Chemnitz: Ausbildungsmarktbilanz 2022/23 – Verhältnis zwischen Bewerbern und Ausbildungsstellen geht weiter auseinander
„Jugendliche müssen sich auf einem Markt orientieren, der eine Fülle an beruflichen Möglichkeiten bereithält. In diesem Jahr meldeten Chemnitzer Unternehmen rund 1.880 freie Ausbildungsplätze. Das sind fast zwölf Prozent mehr als im Vorjahr und ein Höchststand an freien Ausbildungsplätzen im Bestand der Arbeitsagentur. Trotz unsicherer Zeiten bleiben der Bedarf und das Engagement der Unternehmen, Nachwuchs für die Zukunft auszubilden, ungebrochen hoch. In allen Branchen sind Azubis gefragt und Chemnitz bietet sehr gute Perspektiven für junge Menschen. Es meldeten sich rund 1.100 Bewerberinnen und Bewerber, die unsere Dienstleistungen in der Jugendberufsagentur wahrgenommen haben. Der Großteil von ihnen nahm erfolgreich eine Ausbildung oder ein Studium auf.
Die Investition in den Nachwuchs ist für die Wirtschaft unabdingbar, wird jedoch von Jahr zu Jahr schwieriger. Auf 100 betriebliche Ausbildungsplätze kamen in diesem Jahr durchschnittlich 61 Bewerberinnen und Bewerber. Im vergangenen Jahr waren es noch 77. Es wurde viel dafür getan, die Bedarfe der Unternehmen so gut wie möglich zu decken, die Wünsche und Eignungen der Jugendlichen zur passenden Ausbildungsstelle zu bringen und Alternativen zu schaffen, wenn es mit dem eigentlichen Wunsch nicht klappte. Unternehmen empfehle ich bei der Azubi-Suche verschiedene Möglichkeiten wahrzunehmen, um sich zu präsentieren und Jugendliche für den Betrieb zu gewinnen: Platzierung der Stelle durch den Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit, Teilnahmen an Berufsorientierungsveranstaltungen, Messen und Tage der offenen Tür sind nur einige Beispiele“, äußert Katrin Heinze, Chefin der Arbeitsagentur Chemnitz.
Ausbildungsstellen
Von Oktober 2022 bis September 2023 wurden der Arbeitsagentur und dem Jobcenter Chemnitz insgesamt 1.877 Berufsausbildungsstellen gemeldet. Das waren 199 Stellen bzw. 11,9 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.
Von den 1.877 gemeldeten Ausbildungsstellen sind noch 136 unbesetzt. Das sind zwei Stellen weniger als vor einem Jahr. Die meisten freien Ausbildungsplätze gibt es noch in diesen Berufen:
- Fachmann/-frau – Systemgastronomie (16 freie Stellen)
- Anlagenmechaniker/in – Sanitär-/Heizung- und Klimatechnik (13)
- Kaufmann/-frau im Einzelhandel (13)
- Straßenbauer/in (8)
- Elektroniker/in- Energie-/Gebäudetechnik (5)
Bewerberinnen und Bewerber
Insgesamt 1.102 Bewerberinnen und Bewerber nutzten die Ausbildungsvermittlung und meldeten sich bei der Berufsberatung. Das sind 126 Personen weniger als im Jahr zuvor (minus 10,3 Prozent).
Rund 40 Jugendliche noch ohne Ausbildungsvertrag
Von allen gemeldeten Bewerber/innen sind noch 41 auf der Suche nach einer Ausbildung oder einem anderen beruflichen Einstieg. Das sind 13 Jugendliche weniger als im Vorjahreszeitraum.
„Mit den unversorgten Jugendlichen werden in individuellen Einzelgesprächen andere Ausbildungsmöglichkeiten oder entsprechende Alternativen geprüft und besprochen. Sie werden nicht allein gelassen. Gemeinsam mit unseren regionalen Partnern, wie den Kammern, werden wir den Jugendlichen bis Jahresende gute und passende Angebote unterbreiten“, sagt Katrin Heinze.
Mehr als 550 Jugendliche nahmen eine Berufsausbildung auf
Die meisten der Bewerberinnen und Bewerber (556 Jugendliche) nahmen zum 30. September 2023 eine Berufsausbildung auf. 91 Jugendliche mündeten in Schule oder Studium ein. 84 der Bewerber/innen nahmen eine Erwerbstätigkeit, 24 einen gemeinnützigen Dienst auf. 30 Jugendliche befinden sich in einer Fördermaßnahme, wie eine Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme oder eine Einstiegsqualifizierung. Von 101 Bewerbern liegen (noch) keine Informationen vor.
TOP 10 – Beliebteste Ausbildungsberufe und die meisten gemeldeten Ausbildungsstellen
Seit Jahren unangefochten und am beliebtesten bei den Jugendlichen: Die Ausbildungen zum Verkäufer/zur Verkäuferin, zum Einzelhandelskaufmann/zur Einzelhandelskauffrau, zum/zur KFZ-Mechatroniker/in und zum Kaufmann/zur Kauffrau Büromanagement.
Kaufmännische Ausbildungen bleiben besonders bei den Frauen angesagt. Erster Platz bei den Lieblingsberufen unter den Mädchen: Verkäuferin (58 Bewerberinnen). Bei den Jungs liegt die KfZ-Mechatroniker-Ausbildung vorn (58 Bewerber).
Auf Seiten der Unternehmen waren besonders Azubis im kaufmännischen Einzelhandel gefragt. Außerdem fanden sich in der TOP 10 der am häufigsten gemeldeten Ausbildungsstellen Elektroniker-, Verkaufs- und Mechatroniker-Stellen wieder.
Einschätzung der Kammern zum Ausbildungsmarkt Chemnitz
Auch die Industrie- und Handelskammer sowie die Handwerkskammer zogen Bilanz zum Ausbildungsmarkt in Chemnitz.
IHK-Mitglieder bilden verstärkt aus und sichern sich damit ihren Berufsnachwuchs. Für das Ausbildungsjahr 2023/24 hat die IHK Chemnitz zum 30. September 3.638 eingetragene betriebliche Ausbildungsverträge registriert. Das sind 97 mehr als im Vorjahr. Die meisten Verträge werden in den Branchen Metall, Elektrotechnik, Handel sowie Hotel- und Gaststätten abgeschlossen.
Für 2024 liegen der IHK Chemnitz bereits mehr als 1.000 Angebote für Lehrstellen vor. Dabei nutzen viele neue Unternehmen erstmalig die IHK-Lehrstellenbörse und bieten zugleich zunehmend Praktika an. Aktuell sind es rund 350. „Die Unternehmen geben bei Praktika derzeit richtig Gas“, sagt Gabriele Hecker, Geschäftsführerin Bildung der IHK Chemnitz. „Praktika sind für Schülerinnen und Schüler mittlerweile die Nummer 1 bei der Entscheidung für einen Beruf.“
Mit der in diesem Jahr gestarteten bundesweiten Ausbildungskampagne „Ausbildung macht mehr aus uns – jetzt #könnenlernen“ möchte die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) im ganzen Land ein neues Lebensgefühl Ausbildung schaffen. Die Kampagne zeigt den jungen Menschen, ihren Eltern und Lehrern, dass sich Ausbildung nachhaltig lohnt.
www.ausbildung-macht-mehr-aus-uns.de
Die Handwerkskammer Chemnitz registrierte zum 30.09.2023 2.038 neu eingetragene Lehrverhältnisse. Das sind fünf Lehrverträge (0,24 Prozent) weniger als am 30.09.2022.
Frank Wagner, Präsident der Handwerkskammer Chemnitz äußert: „Trotz der wirtschaftlichen Talfahrt, in der sich viele Bereiche des Handwerks befinden, investieren die Betriebe in ihr wichtigstes Gut: Bestens ausgebildete Mitarbeiter. Sie wollen weiterhin selbst ihre eigenen Gesellen und damit vielleicht auch am Ende die Meister von Morgen ausbilden. So entgegnet man am besten dem Mangel an Fach- und Arbeitskräften. Die aktuellen Zahlen in Chemnitz zeigen aber auch, dass es immer schwieriger wird, alle Ausbildungsplätze zu besetzen. Die Betriebe wollen, allerdings bleiben die Bewerber aus. Allein in der Jobbörse der Handwerkskammer sind aktuell noch fast 600 freie Plätze zu finden.“
Einstieg in die Ausbildung ist immer noch möglich
Ein Einstieg in die Ausbildung ist auch jetzt im Herbst noch möglich. Wenn sich Ausbildungsbetrieb und die jeweilige Kammer, wie die Handwerkskammer oder die Industrie- und Handelskammer, darüber einig sind, dass der verspätet beginnende Auszubildende trotzdem erfolgreich sein wird, dann sind Einstiege in die Ausbildung noch bis ans Ende des Jahres möglich.
„Wir vermitteln intensiv weiter. Es bestehen auch jetzt noch Chancen, in die Ausbildung einzusteigen. Für alle, die in diesem Jahr keinen Ausbildungsplatz mehr erhalten, gibt es verschiedene Wege zur Überbrückung. Einer ist die Einstiegsqualifizierung. In diesem verlängerten Praktikum können Jugendliche zeigen, welche Fähigkeiten und Motivation sie haben und Betriebe können junge Ausbildungswillige besser kennenlernen und an eine Ausbildung in ihrem Betrieb heranführen. Die Unternehmen erhalten dafür Zuschüsse zur monatlichen Vergütung“, erklärt Katrin Heinze, Chefin der Chemnitzer Arbeitsagentur.
Näheres dazu erfährt jedes Unternehmen beim gemeinsamen Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit und des Jobcenters Chemnitz.
Die Jugendberufsagentur unterstützt alle Jugendlichen und ihre Eltern bei der Ausbildungssuche und dem Einstieg in den Beruf
Termine mit der Berufsberatung können unter der kostenfreien Rufnummer 0800 4 5555 00 oder online über das Kontaktformular vereinbart werden. In der Jugendberufsagentur Chemnitz finden sich außerdem alle wichtigen Ansprechpartner/innen, die Jugendliche auf ihrem Weg in Ausbildung und Beruf unterstützen: www.hausderjugend-chemnitz.de
Tipp für Jugendliche und ihre Eltern: Up to date bleiben!
Im Online-Angebot der Jugendberufsagentur finden sich viele regionale Veranstaltungen, die dabei helfen, sich beruflich zu orientieren, in Berufsbilder reinzuschnuppern oder sich persönlich weiterzuentwickeln. Kein langes Suchen notwendig, hier gibt es alles auf einen Blick: www.hausderjugend-chemnitz.de/veranstaltungen
Agentur für Arbeit Chemnitz
Heinrich Lorenz Str. 20
09120 Chemnitz
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Telefax: +49 (371) 5672111
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