Pressestatement zum IGES-Gutachten Förderung der Weiterbildung Allgemeinmedizin
„Die Untersuchung des IGES-Instituts zeigt deutlich, dass durch das Förderprogramm Allgemeinmedizin die Zahl der Facharztanerkennungen in der Allgemeinmedizin spürbar gesteigert werden konnte. Ohne das Förderprogramm wäre die Situation also noch viel angespannter als ohnehin schon. Gleichzeitig ist aber auch offensichtlich, dass die bisherigen Bemühungen noch nicht ausreichen, um den wachsenden Bedarf an hausärztlicher Versorgung zu decken. Das Gutachten sollte also für alle Akteure ein Anreiz sein, die bisherigen Bemühungen zu erweitern. Wir freuen uns, wenn die Krankenkassen durch die von ihnen selbst in Auftrag gegebene Studie auf Handlungsnotwendigkeiten aufmerksam gemacht werden und entsprechend investieren.
Ausdrücklich wird in dem Gutachten die große Bedeutung der Struktur des Medizinstudiums für die hausärztliche Nachwuchsgewinnung betont. Nur wenn die Allgemeinmedizin schon im Studium ausreichend Platz einnimmt, haben die zukünftigen Ärztinnen und Ärzte die Chance, das Fach und die hausärztliche Tätigkeit kennenzulernen. Hier sind uns andere europäische Länder um Lichtjahre voraus. Vor diesem Hintergrund ist es geradezu skandalös, dass der Masterplan 2020, der genau diese Stärkung der Allgemeinmedizin als Ziel hat, bis heute nicht umgesetzt wurde. Alle, die daran mitwirken, dass der Masterplan noch immer nicht umgesetzt wurde, tragen eine Mitverantwortung, wenn in zehn oder 15 Jahren nicht mehr genügend Hausärztinnen und Hausärzte da sind, um die Versorgung sicherzustellen.
Die Kompetenzzentren Weiterbildung Allgemeinmedizin sind ein unverzichtbares Element zur Steigerung der Attraktivität unseres Fachs. Diese werden ebenfalls aus dem Förderprogramm Allgemeinmedizin finanziert und brauchen weitere Unterstützung, um ihre Arbeit auch in Zukunft leisten zu können.
Neben der Aus- und Weiterbildung spielt natürlich auch die Attraktivität der hausärztlichen Tätigkeit an sich eine entscheidende Rolle bei der Nachwuchsgewinnung. Auch dies wird in der Studie ausdrücklich hervorgehoben. Gesundheitssysteme, bei denen Hausärztinnen und Hausärzte eine zentrale, koordinierende Rolle einnehmen, sind auch für den hausärztlichen Nachwuchs attraktiver. In den Verträgen zur Hausarztzentrierten Versorgung (HZV) wird dieser Ansatz bereits für Millionen von Patientinnen und Patienten gelebt. Mit dem HÄPPI-Konzept (Hausärztliches Primärversorgungszentrum – Patientenversorgung Interprofessionell) haben wir ein Versorgungskonzept erarbeitet, das eine kooperative und arbeitsteilige Form der Berufsausübung ermöglicht. Auch dies ist laut dem Gutachten eine wichtige Stellschraube zur Steigerung der Attraktivität der hausärztlichen Tätigkeit. Die Konzepte liegen also auf dem Tisch und wir hoffen, dass die Erkenntnis aus der Untersuchung des IGES-Instituts dazu führen, dass die Krankenkassen ihre teilweise vorhandene Blockadehaltung ablegen.“
Bereits mehr als 30.000 Hausärztinnen und Hausärzte haben sich dafür entschieden, Mitglied in ihrem Hausärzteverband zu werden. Damit ist der Bundesverband mit seinen 18 Landesverbänden die größte berufspolitische Vertretung für Hausärztinnen und Hausärzte in Deutschland. Er vertritt die berufspolitischen Interessen seiner Mitglieder gegenüber Politik und Krankenkassen, in Ärztekammern und Kassenärztlichen Vereinigungen.
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