Energie- / Umwelttechnik

Strom: Netzentgelte steigen 2024 um durchschnittlich elf Prozent

  • Musterhaushalt hat im kommenden Jahr im Schnitt Mehrkosten von 47 Euro
  • Netzkosten in Bayern 17 Prozent höher, in Brandenburg fünf Prozent niedriger als 2023
  • Börsenstrompreis im Oktober 43 Prozent niedriger als im Vorjahr

Die Verteilnetzbetreiber haben die vorläufigen Stromnetzentgelte für 2024 veröffentlicht. CHECK24 hat berechnet, was das für Stromkund*innen bedeutet.

Im Bundesdurchschnitt steigen die Netznutzungskosten 2024 im Vergleich zu 2023 um elf Prozent. Ein Musterhaushalt mit einem Verbrauch von 5.000 kWh Strom zahlte 2023 durchschnittlich 425 Euro netto für die Netznutzung, im kommenden Jahr werden es voraussichtlich 472 Euro sein (+47 Euro). Die Netznutzungsentgelte machen knapp ein Viertel des Strompreises aus.

„Bei den Netzentgelten 2024 gibt es wie im Vorjahr eine finanzielle Unterstützung der Bundesregierung für die großen Übertragungsnetzbetreiber in Milliardenhöhe“, sagt Steffen Suttner Geschäftsführer Energie bei CHECK24. „Dennoch steigen die Stromnetznutzungsentgelte für Verbraucher*innen voraussichtlich im Schnitt um elf Prozent. Größere Preissteigerungen gibt es in bisher vergleichsweise günstigen Bundesländern im Süden. Falls die Bundesnetzagentur den Netzbetreibern durch den gestiegenen Leitzins in Europa einen höheren Eigenkapitalzins zugesteht, könnten die Netzentgelte zukünftig weiter steigen und somit auch die Stromkosten.“

Netzkosten in Bayern 17 Prozent höher, in Brandenburg fünf Prozent niedriger als 2023

Besonders deutlich steigen die Kosten für die Netznutzung in Bayern (+17 Prozent). Bayer*innen müssen 2024 knapp 66 Euro mehr zahlen als 2023. Auch in Nordrhein-Westfalen (+17 Prozent) und Bremen (+16 Prozent) steigen die Netzkosten stark.

Stromkund*innen aus Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern können sich hingegen über eine Senkung der Netznutzungsentgelte freuen. In Brandenburg sinken die Kosten für die Netznutzung um fünf Prozent bzw. 27 Euro. In Mecklenburg-Vorpommern beträgt die Senkung ca. zwei Prozent bzw. 10 Euro im Vergleich zu 2023.

In Bundesländern, die in der Vergangenheit den Ausbau von erneuerbaren Energien vorangetrieben haben, sind die Netzentgelte üblicherweise höher. Im kommenden Jahr zahlen Stromkund*innen aus Schleswig-Holstein am meisten für die Netznutzung. Auch in Brandenburg sind die Kosten trotz geringer Senkung weiterhin auf einem hohen Niveau.

Börsenstrompreis im Oktober 43 Prozent niedriger als im Vorjahr

Der Strompreis an der Börse liegt im Oktober im Schnitt bei 86 Euro je Megawattstunde. Im Vergleich zum Vorjahr ist das eine Senkung des Preises um 43 Prozent. Im Oktober 2022 wurden an der Börse noch 152 Euro pro Megawattstunde Strom fällig.

Auch Verbraucher*innen können von den gefallenen Strompreisen profitieren: Kund*innen von alternativen Anbietern zahlen im Oktober 2023 im Schnitt 51 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Grundversorgung ist hingegen im Vergleich zum Vorjahr aktuell durchschnittlich 19 Prozent teurer. Deshalb lohnt sich ein Wechsel aktuell besonders.

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