Auswertung von Daten von über 180.000 Frauen zeigt, dass die typischen Beschwerden einen Großteil der Schwangeren betreffen
Um die Daten wissenschaftlich fundiert auszuwerten, wurde keleya von einem interdisziplinären Forschungsteam der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) unterstützt. Über einen Zeitraum von anderthalb Jahren (31.05.2018 – 09.12.2019) wurden anonymisiert die Einträge von über 183.000 Frauen ausgewertet. Die Forscher hatten damit eine Datenbasis von knapp 1,55 Millionen einzelnen Symptomen.
„Die Größe des Datensatzes übersteigt vorherige Arbeiten um ein Vielfaches“
keleya stellte der FAU diesen riesigen, aber anonymisierten Datensatz von echten Nutzerinnen der App für Forschungszwecke zur Verfügung und trägt so unmittelbar zum Erkenntnisgewinn in der Wissenschaft bei – ein gelungenes Beispiel für eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Industrie und Forschung. „Die Größe des Datensatzes übersteigt vorherige Arbeiten um ein Vielfaches“, erläutert Michael Nissen, wissenschaftlicher Mitarbeiter und Doktorand, der den Datensatz auswertete. „Darüber hinaus entstammt der Datensatz aus der „echten Welt“ (real-world evidence). Das kann dazu beitragen, mögliche Verzerrungen und Benachteiligung in der medizinischen Forschung zu verringern.“
Die Auswertung bestätigt jetzt schwarz auf weiß, dass keine Frau mit den typischen Beschwerden in der Schwangerschaft allein ist. Denn mit dem positiven Test kommt nicht nur die Welle an Glück und Vorfreude, sondern es treten eben häufig auch teils massive körperliche Einschränkungen auf. Und das direkt von Anfang an bis kurz vor der Geburt, wie die Auswertung zeigt. Die Bandbreite der Symptome ist dabei groß und eine Verbindung zur Schwangerschaft vielleicht nicht auf den ersten Blick ersichtlich. Bei Übelkeit, Rückenschmerzen, Fußschmerzen, Blasenschwäche oder Atemlosigkeit ist die Verbindung schnell hergestellt. Aber auch vermeintliche Tabuthemen, wie Verstopfung oder Blähungen, sind häufig genannte Symptome.
„Diese Symptome sind schon lange bekannt. Aber wann sie im Lauf der Schwangerschaft auftreten, wie sie genau verlaufen und sich gegenseitig beeinflussen, ist bislang nicht gut erforscht“, erklärt Prof. Dr. Bjoern Eskofier vom Lehrstuhl für Maschinelles Lernen und Datenanalytik. „Wir müssen das Auftreten dieser Symptome besser verstehen lernen, um Schwangerschaftsvorsorge, aber auch therapeutische Maßnahmen gezielter weiterentwickeln zu können.“
Für alle Schwangeren gibt das Wissen um die Häufigkeit der Symptome vielleicht Sicherheit, dass vieles normal ist.
Gerade in den ersten Wochen horchen viele Frauen aufmerksamer in sich hinein und nehmen Veränderungen deutlicher wahr. Dabei schwingt auch häufig die Angst um das Baby mit. Zusätzliche Verunsicherung entsteht oftmals, da sich viele Frauen dazu entscheiden, ihre Schwangerschaft in den ersten 12 Wochen nur mit einem ganz engen Kreis an Vertrauten zu teilen.
Aber die Auswertung zeigt, im ersten Trimester treten signifikant häufig Symptome auf, die deutlich in der Leistungsfähigkeit und im Wohlbefinden beeinträchtigen. Das sind vor allem Müdigkeit (knapp 60%) und Übelkeit bzw. Erbrechen (>50%). Die Zahlen zeigen, dass es sich durchaus lohnen kann und je nach Lebenssituation auch wichtig ist, sich auch im ersten Trimester bereits Hilfe zu holen.
Mit Beginn der Schwangerschaft zeigt sich auch der Einfluss aufs Verdauungssystem. Etwa jede zweite Schwangere nimmt Verstopfung wahr. Auch Blähungen sind im ersten Trimester ein Thema. Beide Symptome treten im weiteren Verlauf immer seltener auf. Anders sieht es bei Durchfall aus – dieser tritt bei etwa 27% der Nutzerinnen im ersten Trimester auf. Die Häufigkeit sinkt in der Mitte des zweiten Trimesters, um dann
zum Ende der Schwangerschaft wieder anzusteigen.
Kurz vor der Geburt
Auch die Themen Inkontinenz und Blasenschwäche bzw. vermehrter Harndrang sind unweigerlich mit einem wachsenden Bauch verbunden. Zum einen wird der Platz für die inneren Organe kleiner und zum anderen drückt das Ungeborene je nach Lage und Aktivität stärker auf die Blase. Das Thema Inkontinenz nimmt über den Verlauf der Wochen langsam zu. Die Zahl der Betroffenen steigt von etwa 10% in Schwangerschaftswoche 6 auf knapp 20% in der letzten Schwangerschaftswoche.
Das dritte Trimester zeigt dann Symptome, die leicht in Verbindung zu bringen sind mit dem gestiegenen Bauchumfang und zunehmendem eigenen Körpergewicht wie Rückenschmerzen, Fußschmerzen, Symphysenschmerzen und Schlaflosigkeit, aber auch Themen wie Atemlosigkeit und Sodbrennen treten im dritten Trimester deutlich häufiger auf.
Das häufigste Symptom sind Rückenschmerzen
Die Auswertung zeigt: Die Bandbreite an schmerzenden Körperteilen in der Schwangerschaft ist hoch. Das häufigste Symptom sind Rückenschmerzen, die bereits im 1. Trimester rund 50% der Schwangeren treffen und im dritten Trimester mehr als 70% der Frauen das Leben schwer machen. Das zusätzliche Körpergewicht und die durch den wachsenden Bauch veränderte Körperstatik sind hier meist die Hauptgründe. Um die Schwangerschaftswoche 16 liegt der Höhepunkt für Kopfschmerzen, über die zu diesem Zeitpunkt mehr als jede dritte Schwangere klagt. Auch Nackenschmerzen treffen mehr als jede Vierte zu diesem Zeitpunkt.
In den letzten Wochen vor der Geburt nehmen sowohl Fußschmerzen als auch Symphysenschmerzen deutlich zu. Fußschmerzen, häufig bedingt durch das zusätzliche Gewicht und Wassereinlagerungen, gaben etwa 14% pro Woche an, während mit Symphysenschmerzen kurz vor der Geburt etwa 35% pro Woche kämpfen. Hier macht sich neben dem steigenden Gewicht auch bemerkbar, dass Bänder und Muskeln hormonell bedingt weicher werden und das Gewicht des Kindes zusätzlich nach unten drückt.
Die Zeit kurz vor der Geburt ist außerdem geprägt von Atemlosigkeit, Schlafstörungen und Sodbrennen. Alle drei Symptome treffen über 70% der Schwangeren über die gesamte Schwangerschaft hinweg. Atemlosigkeit hat ihren Höhepunkt um die Schwangerschaftswoche 33 und nimmt danach wieder ab, was meist mit dem Absinken des Bauches einhergeht und so die Lunge wieder mehr Platz hat. Sodbrennen ist zwischen den SSW 31 und 36 ein großes Thema, während die Kurve zur Schlaflosigkeit bis zur Geburt stetig steigt.
Die Auswertung zeigt auf Basis eines bislang in der Größe nicht dagewesenen Datensatzes also vor allem eins: Als Schwangere ist keine Frau mit körperlichen Beschwerden alleine. Der Körper leistet unglaubliches und erlebt eine massive Hormonumstellung. Mit dem Wissen um all die Veränderungen und möglichen Einschränkungen können Schwangere sich entsprechend vorbereiten und bei Auftreten mit ihrer Hebamme oder dem/der Gynäkologen/in besprechen, wie Abhilfe geschaffen werden kann.
Hilfreiche Tipps gegen Beschwerden durch Symptom-Tracker
Die Möglichkeiten können von entsprechender Ernährung über passende Bewegungs- und Entspannungsangebote bis hin zu Hilfsmitteln wie Bauchgurte oder Medikamente gehen. In der keleya Schwangerschafts-App bekommen Schwangere auch passend zur entsprechenden Schwangerschaftswoche und ihren Symptomen hilfreiche Experten-Tipps. Sollten Schwangere zu Beginn noch keine Hebamme an ihrer Seite haben und Beratungsbedarf zu Symptomen haben, gibt es die Möglichkeit über die Hebammenplattform ammely auch kurzfristig Videoberatungen mit Hebammen zu buchen. Diese Termine werden unkompliziert über die Krankenkassen abgerechnet.
Denn eins ist keleya besonders wichtig: Die Frauen sollen sich auf ihrer Reise als werdende Mama gut informiert und betreut fühlen. Daher umfasst das Angebot der App Expert:innenwissen zu sehr vielen Themen. Zusätzlich besteht die Möglichkeit in Live Sessions auch eigene Fragen mit den Expert:innen zu besprechen und in den Austausch mit anderen Schwangeren zu kommen.
Journal:
https://www.nature.com/articles/s41746-023-00935-3
This study examines symptom occurrence, course, and correlation in pregnancy using self-reported app data from 183,732 users of a smartphone pregnancy app symptom tracker. Results reveal a peak in fatigue, headache, heartburn, and sleep problems, highlighting the potential of secondary use of industry data.
Nissen, M., Campo, N. B., Flaucher, M., Jäger, K., Titzmann, A., Blunck, D., Fasching, P. A., Engelhardt, V., Eskofier, B. M. & Leutheuser, H. (2023). Prevalence and course of pregnancy symptoms using Self-reported Pregnancy App Symptom Tracker data. npj Digital Medicine, 6(1). https://doi.org/…
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