KI – Herausforderungen für Lehrende und Auszubildende im Kreativbereich
Worum geht es?
Richard Jung vom Art Directors Club Deutschland, der in diesen Tagen mit der Hochschule Niederrhein eine Bildungsinitiative für die Kreativwirtschaft ins Leben gerufen hat, beschreibt die Herausforderung für Kreative wie folgt: „Sie müssen nicht nur lernen, KI-Tools effektiv einzusetzen, um ihre Arbeit zu verbessern, sondern vor allem die Grundlagen verstehen, um die Veränderungen durch generative künstliche Intelligenz mitgestalten zu können. Darüber hinaus muss sichergestellt werden, dass KI ethisch und verantwortungsvoll eingesetzt wird, um menschliche Werte und kulturelle Vielfalt zu respektieren.“
Es geht also – neben der Förderung der eigenen kreativen Talente – auch und vor allem darum, der KI das kreative Spielfeld nicht einfach zu überlassen, sondern die Regeln und die Strategie für einen sinnvollen Einsatz von KI mitzubestimmen. Dafür sind sowohl ein fundiertes Wissen über die Möglichkeiten der Gestaltung mithilfe von künstlicher Intelligenz als auch ein Verständnis der technischen Hintergründe nötig.
Vor allem bei der Ausbildung junger Kreativer wäre es also fatal, die Nutzung von KI-Werkzeugen schlicht zu verdammen und ihr Potenzial, unsere Arbeit zu verbessern und vor allem zu beschleunigen, zu ignorieren.
Wie sehen die Herausforderungen in der Lehrpraxis aus?
Dementsprechend spielt die Angst, dass sich Auszubildende im Kreativbereich KI zunutze machen könnten, um sich während der Ausbildung oder sogar schon bei der Aufnahmeprüfung unfaire Vorteile zu verschaffen, keine Rolle.
Professor Doktor Joschka Mütterlein von der Hochschule Macromedia sagt dazu: „Wir sehen KI als Tool, das unseren Studierenden helfen kann, bessere Ergebnisse zu erzielen. Eine KI alleine würde die Aufnahme an eine Hochschule nicht schaffen. Bewerber*innen, die KI überlegt nutzen, haben uns aber schon tolle Bewerbungen geschickt.“
Sowohl die Befürchtung, dass heimliche Nutzung von KI den Wettbewerb unter Hochschulbewerbern verzerren könnte, als auch die, dass die Möglichkeiten der KI im traditionellen Lehrbetrieb tabuisiert werden könnten, sind unbegründet. Die Bildungsinstitutionen sind vielmehr darum bemüht, mit Wirtschaft und Politik an einem Strang zu ziehen, um das gesamtgesellschaftliche Potenzial, dass der Einsatz von KI bietet, sinnvoll zu nutzen und zu kanalisieren.
„Wir brauchen sowohl einen offenen Umgang mit digitalen Technologien als auch einen klaren Rahmen, wie sie genutzt werden dürfen. So können Studierende und Lehrende die Vorteile von KI gemeinsam heben. An der Hochschule Macromedia haben wir beispielsweise den Einsatz von KI für Projektarbeiten ausdrücklich erlaubt und mit einem verpflichtenden KI-Verzeichnis dafür gesorgt, dass dieser Einsatz transparent und reflektiert erfolgt“, sagt Professor Mütterlein.
Nicht zuletzt durch die mittlerweile vorherrschende Kombination von Präsenz- und Online-Studium sei die KI in der Ausbildung von Kreativschaffenden längst angekommen und fest verwurzelt. „Das reine Offline-Studium ist längst ausgestorben, mittlerweile sind überall z. B. Learning Management Systeme im Einsatz. Der klugen Kombination von offline und online gehört die Zukunft. Die besten Ergebnisse erzielen schließlich weder KI noch Menschen alleine, sondern zusammen.“
Sinnvoll genutzt wird KI den Lernerfolg und somit die Ausbildungsqualität – nicht nur im Kreativbereich – nicht schmälern, sondern steigern.
Was bringt KI für die Bildung?
Wie genau die Zusammenarbeit zwischen Mensch und KI in der beruflichen Weiterbildung aktuell aussieht und welche zusätzlichen Potenziale zukünftig genutzt werden könnten, lässt sich beispielsweise in diesem Artikel „Künstliche Intelligenz (KI) in der beruflichen Weiterbildung“ nachlesen.
Angesichts des dynamischen Wandels, den die Digitalisierung der Medienwirtschaft seit Jahren mit sich bringt, ist die Auseinandersetzung mit den technischen Möglichkeiten, die KI für die gesamte Arbeitswelt und besonders für den Kreativbereich bietet, sowohl für Auszubildende als auch für erfahrene Kreativschaffende unabdingbar.
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