GEW Thüringen zum Bertelsmann-Ländermonitoring, der den schlechten Personalschlüssel in Thüringer Kitas erneut deutlich macht
In Thüringen werden laut Ländermonitoring 90,3 % der Kinder in Kindertageseinrichtungen mit nicht-kindgerechten Personalschlüsseln betreut. Dazu kommentiert Bettina Löbl, stellvertretende Landesvorsitzende der GEW Thüringen: „Das ist ein vernichtendes Urteil und ein Armutszeugnis für die Thüringer Bildungspolitik.“ Die GEW kämpft seit Jahren für die Verbesserung der Personalschlüssel und setzt sich für eine Fachkraft-Kind Relation bei den Unter-3järigen von 1:3 und bei den Über-Dreijährigen von 1:7,5 ein. „Von diesen Personalschlüsseln sind wir aber immer noch meilenweit entfernt“, so Löbl weiter. Die GEW fordert die Landesregierung auf, endlich zu handeln und bessere Personalschlüssel gesetzlich zu verankern.
Der aktuell vorliegende Kiga-Gesetzentwurf sieht eine Zusammenlegung der Altersgruppen ab 3 Jahren bis zum Schuleintritt mit einem Schlüssel von 1:12 vor. Das ist ein Schritt in die richtige Richtung und bedeutet eine Verbesserung für die Kinder ab 4 Jahren. Die so dringend notwendigen Verbesserungen für die Unter- 3jährigen fehlen jedoch und sollten zügig nachgesteuert werden.
Von der Empfehlung der Bertelsmann Stiftung die Öffnungszeiten auf sieben Stunden zu verkürzen, um Personalschlüssel auf Westniveau erreichen zu können, hält die GEW Thüringen nichts. Der Rechtsanspruch auf eine Ganztagsbetreuung von zehn Stunden ist eine Errungenschaft, auf die wir in Thüringen stolz sein können. Dieser Anspruch darf nicht gegen eine bessere Personalausstattung ausgespielt werden. „Vielmehr brauchen wir Rahmenbedingungen in den Kindertageseinrichtungen unter denen es wieder Spaß macht, mit Kindern zu arbeiten“, appelliert Löbl an die Landesregierung. Dazu gehören kindgerechte Personalschlüssel, gute räumliche und sächliche Bedingungen in den Einrichtungen und natürlich eine tarifgerechte Bezahlung.
Über die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Thüringen:Die Bildungsgewerkschaft GEW THÜRINGEN ist die mitgliederstärkste Interessenvertretung in Thüringen im Bildungsbereich. Sie organisiert aktive und ehemalige Beschäftigte an den Thüringer Bildungseinrichtungen. Schwerpunkte der politischen Arbeit sind die Bildungsgerechtigkeit, die Lern- und Arbeitsbedingungen an Kitas, Schulen, Hochschulen und anderen Bildungseinrichtungen sowie die Angestellten-, Beamten- und Tarifpolitik. Vorsitzende ist Kathrin Vitzthum.
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