Geldpolitik 2024: Was haben die Notenbanken vor?
Was ist bereits eingepreist?
Die Märkte gehen derzeit von sehr moderaten Inflationszahlen aus: Sowohl in Europa als auch in den USA sollen diese zwischen 2 % und 2,5 % liegen. Diese Erwartungen haben sich zuletzt nicht wesentlich verändert.
Der Markt preist keineswegs eine Stagflation ein, obwohl dieser Begriff in diesem Jahr oft verwendet wurde. Ganz im Gegenteil: Der Markt geht von Inflationserwartungen auf Niveau des Notenbankziels mit höheren realen Renditen aus. Dies macht eine Allokation in inflationsgebundene Anleihen zu einer guten Absicherung gegen eines der Risiken einer übergewichteten Duration, nämlich höhere Inflationserwartungen.
Zentralbanken restriktiv, Wirtschaft robust
Die Zentralbanken halten seit fast zwei Jahren an ihrer restriktiven Politik fest. Trotzdem sind die globalen Volkswirtschaften länger als erwartet robust gewachsen. Diese Widerstandsfähigkeit lässt sich auf umfangreiche fiskalische Anreize und die generell verzögerte Wirkung der Geldpolitik zurückführen. Zudem waren die nahe Null liegenden Leitzinsen auch nach ersten Erhöhungen akkommodierend, so dass eine tatsächlich straffe Geldpolitik erst in jüngster Zeit begonnen hat.
Seit dem Ende der Inflationsprobleme in den 1980er Jahren haben sich die Zentralbanken nicht wirklich um die Inflation gekümmert, auch nicht während eines Jahrzehnts mit Leitzinsen nahe Null. Dies könnte die Illusion erweckt haben, dass die Notenbanker auf Dauer eine akkommodierende Haltung einnehmen können, ohne ein Inflationsproblem zu befürchten. Der Inflationsschub der jüngsten Vergangenheit hat diese Illusion zunichte gemacht. Es ist unwahrscheinlich, dass die Zentralbanken zu strukturell niedrigen Leitzinsen zurückkehren werden. Die künftigen Leitzinsen dürften zwischen dem derzeitigen Stand und einem Wert nahe Null schwanken, je nachdem, wie stark ein künftiger Konjunkturrückgang ausfällt.
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