Standardisierung kann die Akteure zum Handeln zwingen
Die Haltung von Zielke ist eindeutig: nur Standards für Nachhaltigkeitsinformationen schaffen Vergleichbarkeit. Damit können Benchmarks erstellt werden, die allen Akteuren einen Anhaltspunkt geben und damit Vertrauen der Investoren schaffen. Dies war mit der Einführung der internationalen Rechnungslegungsstandards IFRS in der finanziellen Berichtserstattung in 2005 genauso. Danach gab es keine Entwicklungen mehr wie im Neuen Markt Ende der 90er.
Das Internationale Sustainability Reporting Board (ISSB) hat auf internationaler Ebene zwei Umweltstandards zum Klima veröffentlicht. Die European Reporting Advisory Group (EFRAG) hat zu allen fünf Umweltzielen (Klima, Schutz der Meeresressourcen, Recycling, Biodiversität und Verschmutzung) sowie zu den Bereich Soziales und gute Unternehmensführung umfassende Berichtsstandards geschaffen, die European Sustainability Reporting Standards (ESRS).
Gerade die deutsche Wirtschaft hat auch begleitet durch die Kritik des deutschen Rechnungslegungsbeirat DRSC ihren Unmut über die Komplexität und den Umfang dieser Berichtsanforderungen zum Ausdruck gebracht. Tatsächlich fallen nun in Europa nun um die 50.000 Unternehmen unter die Berichtspflicht, wo es vorher nur um die 11.700 waren.
Normen führen zu Ersparnissen
Dieser Unmut mündete in einer Motion im Europaparlament letzten Monat, wo kurzerhand diese Standards wieder abgeschafft werden sollten. Betrieben wurde dies vor allem von deutschen Abgeordneten im rechten Lager.
Carsten Zielke hat zusammen mit dem Deutschen Institut für Normung (DIN) ein Mapping von bestehenden ISO-Normen vorgenommen, mit denen die ESRS aber auch die Standards des ISSB befüllt werden können. Dies kann unter „Normungslandkarte zur Nachhaltigkeitsberichtserstattung“ unter www.din.de eingesehen werden.
Die bestehenden Normen können nun eine Anleitung geben, wie die ESRS befüllt werden. Dies ist eine erhebliche Kostenersparnis für die berichtspflichtigen Unternehmen. Das ISSB hat auf der COP 28 bekannt gegeben, dass sie diesen Weg gehen wollen. EFRAG folgte einen Tag später.
Damit ist in unseren Augen dem Widerstand der Industrie eine Grundlage genommen.
Eine weitere Frage, die auf der COP 28 insbesondere von der deutschen Bundesregierung gestellt wurde, war die der Finanzierung. In dem Maße wie Investoren Vertrauen in die gelieferten Berichte und Zahlen gewinnen, desto günstiger wird die Finanzierung von Transformationsprojekten. Staatliche Gelder, wie derzeit in Debatten gerade in Deutschland zeigen, sind dann kaum mehr nötig. Um diesen Prozess zu fördern wird die DIN im Januar einen Nachhaltigkeitsscore ähnlich dem Nutriscore herausbringen, der jedem Privatinvestor von vornherein zeigt, wie nach Offenlegungs- und Taxonomieverordnung ein Versicherungs- und Finanzprodukt als nachhaltig angesehen werden kann. Bei gleicher Renditeaussicht wird der Kunde wohl eher geneigt sein, ein A oder B-Produkt (sehr grün) zu erwerben als ein E oder F (nicht nachhaltig).
Dieses Label kann nur durch Eigeneinschätzung ausgewiesen werden. Wie jede DIN-Norm erhält es aber eine größere Rechtssicherheit und Glaubwürdigkeit durch externe Zertifizierung, wie Zielke Rating sie anbietet.
Normen machen Nachhaltigkeitsbemühungen der Unternehmen sichtbar
Auch der Mittelstand profitiert von einer Annäherung von ISO- und ESRS-Standards. Schon heute müssen Banken die Taxonomiequoten für ihre Kredite bekanntgeben. Dies hat mittelbar einen Einfluss auf ihre Refinanzierungsmodalitäten und damit auf die Kreditkosten des Kunden. Ist er bereit nach ISO schon rudimentäre Informationen zur Verfügung zu stellen, so wird ihm ein günstigerer -Kredit gewährt werden können und er riskiert nicht, aus der Lieferkette von berichtspflichtigen Unternehmen zu fallen.
Carsten Zielke hatte Gelegenheit auf der COP 28 zusammen mit Christoph Winterhalter, Vorstandsvorsitzender der DIN dem Staatssekretär im Finanzministerium Heiko Thoms und seinen Mitarbeitern diese Zusammenhänge darzulegen. Sie fanden die Vorschläge sehr überzeugend.
Ein weiteres Problem, das Zielke ansprach, war die Haltung der deutschen Wirtschaftsprüfer. Anders als z.B. in Belgien und Frankreich gehen sie die ESRS sehr juristisch an. Je mehr berichtet wird, desto sicherer ist man. Dies ist nicht, was wir bei der EFRAG mit den ESRS erreichen wollten. Es soll vielmehr den Stakeholdern- und hier natürlich vor allem den Bilanzlesern wie Zielke Research und Rating- ein gesamtheitliches Bild gegeben werden, wie die Nachhaltigkeitsbemühungen der Unternehmens aussehen und wie sie in die Tat umgesetzt werden. Dabei gilt das Prinzip nach besten Wissen und Gewissen zu handeln. Sollte man sich irren, kann man im Folgejahr die Möglichkeit der Korrektur in den Disclosue Requirements nutzen, ohne den vergangenen Bericht neu aufzumachen. Diese Art von „Story“ schafft das Vertrauen von Investoren, das wir für eine Finanzierung zu einer grüneren Welt benötigen.Anstatt nur zu kritisieren sollten wir jetzt zur Tat schreiten. Der Planet heizt sich weiter auf. Europa ist seit 1850 laut IPCC für 16% der CO2-Emissionen weltweit verantwortlich. Afrika für 7%. Pro Einwohner waren die USA mit ca. 19 Tonnen pro Einwohner in 2019 die größten Verursacher. Europäer lagen da nur noch bei ca. 8 Tonnen, Afrika 4 Tonnen. Aber es sind die wenig verschmutzenden Länder, die am meisten vom Klimawandel betroffen sind. Es ist von daher in unserem Eigeninteresse den CO2-Ausstoß zu vermindern, um Migrationsströme zu vermeiden.
Minderheiten fürchten um ihre Lebensgrundlage, wie sie hier in Dubai deutlich gemacht haben. Einige Staaten wie Kenia müssen über alternative Anbauweisen nachdenken, damit die Bevölkerung noch ernährt werden kann. Ein Ureinwohner Amerikas aus Wyoming machte klar, dass die dortige Öl- und Kohleindustrie ihr Reservat einfach ignorieren, um die fossilen Ressourcen zu nutzen. Die Unternehmen, die dies tun, sollten zur Berichtspflicht herangezogen werden, damit die Investoren wissen, was mit ihrem Geld passiert.
Berichtswesen kann als mühsames Leid empfunden werden. Es ist aber die Grundlage für jede Messung. Und nur Messung und Vergleiche spornen einen zur Verbesserung an. Im Sport, in der finanziellen Berichtserstattung und bald in der Nachhaltigkeitsberichtserstattung.
Zielke Research Consult und Zielke Rating laden ihre Kunden aus dem Finanzsektor ein, diesen Weg gemeinsam zu beschreiten. Im nächsten Jahr werden wir pro analysiertem Unternehmen anfangen, die ESG-Performance über die Zeit zu dokumentieren.
Dr. Carsten Zielke hat folgende Mandate:
EFRAG: Mitglied der Connectivity Advisory Group, Vic-Chair User Panel, Mitglied der Insurance Accounting Working Group
DRSC: Mitglied der Insurance Working Group
DIN: Beirat Finanzausschuss, Mitglied im Ausschuss Finanzdienstleistungen für Privathaushalte
ISO: Mitglied im Ausschuss Sustainable Finance. Hier Vertreter des Umweltbundesamtes
FinDaTex: Mitglied in der Arbeitsgruppe European ESG Template (EET).
Zielke Research Consult berät Versicherungsgesellschaften und Banken in Solvenz- und Nachhaltigkeitsfragen. Die Gesellschaft wurde 2013 gegründet, ihr Sitz ist Kornelimünster bei Aachen und sie besteht aus einem jungen Team von zehn Mitarbeitern. Ihr Geschäftsführer Dr. Carsten Zielke hat verschiedene Mandate bei der EFRAG (beratendes Organ in Berichtsfragen der Europäischen Kommission) inne. Unter anderem hat er in der Arbeitsgruppe PTF die CSRD bzw. die daraus resultierenden Nachhaltigkeistberichtsstandards mitentwickelt. Dr. Zielke ist Mitglied des Think Tanks Sustainable Finance des Deutschen Instituts für Normung (DIN). Die Versicherungs- und Produktrankings sind unter www.check-deine-versicherung.de, die Bankenrankings unter www.check-deine-bank.de einsehbar. Weitere Informationen www.zielke-rc.eu
Zielke Research Consult GmbH
Promenade 9
52076 Aachen
Telefon: +49 (2408) 7199500
Telefax: +49 (2408) 7195135
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Wissenschaftsbüro Dr. Schlupp
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E-Mail: klaus-schlupp@zielke-rc.eu
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