„Die Märkte für gewerbliche Immobilien sind hoch dynamisch“
- Stabile Büromieten, wachsender Leerstand auf Büroflächen
- Der Trend geht zum ESG-konformen Büro
- Verändertes Kaufverhalten wirkt sich auf Einzelhandelsmieten aus
Die Anforderungen an Büros und Läden verändern sich stark. Bestimmende Faktoren sind das herausfordernde Marktumfeld, veränderte Nutzerbedürfnisse und die Rolle, die Immobilien in unserer Umwelt einnehmen. Der jetzt veröffentlichte Gewerbe-Preisspiegel des Immobilienverband Deutschland (IVD) zeigt ein hoch dynamisches Bild der Märkte.
„Viele Unternehmen halten sich bei der Anmietung von Büroflächen zurück, da verstärkt hybrid und zuhause gearbeitet wird. Auch die Konjunkturerwartung lässt Unternehmen vorsichtig werden“, sagt IVD-Präsident Dirk Wohltorf. „Einzelhändler kämpfen damit, dass sich die Kaufkraft vom stationären auf das digitale Geschäft verlagert.“
Mieten für Büros stabil
Die Mieten für Büroflächen sind in 2023 bislang recht stabil geblieben. Für Büros mit mittlerem Nutzwert stiegen sie sogar leicht um 1,1 Prozent an. Mieten für Büros, die einen guten Nutzwert aufweisen, stagnierten. Im Vergleich zum Jahr 2000 liegen die Mieten inflationsbereinigt bis zu 17 Prozent niedriger. Während Mieten für moderne Objekte in Top-Lagen stabil sind, sinken die Mieten für Büroimmobilien in Randlagen mit älteren energetischen Standards.
Wachsender Leerstand auf Büroflächen
Der Leerstand bei Büroflächen in den Top-7-Städten steigt. So waren in Berlin im dritten Quartal 2023 rund 4,57 Prozent der Flächen frei (Q3/2022: 3,47 Prozent), in Hamburg 3,87 Prozent (Q3/2022: 3,60 Prozent), in München 5,23 Prozent (Q3/ 2022: 4,43 Prozent) und in Frankfurt am Main 8,88 Prozent (Q3/2022: 8,17 Prozent).
„Mit steigendem Leerstand wächst die Chance, Bürofläche zu Wohnraum umzunutzen“, stellt IVD-Präsident Dirk Wohltorf fest. „Auch wenn sich nur wenige Büroimmobilien für eine Umnutzung eignen, ist es dennoch ratsam, die Potenziale zu prüfen. In den nächsten beiden Jahren können Eigentümer und Investoren zusätzliche Förderung erhalten, um leerstehende Büros durch klimafreundlichen Umbau in Wohnungen umzuwandeln. Wichtig ist, dass die Politik die Sonder-AfA unbedingt auch bei Aufstockung, Dachgeschossausbau oder Umnutzung im Immobilienbestand gewährt. Jede Wohnung zählt. Egal, wie sie gebaut wird.“
ESG-konforme Büros bevorzugt
Unternehmen und Banken legen verstärkt Wert auf die ESG-Konformität von Büros. Büroimmobilien mit guten ESG-Werten erleben eine Wertsteigerung und lassen höhere Mieteinnahmen erwarten. Mieter können von geringeren Betriebs- und Energiekosten profitieren.
Sinkende Grundstückspreise
Erstmals seit vielen Jahren sind die Grundstückspreise für Gewerbeimmobilien gesunken. Sie gingen um etwa 0,6 Prozent deutschlandweit zurück. Betrachtet man die Entwicklung seit dem Jahr 2000, liegen die Preise inflationsbereinigt heute nur rund 11 Prozent bei guter und 15 Prozent bei mittlerer Lage höher. Die schlechten Investitionsbedingungen lassen erahnen, dass die Grundstückspreise weiter fallen werden.
Mieten im Einzelhandel sinken
Der Rückgang bei den Mieten im Einzelhandel setzte sich dieses Jahr fort. Während die Ladenmieten in Berlin in 1-a-Lagen in Geschäftskernen um 19 Prozent zulegen, gehen die Mieten deutschlandweit um minus 3,2 Prozent sowohl bei kleinen als auch bei großen Ladenflächen zurück. Noch stärker sinken die Mieten in 1-a-Lagen der Zentren von Großstädten sowie Mittelstädten. Dort gab es deutschlandweit einen Rückgang von 3,0 Prozent bei großen Ladengeschäften und von 4,9 Prozent bei kleinen Läden.
Den jährlichen Gewerbe-Preisspiegel entwickelt der IVD auf der Basis umfangreicher Daten aus zahlreichen IVD-Mitgliedsunternehmen, die die Märkte flächendeckend beobachten. Nähere Infos und Bestellmöglichkeit:
Der Immobilienverband Deutschland IVD ist die Berufsorganisation und Interessensvertretung der immobilienwirtschaftlichen Beratungs- und Dienstleistungsberufe. Der Verband vereint rund 6.200 Mitgliedsunternehmen mit gut 100.000 Beschäftigten. Die Immobilienverwalter im IVD betreuen rund 3,5 Millionen Wohnungen. Die Immobilienmakler beraten jährlich rund 40 Prozent aller Immobilientransaktionen. Damit setzen sie über 405.000 Vermittlungen pro Jahr mit einem Transaktionsvolumen von knapp 95 Milliarden Euro um. Die Immobilienbewerter stellen die Königsklasse dar, wenn es um den Marktwert einer Immobilie geht. Zu den Mitgliedsunternehmen zählen auch Bauträger, Finanzdienstleister und weitere Berufsgruppen der Immobilienwirtschaft. Die Aufnahme in den IVD Bundesverband erfolgt nach Abschluss einer umfassenden Sach- und Fachkundeprüfung und gegen Nachweis einer Vermögensschadenhaftpflichtversicherung.
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