystem" in der Arzneimittelversorgung, das Apotheken ohne Rezepturen und Notdienste benachteiligt, sind alarmierend und verdienen die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit.

Die aktuell veröffentlichten Zahlen, die einen weiteren Rückgang der Apotheken in Deutschland zeigen, sind besorgniserregend. Die Apothekerschaft steht vor zunehmenden Herausforderungen, darunter Lieferengpässe, stagnierende Honorare und mangelnde politische Unterstützung. Die Forderung von Overwiening nach Geschlossenheit innerhalb der Branche ist angesichts dieser Entwicklungen von großer Bedeutung.

Es ist wichtig, dass die Apothekerinnen und Apotheker ihre Anliegen laut und deutlich äußern und sich aktiv in die politische Debatte einbringen. Die geplanten Reformen im Gesundheitswesen dürfen nicht zu einer Schwächung der Arzneimittelversorgung führen. Die Botschaft von Overwiening ist ein Aufruf zur Einheit und zum öffentlichen Engagement, um die Interessen der Apothekerschaft zu schützen. Es bleibt abzuwarten, wie die Politik auf diese Warnungen reagieren wird und inwiefern die Apothekerschaft in der Lage sein wird, ihren Standpunkt durchzusetzen.

Von Engin Günder, Fachjournalist

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