Dachse sind Tiefbauspezialisten mit Familiensinn und Tradition: Ihre unterirdischen Burgen werden über 100 Jahre alt und beherbergen Generationen
Dachse sind nachtaktive Tiere und kommen mit Ausnahme besonders feuchter Lebensräume wie zum Beispiel Mooren überall in Deutschland vor. Ihre Bauanlagen liegen häufig innerhalb von Waldgebieten, manchmal aber auch in der offenen Feldflur. In dem gigantischen Dachsbau zwischen Fröndenberg und Unna fanden die Gutachter 140 Erdlöcher „Dachse sind bekannt für ihre architektonischen Meisterwerke unter Tage“, sagt Dr. Andreas Kinser, Leiter Natur und Artenschutz bei der Deutschen Wildtier Stiftung. Nicht selten erreichen die Burgen unter der Erde einen Durchmesser von bis zu 50 Metern. Den großen Wohnkessel, der mit Moos, Blättern und Farnen warm ausgepolstert ist, legt der Tiefbauspezialist in bis zu fünf Metern unter dem Erdboden an. Dazu kommen oft kleinere Kessel in verschiedenen Etagen, deren Luftzufuhr über das verzweigte Gangsystem geregelt wird. Dachse, die zur Familie der Marder gehören und bis zu 20 Kilogramm schwer werden können, sind perfekt an ihre Bautätigkeit angepasst: Die langen Nägel an ihren Pfoten sind perfekte Grabwerkzeuge – die die für Dachse charakteristische Fußspur hinterlassen. Mit ihrem kompakten Körper schieben die Tiere die ausgegrabene Tunnelerde aus der Burg.
In ihrem verzweigten Bau leben Dachse verschiedener Generationen miteinander: Neben den beiden Elterntieren gehören der jüngste Nachwuchs und die Jungen des vorherigen Jahres zum Clan. Ist der Boden stabil und der Lebensraum geeignet, bleiben die Burgen in der Familie. Jede Generation erweitert das Gangsystem. Eine Besonderheit sind die Dachs-Latrinen. Für ihre Hinterlassenschaften legen die reinlichen Tiere außerhalb des Baus flache Mulden an. Die echten Löcher dienen aber nicht nur dem Dachs, sondern werden oft auch von anderen gegraben und genutzt. Denn Dachse leben manchmal in einer Art Wohngemeinschaft: „Sie teilen sich ihre Baue mitunter mit anderen höhlenbewohnenden Wildtieren, etwa Füchsen“, so Kinser. Der Dachs ist also auch im vorliegenden Fall möglicherweise nicht der alleinige Verursacher. Für Schäden an wallartiger Infrastruktur, zu denen auch Dämme und Deiche gehören, kommen übrigens in Deutschland neben dem Dachs auch Biber, Bisam, Nutria und Wildkaninchen in Frage.
Mehr Infos über den Dachs im Steckbrief der Deutschen Wildtier Stiftung: https://www.deutschewildtierstiftung.de/wildtiere/dachs
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