Kunst & Kultur

Ein alles andere als sterbenslangweiliges Buch über den Tod

Ein zertretener Käfer, ein Vogel, der sich an einer Scheibe das Genick bricht oder ein überfahrener Igel: Schon Kleinkinder erleben in ihrem Alltag, dass Lebewesen nicht unsterblich sind. Doch solange es sich nicht um das eigene Meerschweinchen oder die geliebte Katze handelt, bleibt es meist bei kurzen Mitleidsbekundungen. Richtig ernst wird es in der Regel, wenn die Großeltern oder die Urgroßeltern krank werden: Die meisten Kinder werden da zum ersten Mal mit dem Tod eines geliebten Menschen konfrontiert, lernen begreifen, dass das Leben irgendwann ein Ende hat. Und sie müssen in diesem Zusammenhang nicht nur lernen mit der eigenen Trauer fertig zu werden, sondern auch mit der Trauer ihrer Umgebung.

Kinder sind neugierig, auch auf den Tod. „Radieschen von unten“ bedient diese Neugierde in einer Weise, die aus der Vielzahl der Titel zu diesem Thema heraussticht. Gestartet wird mit Sprüchen und Sprichwörtern, mit Bildern und Objekten, denen wir im Alltag begegnen. Und die uns mal nebenbei und mal sehr deutlich daran erinnern, dass der Tod ein ständiger Begleiter ist. Es geht um die Lebensdauer verschiedener Lebewesen und um tödliche Krankheiten, um Beerdigungsrituale, Trauer und die Art, wie verschiedene Kulturen mit den Toten leben. Katharina von der Gathen spricht mit Menschen, die in ihren Berufen mit Sterbenden und Toten zu tun haben: Zwei Bestatterinnen und ein Bestatter, ein Palliativmediziner, ein Friedhofsgärtner, ein Krankenpfleger, eine Sterbebegleiterin und eine Pfarrerin kommen zu Wort. Anke Kuhl illustriert die informativen und umfangreichen Recherchen der Autorin in ihrer unnachahmlichen Art, die teilweise Comiccharakter haben. „Radieschen von unten“ ist ein herzerfrischend unsentimentales Buch über ein ernstes Thema, in dem gelacht und geweint wird und das sich zum Vorlesen und alleine lesen, zum Durchblättern, Schmökern und Querlesen eignet. Bei der Lektüre lernen auch Erwachsene noch dazu. Der Titel ist in seiner Machart einzigartig unter den Kindersachbüchern zum Thema Tod. Der EMYS-Sachbuchpreis für November 2023 geht deshalb an den Klett Kinderbuchverlag nach Leipzig.

Autoreninformationen:

Katharina von der Gathen, Jahrgang 1972, arbeitet mit Kindern und Jugendlichen verschiedener Altersklassen und Schulformen. Für Klett Kinderbuch hat sie schon viele beachtete Bücher wie „Klär mich auf“ oder „Das Liebesleben der Tiere“ geschrieben.

Anke Kuhl, Jahrgang 1970, hat in Mainz und Offenbach das Zeichnen studiert und arbeitet seit 1998 in der Frankfurter Ateliergemeinschaft labor. Für ihr bei Klett Kinderbuch erschienenes Buch "Alles Familie!" wurde sie mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet.

Sie lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern in Frankfurt am Main.

EMYS: Ausgezeichnet werden mit dem EMYS-Sachbuchpreis besondere, fachlich kompetente und ansprechend aufbereitete Sachbücher für Kinder oder Jugendliche ab 6 Jahren. Der Preis wird vom Verein proWissen Potsdam in Kooperation mit der Stadt- und Landesbibliothek Potsdam und der Arbeitsgemeinschaft von Jugendbuchverlagen e.V. monatlich verliehen.  Die Emys-Schildkröte ist von der Illustratorin Regina Kehn gestaltet. Die Preisträger erhalten jeweils ein in limitierter Auflage gedrucktes und signiertes Exemplar des Bildes.

Weitere Informationen zum EMYS-Sachbuchpreis finden Sie unter: www.emys-buchpreis.de

Über den proWissen Potsdam e.V.

Der Verein proWissen Potsdam wurde im April 2004 gegründet. Wissenschaft steht im Zentrum der Aktivitäten in der Wissenschaftsetage: Wir präsentieren wechselnde Ausstellungen zu Themen aus der Wissenschaft und in unterschiedlichen Veranstaltungen wird aktuelle Forschung in der Begegnung mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern erlebbar. ProWissen wird finanziert von der Landeshauptstadt Potsdam, wissenschaftlichen Institutionen, Unternehmen sowie Privatpersonen.

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