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Hellabrunn wildert erneut erfolgreich Bachforellen im Auer Mühlbach aus

Vergangene Woche wurden ca. 120 im Hellabrunner Mühlendorf gezüchtete Bachforellen in Zusammenarbeit des Münchner Tierparks und den Isarfischern e.V. in den Auer Mühlbach gesetzt. Mit dem In-situ-Artenschutzprojekt im Fischbruthaus fördert der Tierpark Hellabrunn seit einigen Jahren die Erhaltung der gefährdeten, heimischen Bachforelle. Auch in diesem Jahr konnten erfolgreich herangewachsene Jungfische ausgesetzt werden.

Im Fischbruthaus des Hellabrunner Mühlendorfs hat der Tierpark in den letzten Wochen und Monaten etwa 120 Bachforellen erfolgreich aufgezogen. Diese wurden nun in Kooperation mit den Isarfischern, die über das Besatzrecht verfügen, in den Auer Mühlbach eingesetzt. Langfristiges Ziel ist es, mit den ausgewilderten Fischen dazu beizutragen, die Bestände dieser bedrohten Fischart zu stabilisieren und damit die heimische, biologische Artenvielfalt zu stärken.

Klaus Betlejewski, 1. Vorsitzender der Isarfischer e.V. sieht in der regelmäßigen Auswilderung eine Notwendigkeit: „Der Tierpark Hellabrunn leistet mit seinem Engagement rund um die Bachforellen eine wichtige Unterstützung für die Arterhaltung und Vermehrung dieser Fischart. Es gibt nur wenige Tiere dieser Art in heimischen Gewässern – das liegt zum einen am Klimawandel, aber auch an fehlenden Laichplätzen und zunehmender Wasserverschmutzung. Bachforellen bevorzugen saubere, kühle, nährstoffarme und sauerstoffreiche Gewässer und gelten als Indikatoren für die Wasserqualität. Der Tierpark leistet mit der Aufzucht der Fische einen entscheidenden Beitrag, um die Situation der bedrohten Fischart deutlich zu verbessern“, ergänzt er.

Für Verena Dietl, Bürgermeisterin und Aufsichtsratsvorsitzende des Tierparks Hellabrunn, ist die Auswilderung von Bachforellen von besonderer Wichtigkeit: „Das wertvolle In-situ-Artenschutzprojekt ist ein wichtiger Beitrag für die Artenvielfalt in unseren Gewässern. Ich freue mich, dass auch in diesem Jahr die Aufzucht der Jungfische so erfolgreich war“, so Dietl weiter.

„Seit der Eröffnung des Fischbruthauses im Jahr 2018 unterstützen wir ein wichtiges In-situ-Artenschutzprojekt, also ein Schutzprojekt vor Ort im natürlichen Verbreitungsgebiet der Bachforellen. Auch in diesem Jahr konnten wir, dank der erfolgreichen Aufzucht der Jungfische durch unser Tierpflege-Team, einen wichtigen Beitrag zur heimischen Biodiversität in den umliegenden Gewässern leisten. Neben Umwelteinflüssen wird diese bedrohte Fischart leider auch durch eine potenziell tödliche Pilzerkrankung immer weiter dezimiert. Mit den nun ausgesetzten Fischen trägt Hellabrunn mit dazu bei, die Bestände weiterhin zu stabilisieren“, freut sich Vorstand und Tierparkdirektor Rasem Baban. 

Die Nachzucht der Brütlinge erfolgt in sogenannten Zucht-Rinnen, denen kontinuierlich frisches, sauerstoffreiches Wasser zugeführt wird. Die im Wasser schwebenden Tiere werden so gleichmäßig umspült und optimal mit Sauerstoff versorgt. „Bachforellen reagieren äußerst sensibel auf Temperatur und den Sauerstoffgehalt im Wasser“, erklärt Lena Bockreiß, zuständige Kuratorin im Tierpark Hellabrunn. „Die Fische legen ihre Eier im lockeren Kies von Fließgewässern ab, um eine kontinuierliche Sauerstoffversorgung zu gewährleisten. Durch Straßenbau und Einträge aus der Landwirtschaft lagern sich in Flüssen immer mehr Feinsedimente wie Schlamm ab, die die Sauerstoffzufuhr unterbrechen. Infolgedessen ersticken die Eier mit dem Nachwuchs, noch bevor sie schlüpfen können“, so Bockreiß abschließend.

Im Hellabrunner Fischbruthaus können Gäste verschiedene Einblicke in das „In-Situ“-Artenschutzprojekt gewinnen. Vom Laich bis hin zum Jungfisch kann die Entwicklung der nachgezüchteten, bedrohten Bachforelle verfolgt werden. Die Edukation im Fischbruthaus informiert Besucher und Besucherinnen mithilfe von Schautafeln und einem Entdeckertisch über die Biodiversität im Bach. In mehreren Aquarien können heimische Tierarten wie Bergmolche, Feuersalamander und verschiedene, in Bächen lebenden Fisch- und Muschelarten beobachtet werden.

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