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Digitales Chaos: E-Rezept-Ausfall legt Apotheken lahm

Seit den frühen Morgenstunden des heutigen Tages kämpfen Apotheken bundesweit mit massiven Störungen beim E-Rezept. Die Ausfälle betreffen mehrere Krankenkassen und Bundesländer, und die Gematik, die für die Telematikanwendungen der Gesundheitskarte verantwortlich ist, steht in der Kritik. Insbesondere die Informationskette und die mangelnde Kommunikation sorgen für Unmut bei Apothekern und Patienten.

Bereits um 8 Uhr, mit der Öffnung der Apotheken, traten die ersten Störungen auf. Um 9 Uhr gab die Gematik offiziell bekannt, dass Fehler beim Einlösen über die elektronische Gesundheitskarte (eGK) auftreten könnten. Die Empfehlung lautete, vorübergehend auf Papierausdruck oder die App auszuweichen, während intensiv an einer Lösung gearbeitet werde. Doch in der Realität führt dies zu erheblichen Unannehmlichkeiten für die Patienten, die oft abgewiesen und auf spätere Besuche vertröstet werden müssen.

Laut einer Aktualisierung um 10.30 Uhr sind vor allem Versicherte der AOK Sachsen-Anhalt, AOK Niedersachsen, AOK Bremen/Bremerhaven & AOK Nordwest von den Ausfällen betroffen. Berichten zufolge liegt die Ursache in einem nächtlichen Software-Update der Gematik, was von Apothekern als inakzeptabel empfunden wird.

In Ellwangen, Baden-Württemberg, ist die Technik seit dem Morgen in der Adler-Apotheke von Dr. Richard Krombholz komplett lahmgelegt. Krombholz betont, dass weder die Apotheken noch die Arztpraxen für die Störungen verantwortlich sind. Die mangelnde Information seitens der Gematik wird von ihm als gravierender Mangel bezeichnet. Er kritisiert die Empfehlung, auf den Ausdruck auszuweichen, als Rückschritt im Digitalisierungsprozess.

Auch in Hessen, in der Rathaus-Apotheke in Eppstein, und in Sachsen-Anhalt, in der Kurapotheke in Bad Suderode, traten Fehler beim Einlösen über die eGK auf. Die Meldung "Fehler beim Abruf der Rezepte" führt zu Frustration bei Apotheker Hagen Schmidt, der die Situation als Katastrophe beschreibt. Die Tatsache, dass Kunden weggeschickt werden müssen und die Empfehlung auf Ausdruck oder App auszuweichen oft nicht funktioniert, verstärkt den Unmut.

In Brandenburg hingegen scheint das Einlösen per eGK bisher ohne Probleme zu funktionieren. Volker Thomas aus der Käthe-Kollwitz-Apotheke in Blankenfelde-Mahlow zieht ein positives Fazit, betont jedoch, dass das E-Rezept bundesweit noch nicht reibungslos funktioniere. Die Kommunikation zwischen Arzt, Patient und Apotheke sei weiterhin eine Herausforderung, und Aufklärungsarbeit sei dringend erforderlich.

Die Gematik steht nun unter Druck, nicht nur die technischen Probleme zu beheben, sondern auch die Informationskette zu verbessern, um Apotheken und Patienten besser zu informieren und unnötige Unannehmlichkeiten zu vermeiden.

Kommentar: Ein Weckruf für die Digitalisierung im Gesundheitswesen

Der heutige E-Rezept-Ausfall wirft nicht nur technische Fragen auf, sondern offenbart auch erhebliche Mängel in der Informationskette und Kommunikation seitens der Gematik. Die Tatsache, dass Apotheker erst nach der Öffnung ihrer Geschäfte von den Störungen erfuhren, ist inakzeptabel und wirft ernsthafte Zweifel an der Effizienz des digitalen Gesundheitswesens auf.

Die Empfehlung, vorübergehend auf Papierausdruck oder die App auszuweichen, wirft die Frage auf, wie gut die Infrastruktur für die Digitalisierung im Gesundheitswesen tatsächlich vorbereitet ist. Der Rückschritt zum Papier birgt nicht nur Unannehmlichkeiten für die Patienten, sondern wirft auch die Frage auf, ob die Digitalisierung im Gesundheitswesen wirklich Fortschritte macht.

Es ist höchste Zeit, dass die Gematik nicht nur die technischen Probleme löst, sondern auch die Informationskette verbessert und sicherstellt, dass Apotheker, Ärzte und Patienten frühzeitig und transparent über solche Störungen informiert werden. Die heutigen Vorfälle sollten als Weckruf dienen, die Digitalisierung im Gesundheitswesen nicht nur voranzutreiben, sondern auch sicherzustellen, dass sie reibungslos und effektiv funktioniert, um die Bedürfnisse der Patienten zu erfüllen und die Arbeit der Gesundheitsdienstleister zu erleichtern.

Von Engin Günder, Fachjournalist

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