Sichtbares Erinnern an die Opfer
Es gibt nichts Vergleichbares
Der Volksbund hat das erste Mal in seiner langen Geschichte ein Gedenkzeichen für die Opfer der nationalsozialistischen Besetzungsherrschaft auf einer deutschen Kriegsgräberstätte im Ausland errichtet. Er wurde dabei von der Deutschen Botschaft in Den Haag unterstützt.
Das Gedenkzeichen wird am 4. Dezember um 14:00 Uhr im Besucher- und Informationszentrum Ysselsteyn, Timmermannsweg 75, 5813 AM Ysselsteyn, Niederlande eingeweiht.
Die fünf „Gates of Remembrance“ erinnern an die verschiedenen Opfergruppen und zeigen mit der Botschaft „Nie wieder!“ Orte der Verfolgung und Ermordung von Opfern der nationalsozialistischen Besatzung.
Wie kann inmitten einer deutschen Kriegsgräberstätte ein adäquates Gedenken für die Opfer der nationalsozialistischen Besatzung erfolgen? Das ist eine komplexe Frage. Vorangegangen war ein intensiver Dialog des Volksbundes mit Vertretern der jüdischen Gemeinden und anderer Opfergruppen in den Niederlanden, begleitet von der Deutschen Botschaft in Den Haag. Daran schloss sich die Ausschreibung eines Kunstwettbewerbs an. Die Jury entschied sich für den Vorschlag des in Berlin lebenden Künstlers Arnold Dreyblatt. Er sagt dazu: „Ich wollte einen sichtbaren und begehbaren Raum des Gedenkens, der Kontemplation und der Erinnerung als Einschnitt in die zentrale Achse des Soldatenfriedhofs schaffen. Das entstandene Denkmal verweist auf eine "offene Wunde", die auf eine "Gegengeschichte" Bezug nimmt und das Schicksal der Verfolgten, Geächteten und ermordeten Opfer des Nationalsozialismus in die historische Stätte hineinbringt.”
Täter und Opfer – dieses Thema wird deutlicher sichtbar
„Wir laden junge Menschen zu internationalen Begegnungen nach Ysselsteyn ein, damit sie sich an authentischen Orten mit Geschichte auseinandersetzen. Dazu gehören auch schwierige Themen: „Wie entstehen Kriege?“ und „Warum werden Menschen zu Tätern?
Das Gedenkzeichen für die Opfer der nationalsozialistischen Besatzung in den Niederlanden ist eine sehr wichtige Ergänzung unserer Arbeit. Wir wollen uns noch stärker mit dem Spannungsfeld Täter und Opfer und den Schattierungen dazwischen auseinandersetzen. Die Geschichte ist nicht schwarz-weiß“, so Sjoerd Ewals, Leiter der Jugendbildungs- und Begegnungsstätte in Ysselsteyn.
Lernen aus der Geschichte – an authentischen Orten
Der Volksbund hat vier eigene Jugendbildungs- und Begegnungsstätten (JBS) in den Niederlanden, Frankreich, Belgien und Deutschland. Dort kommen jedes Jahr ca. 15.000 junge Menschen zusammen, um auf den Kriegsgräberstätten über die Auswirkungen von Krieg und Gewalt zu sprechen und Verständigung und Dialog zu fördern. Der Volksbund kontextualisiert Kriegsgräberstätten in seiner Arbeit als Lernorte der Geschichte, die im Einklang mit dem Ziel des „Nie wieder“ der „Gates of Remembrance“ stehen. Die Jugendbegegnungsstätte Ysselsteyn in der niederländisch-deutschen Grenzregion ist Teil eines Netzwerkes von Geschichts- und Erinnerungsstätten in der Provinz Limburg, Niederlande.
Einweihung mit Musik
Das Gedenkzeichen wird eingeweiht von Rabbi Jacobs, Oberrabbiner des Inter Provinciaal Opperrabbinaats in den Niederlanden, in Anwesenheit des Künstlers, Professor Arnold Dreyblatt sowie Emile Roemer (angefragt), Kommissars des Königs der Provinz Limburg, Dr. Cyrill Jean Nunn, Botschafter Deutschlands in den Niederlanden und Dirk Backen, Generalsekretär des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge. Das Roger-Moreno-Trio wird die Veranstaltung musikalisch begleiten.
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