Umfangreiche Verbesserungen im Regionalverkehr in Nordostbayern
Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter bezeichnet das neue Angebot des Freistaats als großen und nachhaltigen Wurf für weite Teile Nordbayerns. „Das sind die massivsten Änderungen seit sechs Jahren. Die Fahrgäste kommen in den Genuss eines runderneuerten und stark verbesserten Angebots im Regionalverkehr. Angesichts der aktuell klammen Mittel im Schienennahverkehr ist das ein nicht selbstverständlicher Kraftakt. Aber es ist ein richtiger Schritt auf unserem Weg zum modernsten Bahnland Deutschlands.“
Bärbel Fuchs, Geschäftsführerin der BEG, meint: „Die Züge fahren auf vielen Strecken nicht nur häufiger, es kommen auch neue oder modernisierte Fahrzeuge zum Einsatz, mit mehr Komfort und höheren Kapazitäten. Damit treffen wir auch den Nerv angesichts des Nachfrageplus, das durch das Deutschlandticket entstanden ist. Die Verbesserungen in den einzelnen Netzen haben wir so aufeinander abgestimmt, dass sich ein Angebot aus einem Guss ergibt, auch wenn verschiedene Unternehmen die Züge betreiben. So ergeben sich zum Beispiel stündlich schnelle Regionalexpress-Verbindungen auf der Oberfrankenachse zwischen Bayreuth / Hof und Bamberg / Coburg. Auch die Regionalbahnen fahren öfter, auf vielen Zweigstrecken schließen wir dadurch Taktlücken.“
Da sich ab 10. Dezember bei vielen Verbindungen die Abfahrts- und Ankunftszeiten sowie vereinzelt sogar die Zugbezeichnungen ändern, empfehlen Minister Bernreiter und Fuchs den Fahrgästen, sich rechtzeitig vor Fahrtantritt über die Fahrplanauskunft zu informieren, und legen dabei insbesondere die Nutzung der in diesem Halbjahr eingeführten neuen Mobilitäts-App des Freistaats namens „MoBY“ ans Herz.
Zu den wichtigsten Verbesserungen im Fahrplan ab 10. Dezember zählen folgende Änderungen:
· Zwischen Nürnberg und Bamberg – der nachfragestärksten Strecke im nordbayerischen Nahverkehr – fahren die Züge des „Franken-Thüringen-Express“ (Linien RE 14, 19, 20, 28) ganztägig an allen Wochentagen jede halbe Stunde, überwiegend mit großzügigen barrierefreien Neufahrzeugen vom Siemens-Typ Desiro HC („High Capacity“). Allein auf dieser Strecke bedeutet das 20 Prozent mehr Regionalexpress-Züge als bisher und täglich über 10.000 zusätzliche Sitzplätze.
· Hinzu kommen auf der Strecke Nürnberg – Bamberg je nach Abschnitt bis zu drei S-Bahnen pro Stunde. Forchheim wird erstmals zu den Hauptverkehrszeiten morgens und abends durch S-Bahnen im 20-Minuten-Rhythmus mit Erlangen und Nürnberg verbunden.
· Mit den Desiro-HC-Zügen fährt der RE 14 zwischen Nürnberg und Saalfeld über Ludwigsstadt im Stundentakt bis gegen Mitternacht. Die bisherige Verlängerung Saalfeld – Leipzig entfällt, da DB Fernverkehr ein verbessertes Intercity-Angebot zwischen Nürnberg, Jena und Leipzig einrichtet.
· Auch die zweistündlichen RE-Linien ab Bamberg Richtung Schweinfurt und Würzburg (RE 20) und ab Lichtenfels Richtung Coburg und Sonneberg (RE 28) verkehren mit den Neufahrzeugen. Zwischen Bamberg, Lichtenfels und Sonneberg wird zudem das Zugangebot am Abend verbessert.
· Neu ist der tägliche Stundentakt der Regionalbahn zwischen Bamberg und Kronach (RB 25), die an allen Stationen hält. Gemeinsam mit dem RE 14 nach Saalfeld sind ab 10. Dezember zwischen Bamberg und Kronach zwei Züge pro Stunde unterwegs.
· Nürnberg und Bayreuth werden erstmals auch am Wochenende im Halbstunden-Rhythmus mit Neigetechnikzügen verbunden (RE 30, 32 und 38). Außerdem gibt es zusätzliche Früh- und Abendzüge.
· Die RE-Verbindung Hof – Nürnberg wird wie bislang im zweistündlichen Wechsel über Bayreuth (RE 30) beziehungsweise Marktredwitz (RE 31) geführt. Die Stundenlagen beider Linien werden aufgrund der Einführung eines neuen Fahrplankonzepts bei der RE-Linie 2 Hof – München (s. u.) getauscht. Zwischen Hof, Bayreuth und Nürnberg verkehren zusätzliche Spätzüge.
· Für die Region Kulmbach entsteht erstmals eine stündliche Direktverbindung mit Neigetechnikzügen über Pegnitz nach Nürnberg (RE 32, RE 38) sowie über Lichtenfels nach Bamberg (RE 35, RE 38) mit Regionalexpress-Anschluss nach Würzburg und ICE-Anschluss Richtung München.
· Bayreuth und Bamberg sind über die Linien RE 38 und RE 32 / 35 erstmals stündlich in einer guten Stunde Fahrzeit miteinander verknüpft. Auch neue Frühverbindungen machen das Zugangebot zwischen den beiden größten Städten Oberfrankens attraktiver.
· Ein Stundentakt mit Reisezeiten von rund eineinhalb Stunden entsteht zwischen Hof und Bamberg über die Linie RE 35 (Direktverbindung) und die Linien RE 30 / RE 38 mit bahnsteiggleichem Umstieg in Trebgast.
· In Neuenmarkt-Wirsberg entsteht ein neuer Taktknoten zur vollen Stunde: Hier sind zweistündlich die Linien RB 24 Coburg – Bayreuth und RB 99 Neuenmarkt-Wirsberg – Hof verknüpft und sorgen für neun zusätzliche Reisemöglichkeiten am Tag zwischen West- und Ost-Oberfranken.
· Erstmals gibt es eine lückenlose stündliche Verbindung zwischen Nürnberg, Kirchenlaibach und Marktredwitz (RE 31) sowie zwischen Marktredwitz und Cheb (RE 33). Allerdings muss übergangsweise für ein Jahr bis zur Fertigstellung neuer Signaltechnik in Marktredwitz zwischen Nürnberg und Cheb umgestiegen werden: im zweistündlichen Wechsel in den RE 33 Marktredwitz – Cheb oder in die RB 95 Marktredwitz – Cheb – Hof.
· Der RE-Verkehr Nürnberg – Amberg – Schwandorf (RE 40) und Nürnberg – Weiden – Neustadt (Waldnaab) (RE 41) wird künftig ohne Taktlücken bis Mitternacht angeboten. Zwischen Amberg und Regensburg verkehrt der RE 40 stündlich bis gegen 21 Uhr und bietet damit auch einige neue Verbindungen zwischen Schwandorf, Maxhütte-Haidhof, Regenstauf und Regensburg.
· Die Region Hof profitiert unter anderem von Regionalbahnen im stündlichen Wechsel zwischen Münchberg und Hof (RB 98 und RB 99, letztere bis Hof-Neuhof) zusätzlich zu den RE-Linien 30 und 35. Die abendliche Taktlücke zwischen Hof und Bad Steben (RB 97) wird geschlossen.
Neues Fahrplankonzept für RE-Linien München – Hof und München – Prag
· Der RE 2 München – Regensburg – Hof mit der DB Regio als neuem Betreiber verkehrt künftig unabhängig von der weiterhin von der Länderbahn betriebenen Linie RE 25 München – Regensburg – Prag. Der Freistaat erwartet sich von der Trennung der beiden Linien eine spürbar höhere Zuverlässigkeit, da das verspätungsanfällige Flügeln und Kuppeln in Schwandorf entfällt.
· Die neue Taktlage von Hof nach München bedingt um rund 60 Minuten versetzte Abfahrts- bzw. Ankunftszeiten in Hof, Marktredwitz, Wiesau und Weiden. Das Angebot am frühen Morgen und am späteren Abend wird deutlich verbessert. Von Schwandorf nach Landshut, Freising und München ergibt sich dadurch erstmals eine stündliche RE-Direktverbindung. Bisher gibt es das Angebot nur zweistündlich.
· Um die beliebte Reisekette München – Regensburg – Leipzig weiterhin zweistündlich anbieten zu können, werden die Abfahrtszeiten der von der Erfurter Bahn betriebenen Regionalbahnlinie RB 13 Hof – Gera – Leipzig um eine Stunde verschoben.
Start der 2. Betriebsstufe bei der S-Bahn Nürnberg
· Mit dem Fahrplanwechsel ändern sich bei den Linien S1, S2 und S3 die Durchbindungen. Die S1 fährt künftig auf der Strecke Bamberg – Nürnberg – Neumarkt, die S2 auf der Strecke Roth – Nürnberg – Hartmannshof, die S3 verbindet Nürnberg und Altdorf.
· Die Abfahrtszeiten auf den Ästen nach Neumarkt und Altdorf verschieben sich um 10 Minuten sowie in Hartmannshof um 30 Minuten.
· Neben der Angebotsverdichtung auf der S1 (s. o.) ermöglicht das neue Konzept einen 20-Minuten-Takt ohne Taktabweichungen zwischen Nürnberg und Neumarkt.
· Die Linien S4, S5 und S6 bleiben wie gehabt.
Vorübergehende Ersatzkonzepte für RE 32 Nürnberg – Bayreuth – Coburg und RB-Verbindung Hof – Selb-Stadt; Streckensperrung Fürth – Bamberg
· Aufgrund von nicht rechtzeitig realisierten Infrastrukturmaßnahmen durch die bundeseigene DB Netz AG ist der Bahnhof Coburg für den RE 32 übergangsweise leider nicht anfahrbar. Bis 8. Juni 2024 wenden die Züge dieser zweistündlichen Linie daher in Creidlitz. Von dort ist ein Schienenersatzverkehr nach Coburg eingerichtet. Ergänzend fährt ein Expressbus ohne Zwischenhalte zwischen Lichtenfels und Coburg, der alle Anschlüsse in den Knoten Coburg und Lichtenfels erreicht.
· Zwischen Hof und Selb-Stadt ist im 1. Halbjahr 2024 mitunter ein Umstieg in Selb-Plößberg nötig, da die RB 95 Hof – Cheb – Marktredwitz zunächst nicht wie geplant mit der RB 96 Hof – Selb-Stadt bis Selb-Plößberg vereinigt verkehren kann.
· Wegen baubedingter Sperrung vom 10. bis 16. Dezember 2023 wird der verbesserte Verkehr auf der Strecke Nürnberg – Bamberg erst eine Woche nach dem Fahrplanwechsel aufgenommen und vorher im Schienenersatzverkehr erbracht.
Die Züge werden komfortabler und bieten höhere Kapazitäten
· Die DB Regio verbessert im Auftrag des Freistaats mit barrierefreien vierteiligen Desiro-HC-Fahrzeugen für den „Franken-Thüringen-Express“ den elektrischen RE-Verkehr besonders im westlichen Oberfranken sowie im mittelfränkischen Verdichtungsraum und in die benachbarten Regionen in Unterfranken und Thüringen. Weitere sechsteilige und ebenfalls barrierefreie Desiro-Züge werden ab dem Sommerfahrplan 2024 auf der neuen RE-Linie Nürnberg – Coburg – Erfurt über die Schnellfahrstrecke zum Einsatz kommen. Diese erreichen eine Spitzengeschwindigkeit von 190 km/h.
· Im Neigetechniknetz Expressverkehr Nordostbayern erneuert die DB Regio nach und nach das Interieur der bewährten Dieselneigetechnikzüge VT 612 und stattet sie unter anderem mit einem neuen Fahrgastinformationssystem, mit Videoüberwachung und kostenfreiem WLAN aus. Die Zahl der Bahnhöfe mit Hublift wird von zwölf auf 22 ausgeweitet. Dort können Rollstuhlfahrer nach Anmeldung bei der Mobilitätsservicezentrale in die Neigetechnikzüge ein- und aussteigen.
· Auf der Linie RE 2 setzt die DB Regio ausschließlich klimatisierte Doppelstockzüge mit Niederflureinstieg ein und verbessert damit Reisekomfort, Platzkapazität und Barrierefreiheit auf dieser Linie.
· Agilis ergänzt im Netz Regionalverkehr Oberfranken die Regio-Shuttle-Flotte um zusätzliche Fahrzeuge, unter anderem für den grenzüberschreitenden Verkehr nach Tschechien, und stattet die Flotte mit einem neuen Fahrgastinformationssystem und kostenfreiem WLAN aus.
Erweiterung des Verkehrsverbunds Großraum Nürnberg (VGN)
Neben den Verbesserungen im Fahrplan profitieren die Fahrgäste in Nordostbayern auch von einer Vereinfachung der Tarife durch die Ausweitung des VGN-Verbundtarifs: Ab 1. Januar 2024 wird ganz Oberfranken zum VGN gehören. Ab diesem Tag gelten die Verbundangebote auch in den oberfränkischen Landkreisen Coburg, Hof, Kronach, Kulmbach und Wunsiedel im Fichtelgebirge sowie in den kreisfreien Städten Coburg und Hof. Ebenfalls hinzu kommt am 1. Januar 2024 der Landkreis Tirschenreuth in der Oberpfalz.
Die Bayerische Eisenbahngesellschaft ist ein Unternehmen des Freistaats Bayern. Im Auftrag des Staatsministeriums für Wohnen, Bau und Verkehr plant, finanziert und kontrolliert die BEG den Regional- und S-Bahn-Verkehr in Bayern. Zu den wesentlichen Aufgaben der BEG gehören dabei die Konzeption und Verbesserung von Fahrplänen sowie die Qualitätssicherung. Die Aufträge für Verkehrsleistungen werden in Wettbewerbsverfahren vergeben. Den Zuschlag erhält jeweils das Verkehrsunternehmen, welches das insgesamt wirtschaftlichste, also das qualitativ und preislich beste Angebot abgibt. Als Folge des Wettbewerbs zwischen den Eisenbahnverkehrsunternehmen konnte die BEG in den letzten Jahren nicht nur das Fahrplanangebot, sondern auch Qualitätsmerkmale wie Komfort und Fahrgastinformation ständig verbessern. Große Erfolge waren unter anderem die Einführung des Bayern-Takts – ein Stundentakt für fast ganz Bayern – sowie des Bayern-Tickets.
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