Medien

Bundesweiter Vorlesetag: Lesen, Verstehen und Medienkompetenz als Überlebensgepäck in einer komplexen Welt

Das Fach Medienkompetenz muss in allen Jahrgangsstufen fester Bestandteil des Schulunterrichts sein | Bundesgeschäftsführer des MVFP und Vorstandsmitglied der Stiftung Lesen, Stephan Scherzer, liest mit Influencerin Chiara Tews zum Bundesweiten Vorlesetag | Medienkompetenz im KI-Zeitalter unabdingbar

Welche Rolle spielt das Lesen im Alltag junger Menschen? Welche Medien konsumieren sie? Und wie finden Sie vertrauenswürdige Quellen im Netz und erkennen Fake News und Propaganda? Diese und viele weitere Fragen diskutierten MVFP-Bundesgeschäftsführer und Vorstandsmitglied der Stiftung Lesen, Stephan Scherzer und Influencerin Chiara Tews in der Woche des Bundesweiten Vorlesetags der Stiftung Lesen am 14. November mit den Klassen 9c und 10c des Berliner John-Lennon-Gymnasiums.

„In unserer komplexen Welt, mit einem unendlichen Informationsangebot sind Lesen, Verstehen und Medienkompetenz nicht nur kulturelle Bereicherung – sie sind das wichtigste Überlebensgepäck für junge Menschen, um sich selbstbestimmt ein Bild unserer von Technologie durchdrungenen Welt machen zu können“, unterstrich Stephan Scherzer. „Der Medienverband der freien Presse engagiert sich gemeinsam mit jungen Persönlichkeiten wie Chiara Tews, die über 800.000 Follower hat, um junge Menschen für die Bedeutung von Lese- und Medienkompetenz zu sensibilisieren. Unsere Wissensgesellschaft ist auf gut ausgebildete junge Menschen angewiesen, die in der Lage sind, Informationen in einer digitalen Welt kritisch zu hinterfragen und zu bewerten. Medienkompetenz, wie sie im Lehrplan des John-Lennon-Gymnasiums in Berlin bereits umgesetzt wird, muss ein fester Bestandteil des gesamten Schulunterrichts werden.“

Über 50 Schülerinnen und Schülern hörten interessiert zu, als Stephan Scherzer aus dem Buch „Life Changer – Zukunft made in Germany“ von Christoph Keese vorlas. Darin gibt der Publizist einen Überblick über die größten Herausforderungen unserer Zeit ebenso wie über modernen Erfindergeist und die Möglichkeiten, Technologie einzusetzen, um diese zu bewältigen. Gerade im KI-Zeitalter ist die Auseinandersetzung mit Technik unabdingbar. Die anschließende Diskussion mit den Schülerinnen und Schülern zeigte, dass es ein großes Bewusstsein und Verständnis um die Macht der Algorithmen gibt und auch das Zwei-Quellen-Prinzip ist bekannt.

„Ich freue mich riesig, beim Vorlesetag dabei zu sein. Denn Lesen und Verstehen sind die zentralen Bausteine, um unsere Welt zu erfassen und daher ein wichtiger Anker unserer Gesellschaft“, bekräftigte Chiara Tews. „Und genau da beginnt auch Medienkompetenz: zuerst muss man verstehen und begreifen, um selbst aktiv werden zu können. Bücher und Lesen waren immer wichtig für mich. Heute ist Lesen für mich wie eine kleine Auszeit von meinem sonst so digitalen und hektischen Alltag.“

Chiara Tews, die selbst Schauspielerin und Tänzerin ist, wählte die Autobiografie von Michaela DePrince, die aus Sierra Leone stammt und heute eine der besten Ballerinen der Welt ist. Daraus las sie zwei Passagen vor: über DePrince‘ Kindheitserfahrungen in einem Kinderheim in Sierra Leone und wie in ihr der Wunsch entstand, Tänzerin zu werden, und über ihren Wunsch, als erfolgreiche Tänzerin der Gesellschaft etwas zurückzugeben. DePrince ist ebenfalls ein Life Changer, wie ihre Lebensgeschichte zeigt.

Anschließend diskutierten beide mit den Schulklassen über deren Medien- und Lesegewohnheiten sowie über ihre Erfahrungen als Jugendliche im Zeitalter der Digitalisierung. Dabei wurde deutlich, wie stark Social-Media-Kanäle und -Plattformen den Medienkonsum der Jugendlichen prägen: Die meisten Schülerinnen und Schüler nutzen regelmäßig TikTok oder Instagram – auch um sich über das Weltgeschehen zu informieren. Dabei ist der Faktencheck durch Recherche im Internet aus Sicht der Schülerinnen und Schüler unverzichtbar. Auch Zeitschriften und Bücher spielen im Alltag der Jugendlichen eine Rolle.

Bereits 15 Minuten tägliches Vorlesen genügen, um Kindern das Lesenlernen zu erleichtern. Laut einer aktuellen Vorlesestudie der Stiftung Lesen fällt knapp 80 Prozent der Kinder, denen mehrmals in der Woche oder täglich vorgelesen wird, das Lesenlernen leicht. 

Leseförderung zahlt sich für alle Kompetenzen junger Menschen aus. Der Medienverband der freien Presse ist langjähriger Projektpartner der Stiftung Lesen, im Vorstand vertreten durch Stephan Scherzer, und engagiert sich in verschiedenen Projekten – etwa Zeitschriften in den Schulen – für Lese- und Medienkompetenz.

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