Mit Open-Source-Technologien zu entwaldungsfreien Lieferketten
Bundesumweltministerin Steffi Lemke: „Mit unserem Bedarf an Agrarrohstoffen tragen wir in Deutschland und der EU maßgeblich zur weltweiten Entwaldung bei. Die Rückverfolgbarkeit entwaldungsfreier Lieferketten muss dabei in Zukunft noch besser werden. Mit Hilfe neuer technischer Konzepte und Lösungsansätze können die Voraussetzungen dafür noch effizienter und verlässlicher erfüllt werden. Im Pilot-Projekt „Forestguard“ verbinden wir Umweltschutz mit den Möglichkeiten der Digitalisierung und einem Lösungskonzept, das keine eigenen kommerziellen Interessen verfolgt, sondern Unternehmen als Open-Source Anwendung zur Verfügung gestellt wird.“
Prof. Michael Henke, Institutsleiter am Fraunhofer IML: „Ich freue mich, dass wir zur Verordnung ganz konkret aufzeigen können, wie diese mit Hilfe des Einsatzes von neuen Technologien umgesetzt werden kann. Das Fraunhofer IML forscht bereits seit Jahren an den Themenfeldern Blockchain, Künstliche Intelligenz und Open Source und ist somit der ideale wissenschaftliche Partner für dieses richtungsweisende Projekt. Die Handlungsempfehlungen für die Unternehmen sollen auch den Charakter einer Blaupause haben für weitere Regulierungen.“
Dr. Klaus Wirbel, Mitglied des Sustainable Finance Beirats und Leiter Finanzen / Treasury der REWE Group: „Transparente Lieferketten sind die Grundlage unseres Kampfes gegen Klimawandel und Entwaldung. Mit dem Pilot-Projekt sammeln wir wichtige Erkenntnisse, wie wir die entstehenden Datenmengen und -ströme effizient und transparent managen. Wir sind dann in der Lage, diese Erkenntnisse zu übertragen – das wäre ein großer Fortschritt.“
Um gegen den Klimawandel und den Rückgang der Artenvielfalt anzukämpfen, hat die Europäische Union im Juni 2023 eine Verordnung über entwaldungsfreie Agrarlieferketten verabschiedet. Die Verordnung soll sicherstellen, dass die Waren Rindfleisch, Kakao, Kaffee, Palmöl, Kautschuk, Soja und Holz, die in der EU in Verkehr gebracht werden, nicht zur Entwaldung und Waldschädigung in der EU und anderswo in der Welt beitragen. Die Umsetzung erfordert Transparenz über eine Vielzahl von Daten und Informationen. Diese stehen Unternehmen entlang der betroffenen Lieferketten heute entweder gar nicht oder nicht in ausreichender Qualität und manipulationssicher zur Verfügung. Hier setzt das Pilot-Projekt „Forestguard“ an und will genau diese Daten- und Informationstransparenz herstellen.
Das Pilot-Projekt führt Informationen von unterschiedlichen Akteuren und aus verschiedenen Quellen entlang von Lieferketten unter Wahrung der Datensouveränität zusammen und schafft durch die Verbindung verschiedener Technologien Transparenz. Forestguard ist damit auch ein Vorbild für andere Lieferketten und regulatorische Anforderungen wie z. B. das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG). Das Projekt erschließt zudem wichtige Grundlagen für Lieferkettenfinanzierungen und Investitionsfinanzierungen für Nachhaltigkeitsprojekte – vor allem in den Erzeugerländern am Anfang der Lieferketten.
Forestguard „Open-Source-Softwarelösungsansatz zum Nachweis entwaldungsfreier (Kaffee-) Lieferketten unter Berücksichtigung regulatorischer und finanzwirtschaftlicher Anforderungen“ ist im November 2023 gestartet und hat eine Laufzeit von 15 Monaten.
Information zur Exportinitiative Umweltschutz (EXI: www.exportinitiative-umweltschutz.de)
Die Zukunft – Umwelt – Gesellschaft (ZUG) gGmbH ist Projektträgerin der „Exportinitiative Umweltschutz“ und unterstützt das Bundesumweltministerium bei der Wahrnehmung seiner Aufgaben.
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