Siegfried Kracauer Preis 2023: Preise für die Beste Filmkritik und das Jahresstipendium beim Kinofest Lünen verliehen
Julia Lorenz gewinnt den mit 3.000 Euro dotierten Siegfried Kracauer Preis 2023 für die „Beste Filmkritik“ mit ihrer Rezension zum Film „Black Panther 2: Wakanda Forever“ (USA 2022) von Ryan Coogler. Der Text erschien unter dem Titel „Kleine Flügelchen flattern an seinen Knöcheln“ bei ZEIT ONLINE am 09.11.2022.
Das mit insgesamt 12.000 Euro ausgestattete Stipendium für das Jahr 2023/24 erhält Leonard Geisler. Seine Essayreihe wird sich dem Thema „Kuchenfilm“ widmen. Zusätzlich zur Essayreihe beinhaltet das Stipendium das Verfassen regelmäßiger Blogbeiträge, in denen sich der Stipendiat unter dem Titel „Take the Money and Run“ mit Heist-Movies beschäftigt. Beide Artikelserien werden beim Medienpartner Filmdienst veröffentlicht.
Die Preisübergabe fand am Sonntag, dem 3. Dezember 2023, während der feierlichen Preisverleihung des 33. Kinofest Lünen statt. Fünf Filmpreise wurden vergeben, u. a. der Ehrenpreis für das Lebenswerk an Senta Berger. Das Kinofest Lünen ist zum 2. Mal Austragungsort des Siegfried Kracauer Preises.
Eine dreiköpfige unabhängige Fachjury, zusammengesetzt aus Vertreter:innen der Sparten Produktion, Kreation und Kritik, beschied in einer gemeinsamen Sitzung über die Preisvergabe. Sie bestand 2023 aus der Filmproduzentin Claudia Steffen (Pandora Film), dem Regisseur und Drehbuchautor Ali Samadi Ahadi sowie Kritiker David Hugendick, dem Gewinner des Siegfried Kracauer Preises für die Beste Filmkritik 2022. Insgesamt hatten sich rund 90 Filmkritiker:innen für den Siegfried Kracauer Preis 2023 beworben. Die Nominierungen zur „Besten Filmkritik“ erfolgten nach einer anonymen Auswertung der eingereichten Texte.
„Der Text von Julia Lorenz ist eine Filmkritik, die man heute leider seltener findet”, schreibt die Jury zur Auszeichnung. „Sie ist kenntnisreich, ohne sich in der eigenen Informiertheit zu verlieren. Sie besitzt einen spielerischen Erzählwitz, ohne dass dabei die Auseinandersetzung mit dem Film untergeht. Sprachliche Eleganz und Wachheit, Ernsthaftigkeit, Mut zur eigenwilligen Formulierung und zum eigenen Urteil. Viel mehr kann man sich von einer Rezension nicht wünschen.“
Leonard Geisler, der neue Stipendiat des Siegfried Kracauer Preises, habe die Jury mit seiner detaillierten und originellen Bewerbung zum Thema „Zukunft des Kinos“ überzeugt: „Seine Essayreihe beschäftigt sich mit dem ‚Kuchenfilm‘, einem Film, der zwar gut schmeckt, aber schlecht für den Organismus ist. Er hinterfragt, welcher Filme und welcher Erzählformen unsere heutige komplexe Welt bedarf. Nach dem Modell der Ideologiekritik möchte er auch Vokabular weiterentwickeln. Wir hoffen, dass Leonard Geisler mit seinen 27 Jahren noch einiges zu schreiben hat.“
Der Verband der deutschen Filmkritik dankte am Tag der Verleihung den drei Juror:innen, die in ihrer Diskussion deutlich gemacht hatten, dass in einer Zeit, in der es keinen einheitlichen Kinodiskurs mehr gibt, die einzelne Filmkritik noch wichtiger wird als zuvor.
Die nach dem herausragenden Autor und Filmtheoretiker Siegfried Kracauer benannte Auszeichnung wird jährlich vergeben. Die Auslobung des Siegfried Kracauer Preises ist eine gemeinsame Initiative der MFG Filmförderung Baden-Württemberg, der Film- und Medienstiftung NRW und der Mitteldeutschen Medienförderung (MDM) in Zusammenarbeit mit dem Verband der deutschen Filmkritik (VdFk), um die deutsche Kinolandschaft zu stärken. Sie sieht in der Filmkritik einen wichtigen Faktor für den langfristigen Bestand und die Weiterentwicklung einer vielfältigen Kinokultur.
Unter www.siegfried-kracauer-preis.de stehen weitere Informationen und die Bewerbungsmodalitäten bereit.
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