Lauterbach strebt Umverteilung des Apothekenhonorars an
Lauterbach unterstreicht seine Absicht, das Gesundheitswesen grundlegend zu verändern, und stellt sich dabei gegen den traditionellen deutschen Ansatz, alles beim Alten zu lassen. Sein Vorhaben zielt darauf ab, ineffiziente Strukturen zu überwinden und eine dynamische Modernisierung einzuleiten.
Ein Beispiel, das er ins Feld führt, ist das veraltete Abrechnungssystem der Apotheken, insbesondere für kleinere Apotheken in ländlichen Gebieten. Kritisiert werden dabei große Apotheken, die trotz mangelnder Beratungsdienste durch den Verkauf teurer Medikamente hohe Gewinne einfahren.
Lauterbach plant, in den kommenden Tagen konkrete Pläne zur Umstrukturierung des Apothekenhonorarsystems vorzulegen. Neben der Apothekenreform spricht der Minister auch über laufende Projekte wie die Klinikreform und insgesamt vier Digitalgesetze, darunter die Reform der Gematik. Er betont die herausragende Arbeit der Gematik, plädiert jedoch für eine verstärkte fachliche Aufsicht des Bundesgesundheitsministeriums. Das kürzlich im Kabinett verabschiedete Medizinforschungsgesetz als Teil der Pharmastrategie bildet das vierte Vorhaben.
Kommentar:
Die Ankündigung von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach, das Honorarsystem von Apotheken umzugestalten, wirft kritische Fragen auf. Der Schritt hin zu mehr Chancengleichheit für kleinere Apotheken mag begrüßenswert erscheinen, doch die Art und Weise, wie dies umgesetzt werden soll, ruft Bedenken hervor.
Die Kritik an großen Apotheken, die hohe Gewinne erzielen, könnte als Vereinnahmung unternehmerischer Freiheiten interpretiert werden. In einer freien Marktwirtschaft sollten Unternehmen die Freiheit haben, Gewinne zu maximieren, solange sie dabei innerhalb der gesetzlichen und ethischen Grenzen agieren. Lauterbachs Fokus auf eine vermeintliche Ineffizienz könnte insofern als staatliche Einmischung wahrgenommen werden.
Des Weiteren stellt sich die Frage nach der Gleichberechtigung. Die Reform konzentriert sich darauf, kleinen Apotheken wirtschaftlich zu helfen, jedoch bleibt unklar, inwieweit dies auf Kosten anderer Akteure im Gesundheitswesen gehen könnte. Ein ausgewogenes Gleichgewicht zwischen Unterstützung für kleinere Betriebe und der Aufrechterhaltung fairer Wettbewerbsbedingungen ist entscheidend.
Insgesamt erheben sich Zweifel, ob die geplanten Reformen tatsächlich die gewünschten positiven Veränderungen herbeiführen können, ohne grundlegende Prinzipien der Marktwirtschaft und Gleichberechtigung zu gefährden.
Von Engin Günder, Fachjournalist
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