Flexibilitätslücke droht deutsche Energiewende aus dem Gleichgewicht zu bringen
- Von Eaton unterstütze Studie zeigt: Deutschland muss mehr tun, um private Investitionen in nachfrageseitige Flexibilität zu fördern
- Deutschland bei Bereitschaft zur Energiewende unteres Mittelmaß, Norwegen führend
Eine aktuelle Studie zeigt mit der „Flexibilitätslücke“ eine der wichtigsten Herausforderungen auf, vor denen große europäische Volkswirtschaften stehen, um die Nachhaltigkeitsziele für 2030 zu erreichen. Regierungen müssen darauf mit politischen Maßnahmen reagieren, die faire, transparente und leicht zugängliche Märkte schaffen, um private Investitionen in nachfrageseitige Flexibilität zu fördern.
Bedingt durch den schrittweisen Ausstieg aus der Kohle- und Gaserzeugung müssen Netzbetreiber die volatile erneuerbare Erzeugung aus Windkraft- und Solaranlagen stets mit dem aktuellen Bedarf eines Landes in Einklang bringen. Flexibilität ist daher für die Stabilität von Netzen mit einem hohen Anteil an erneuerbaren Energien unerlässlich. Der einzige Weg, um ein ausreichend hohes Maß an Flexibilität zu erreichen, ist die gezielte Förderung von Flexibilitätsressourcen wie Stromspeichern auf der Nachfrageseite. Frei zugängliche Märkte für Flexibilität sind eine entscheidende Voraussetzung für die Förderung solcher Investitionen.
Die Flexibilitätslücke wird im Energy Transition Readiness Index 2023 (ETRI) untersucht, der von der Association for Renewable Energy and Clean Technology (REA) herausgegeben wird. Co-Sponsoren sind in diesem Jahr das Energiemanagementunternehmen Eaton und die Foresight Group, ein auf Nachhaltigkeit ausgerichteter Infrastruktur- und Private-Equity-Investmentmanager.
Die Studie, auf der der Index basiert, vergleicht die Bereitschaft von 14 europäischen Elektrizitätsmärkten, die Wende weg von fossilen Brennstoffen zu vollziehen. Unter anderem wird die Lücke zwischen der für 2030 angepeilten erneuerbaren Erzeugung und den entsprechenden Flexibilitätsressourcen, die dann nötig wären, untersucht.
Demnach stehen Deutschland und das Vereinigte Königreich bis 2030 vor der größten Flexibilitätslücke, aber auch Dänemark, Griechenland, Irland, die Niederlande und Spanien sind betroffen. Nur Norwegen, Finnland und Schweden dürften die Lücke problemlos schließen können. In diesen Ländern ist die Flexibilitätslücke kleiner, da sie über Zugang zu großen Wasserkraftressourcen und bereits etablierten Flexibilitätsmärkten verfügen.
Frankreich und Italien weisen zwar eine geringere Lücke auf als einige Nachbarländer, müssen aber dennoch mehr tun, um die bis 2030 erforderlichen Investitionen in Flexibilität anzuziehen. In der Schweiz ist die Lücke dank des hohen Anteils an flexibler Wasserkraft relativ gering, aber die regionale Governance-Struktur führt zu einer schlechten Koordination der politischen Maßnahmen, um die gesamte benötigte Flexibilität zu erreichen. Polen befindet sich erst in der Anfangsphase der Energiewende und hat ehrgeizige Ziele, steht aber vor der Herausforderung, die notwendigen Investitionen zu finanzieren, um den Netzzugang für Flexibilitätsanbieter zu verbessern.
Die detaillierte Studie enthält auch gute Nachrichten für Europa: Der Index umfasst Teilrankings für die sozioökonomischen und technologischen Faktoren, die Investitionen in die Energiewende fördern oder behindern. Eine stärkere Förderung von Grundlagentechnologien wie der Ladeinfrastruktur für Elektroautos und der Einführung intelligenter Stromzähler sind Möglichkeiten, wie Länder die Flexibilität steigern und damit zur Schließung der Flexibilitätslücke beitragen können. Es gibt Anzeichen dafür, dass einige Länder diese Chancen ergreifen.
Deutschland und das Vereinigte Königreich haben, seitdem die Studie zum ETRI 2019 erstmalig durchgeführt wurde, die größten Fortschritte im Bereich „Investorenattraktivität“ erzielt. Dies zeigt, dass beide Länder das Potenzial haben, um Investitionen in die Energiewende anzuziehen, die Flexibilitätslücke zu schließen und grüne Stromnetze zu realisieren.
So haben die einzelnen untersuchten Länder im Gesamtranking abgeschnitten:
Dirk Kaisers, Segment Leader Distributed Energy Management EMEA bei Eaton, kommentiert: „Der Enthusiasmus der Unternehmen für die Energiewende wächst, angetrieben von der Sorge um Kohlendioxidemissionen, Energiesicherheit und Preisvolatilität. Die Regierungen müssen darauf mit einer Politik reagieren, die faire, transparente und leicht zugängliche Märkte schafft, um private Investitionen in nachfrageseitige Flexibilität anzuziehen und die Energiewende für alle zugänglich und bezahlbar zu machen. Stabilität und Vorhersehbarkeit werden das Vertrauen der Investoren auch in solche Projekte stärken, die oft recht lange Amortisationszeiten haben können“.
Chris Tanner, Partner bei der Foresight Group und Vorsitzender des REA-Finanzforums, sagt: „Es ist ermutigend, die Fortschritte zu sehen, die in verschiedenen europäischen Ländern sowohl beim Ausbau der erneuerbaren Energien als auch bei den damit verbundenen Flexibilitätsanforderungen zu beobachten sind. Diese Verbesserungen unterstreichen, dass das Vereinigte Königreich und Europa insgesamt mit den richtigen politischen Rahmenbedingungen das Potenzial haben, erhebliche Investitionen in die Energiewende anzuziehen. Dies wiederum versetzt sie in die Lage, die Flexibilitätslücke zu schließen und bis 2030 erfolgreich Netze mit hohem Anteil an erneuerbaren Energien aufzubauen, was einen vielversprechenden Weg in die Zukunft der nachhaltigen Energie aufzeigt.“
Frank Gordon, Director of Policy bei REA, ergänzt: „Es ist erfreulich, dass alle im ETRI 2023 bewerteten Länder ehrgeizige Ziele zur CO2-Reduktion verfolgen. Wir brauchen jetzt deutliche Maßnahmen, um die Hindernisse zu beseitigen, mit denen unsere Branche im Vereinigten Königreich und in Europa konfrontiert ist: eine angemessene langfristige Planung, die Priorisierung und Beschleunigung von Marktreformen und die umgehende Beseitigung derzeitiger Investitionshindernisse – all dies ist dringend erforderlich, um uns auf den richtigen Weg zu bringen.“
Der vollständige Bericht zum ETRI 2023 steht hier zum kostenlosen Download bereit.
Weitere Informationen finden Sie unter: http://www.eaton.de/
Über REA
Die Association for Renewable Energy and Clean Technology (REA) ist der größte britische Fachverband für erneuerbare Energien und saubere Technologien mit rund 550 Mitgliedern, die in den Bereichen Wärme, Verkehr, Strom und Kreislaufwirtschaft tätig sind. Die REA ist eine gemeinnützige Organisation, die vierzehn Sektoren vertritt, die von Kompostierung, Biogas und erneuerbaren Brennstoffen bis hin zu Solar und Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge reichen. Die Mitgliedschaft reicht von großen multinationalen Unternehmen bis hin zu Einzelunternehmern. Weitere Informationen finden Sie unter: www.r-e-a.net.
Über Foresight
Die Foresight Group wurde 1984 gegründet und ist ein führender börsennotierter Infrastruktur- und Private-Equity-Investmentmanager. Mit einem langjährigen Schwerpunkt auf ESG- und nachhaltigkeitsorientierten Strategien zielt das Unternehmen darauf ab, seinen institutionellen und privaten Anlegern attraktive Renditen aus schwer zugänglichen privaten Märkten zu bieten. Foresight verwaltet mehr als 400 Infrastrukturanlagen mit Schwerpunkt auf Solar- und Onshore-Windkraftanlagen, Bioenergie und Abfall, sowie Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien, Energieeffizienzmanagementlösungen, soziale und zentrale Infrastrukturprojekte und nachhaltige Forstwirtschaft. Foresight Capital Management verwaltet vier Strategien in sieben Anlagevehikeln. Foresight ist in acht Ländern in Europa, Australien und den Vereinigten Staaten tätig und verfügt über ein verwaltetes Vermögen von 12,1 Mrd. £*. Foresight Group Holdings Limited wurde im Februar 2021 am Hauptmarkt der Londoner Börse notiert und ist Bestandteil des FTSE 250 Index. https://www.foresightgroup.eu/shareholders
*Basierend auf ungeprüften AUM zum 30. September 2023.
Eaton ist ein Anbieter von Energiemanagement-Lösungen. Das Unternehmen bietet energieeffiziente Lösungen, die den Kunden effektiv dabei helfen, elektrische, hydraulische und mechanische Energie effizienter, sicherer und nachhaltiger zu nutzen. Eaton hat sich dem Ziel verschrieben, durch den Einsatz von Energiemanagement-Technologien und -Dienstleistungen für mehr Lebensqualität zu sorgen und die Umwelt zu schützen.
Das 1911 gegründete Unternehmen Eaton ist seit 100 Jahren an der NYSE notiert. Im Jahr 2022 verzeichnete es einen Umsatz von 20,8 Milliarden US-Dollar und ist in über 170 Ländern vertreten. Weitere Informationen finden Sie unter www.eaton.de. Folgen Sie Eaton auf X und LinkedIn.
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