Auf dem Dach kann billig richtig teuer werden
„Fast täglich erhalten unsere Innungen und Innungs-Fachbetriebe Anrufe von verzweifelten Immobilienbesitzern, die Aufträge an vermeintliche Billiganbieter vergeben haben und nun möglichst schnell Hilfe benötigen, weil die Arbeit nicht hält, was versprochen worden war,“ berichtet Lauer.
Viele zweifelhafte Anbieter machen sich derzeit den Fachkräftemangel zunutze, um potenzielle Kunden zur schnellen Unterschrift unter den Auftrag zu motivieren. „Die meisten Kolleginnen und Kollegen arbeiten Aufträge mit teilweise langen Vorlaufzeiten ab, weil es schlichtweg an Fachkräften mangelt“, weiß der Landesinnungsmeister. Hinzu kommt bei vielen Kunden die „Torschlusspanik“, jetzt noch schnell umfassende Sanierungsaufträge vergeben zu wollen, bevor von der Politik wieder neue Hürden und Vorgaben kommen.
Leider erfolgreich bei der schnellen Auftragsakquisition seien nach Angaben des Dach-Experten dabei zunehmend Handwerkerkolonnen, die nach übelster Drückerkolonnen-Manier ein schnelles Geschäft an der Haustüre machen wollen. Lauer warnt: „Zwar ist es nicht verboten, mobil Aufträge zu akquirieren, doch die Hausbesitzer sollten auch an die Mängelhaftung denken.“ Denn ist die Leistung – leider oft mehr schlecht als recht – erbracht und der Regen tropft schon durch das „neue“ Dach, wenn der mobile Handwerker gerade zum nächsten Kunden durchstartet, bleibt den Geschädigten oft nur die erneute Dachsanierung durch einen wirklichen Fachbetrieb.
Gerade der Solaranlagen-Boom scheint die Haustür-Geschäfte, nicht selten durch unerbetene Callcenter-Anrufe vorbereitet, zurzeit zu beflügeln. „Nicht jeder, der dann auf dem Dach arbeitet, besitzt auch nur Grundkenntnisse über Dachdecker-Arbeiten“, so die Erfahrung von Johannes Lauer. Wie auch bei vielen angebotenen unnötigen „Dachreinigungen“ ist dabei manches Mal der Schaden durch unsachgemäßes Betreten der Dachfläche größer als der ursprüngliche Auftragsumfang.
Daher die Tipps des Experten Lauer: Niemals zum Auftrag drängen lassen, Vergleichsangebote und Referenzen einholen und im Zweifel bei der regionalen Dachdecker-Innung nachfragen. Schließlich seien Dach und die vier Wände darunter zu wertvoll, um diese Bauteile unqualifizierten Anbietern anzuvertrauen. „Niemand käme ernsthaft auf die Idee, sein Auto zur Jahreswartung einem Fremden an der Haustüre zu überlassen“.
Die Anschriften qualifizierter Fachbetriebe können bei jeder regionalen Dachdecker-Innung erfragt oder im Internet unter www.dach-rlp.de eingesehen werden.
Der Landesinnungsverband des Dachdeckerhandwerks Rheinland-Pfalz vertritt rund 470 Dachdecker-Innungsbetriebe, die sich den 18 regionalen Innungen angeschlossen haben. Das Verbandsgebiet reicht von Eifel bis Hunsrück, vom Westerwald bis an den Rheingau.
An der Verbandsspitze steht der Lahnsteiner Dachdecker- und Klempnermeister Johannes Lauer als Landesinnungsmeister. Die Verbandsgeschäftsführung liegt bei Andreas Unger. Sitz des Verbandes ist die Mittelrhein-Metropole Koblenz.
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