Start-ups präsentieren ihre Ideen auf dem „Munich Demo Day” des BioTech Bootcamps von BioM und SmiLe
Das BioTech Bootcamp ist ein achtwöchiges, hybrides Trainingsprogramm, bei dem europäische Gründerteams die Möglichkeit erhalten, ihre Geschäftsideen im Bereich Therapeutika-Entwicklung mit Hilfe von Life Science-Experten zu validieren und weiterzuentwickeln.
Diese Woche fand das BioTech Bootcamp seinen Höhepunkt in der bei BioM in Martinsried stattfindenden Präsenzwoche und beim „Munich Demo Day“ im Innovationszentrum IZB in Martinsried. Hier durften die Teams aus Deutschland, Schweden, Tschechien und Irland ihre Geschäftsideen dem BioM-Netzwerk präsentieren. Zwei Teams, die in besonderem Maße mit ihren Präsentationen überzeugen konnten, waren GENICITY und RevoBITs.
GENICITY bringt die Zelltherapie in greifbare Nähe. GENICITY ist eine Gentherapie-Plattform für allogene Zellen, die sich zum Ziel gesetzt hat, Krebs zu einer chronischen Krankheit zu machen, indem sie sichere, erschwingliche und gebrauchsfertige allogene Zelltherapien anbietet. Die einzigartige universelle T-Zell-Plattform kann mit jedem bispezifischen Anti-CD3-Antikörper gesteuert und aktiviert werden, um jede Art von Krebs zu bekämpfen und zu eliminieren. Die Kombination der Plattform mit einem bispezifischen Anti-CD3-Antikörper erhöht die Wirksamkeit, die Überlebensraten und die Ansprechzeit.
Das Team von GENICITY darf sich über den von Sponsor Merck ausgelobten Preis freuen und das Merck M Lab™ Collaboration Center in Molsheim, Frankreich besuchen. Das Zentrum bietet biopharmazeutischen Herstellern die Möglichkeit, eng mit Wissenschaftlern und Ingenieuren von Merck zusammenzuarbeiten, um ihre schwierigsten Herausforderungen zu lösen und die Entwicklung neuer Therapien zu beschleunigen.
„Wir sind überwältigt, von Merck mit dieser einzigartigen Möglichkeit ausgezeichnet worden zu sein. Das ist eine Chance für uns, unsere Produktentwicklung zu beschleunigen und noch zu überwindende Herausforderungen zu meistern,“ sagt Gründer und Projektleiter Dr. Muneer Sawaied von GENICITY. „In Molsheim werden wir die Möglichkeit haben, auf das unglaubliche Branchen- und Expertenwissen von Merck zurückgreifen zu können."
Den Roche-Publikumspreis erhielt das Team von RevoBITs von der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. RevoBITs entwickelt den ersten intelligenten Biodrucker, der es der medizinischen Forschung und der pharmazeutischen Industrie ermöglicht, aussagekräftige menschliche Gewebemodelle zu entwickeln und reproduzierbar herzustellen. Durch die Kombination von Multimaterialdruck, nahtloser Temperaturregelung und sensorbasierten Charakterisierungsmethoden bietet der Drucker eine technologische Basis, um Tierversuche in der Arzneimittelentwicklung zu ersetzen und langfristig Gewebe für die Transplantationsmedizin bereitzustellen.
Das Team darf sich über eine Einladung von Sponsor Roche zu einem Vortrag auf dem Gründerfestival Bits & Pretzels HealthTech 2024 freuen. In diesem Rahmen hat das zukünftige Start-up die Chance mit Roche und der europäischen Innovationsgemeinschaft in Kontakt zu treten, um seine Idee weiterzuentwickeln.
Dazu Stefan Schrüfer von RevoBITs: „Wir haben es sehr genossen, Teil des diesjährigen BioTech Bootcamps gewesen zu sein. Dass unsere Geschäftsidee mit dem Publikumspreis von Roche ausgezeichnet wurde, ehrt uns darüber hinaus wirklich sehr. Wir haben in den vergangenen Wochen so viel von den Bootcamp-Mentoren und Coaches gelernt. Und es war eine fantastische Gelegenheit andere europäische Entrepreneure, Experten aus der Pharmaindustrie und potentielle Investoren zu treffen. Der Preis krönt unsere Reise durch diese lehrreichen Wochen.“
Durch Expertenvorträge, individuelles Coaching und Mentoring erhalten die Bootcamp-Teilnehmer Zugang zu unternehmerischer Expertise und einen einzigartigen Einblick in die Biotech-Branche. Auf diese Weise werden sie bereits in einem frühen Stadium auf die Begegnung mit Investoren, Pharmaunternehmen und anderen Branchenakteuren vorbereitet. Die zukünftigen Biotech-Entrepreneure erhalten Kenntnisse, Fähigkeiten und Kontakte, die erforderlich sind, um eine bahnbrechende Biotech-Idee in ein erfolgreiches, skalierbares Unternehmen zu überführen.
Nach Abschluss des Programms besteht für die Teilnehmer die Möglichkeit, in weitergehende Programme bei SmiLe bzw. bei BioM aufgenommen zu werden, um ihre Geschäftsideen zu verwirklichen.
"Es gibt hervorragende Biotechnologie-Forschung an unseren Universitäten. Wir wollen die jungen Forschenden darin unterstützen, ihre Ideen weiterzuentwickeln und in marktfähige Produkte zu übersetzen. Deshalb sind wir sehr stolz auf das maßgeschneiderte Bootcamp-Programm für zukünftige Biotech-Unternehmer, dass wir gemeinsam mit BioM entwickelt haben. Besonders freuen wir uns über die Zusammenarbeit mit Merck, Roche und der Europäische Kommission, die als Sponsoren wichtige industrielle Expertise, spannende Preise und wertvolle Inhalte zum Bootcamp beisteuern", sagt Dr. Barbara Klein, Bootcamp Managerin von SmiLe.
"Wir freuen uns sehr, das BioTech Bootcamp gemeinsam mit SmiLe durchführen zu können. Basierend auf unserer komplementären Expertise haben wir einen einzigartigen Lehrplan entwickelt. Neben dem Zugang zu den Netzwerken zweier europäischer Biotech-Hotspots hoffen wir, dass die teilnehmenden Teams durch zahlreiche Mentoren, Experten, Partnern und Coaches das notwendige Rüstzeug erhalten haben, um erfolgreiche Start-ups aufzubauen", sagt Dr. Stephanie Bartelsen-Wehnelt, Start-up & Development Program Lead bei BioM. „Natürlich unterstützen wir alle Teams weiterhin gerne und wünschen viel Erfolg und alles Gute für die Zukunft!“
Die Teams des BioTech Bootcamp 2023 und ihre Ideen:
AmyCure Bio – Blockierung von Amyloiden zur Behandlung der Parkinson-Krankheit.
AmyCure Bio zielt darauf ab, intranasale Medikamente zu entwickeln, die das Fortschreiten von Parkinson stoppen. Ein Schlüsselfaktor der Erkrankung ist eine krankhafte Aggregation des Proteins Alpha-Synuclein (?Syn) in Amyloidfibrillen. AmyCure hat Peptidinhibitoren (FEPI) entwickelt, die die ?Syn-Aggregation verhindern, indem sie die Fibrillenden blockieren. FEPIs können damit die Bildung von ?Syn-Amyloiden in Zellen stoppen, dank dieser Spezifität für ?Syn-Fibrillenden und übertrifft damit andere am besten bewertete Hemmstoffe. Dazu wurde die FEPI-Struktur für eine bessere intranasale Verabreichung optimiert.
Emulsi Biotech – natürliche Plattformen für die Formulierung und Verabreichung von Medikamenten.
Emulsi Biotech AB arbeitet an innovativen und nachhaltigen Lösungen zur Herstellung komplexer bioaktiver Wirkstoffabgabesysteme aus Pflanzen-basierten Materialien. Der Fokus liegt auf dem Einsatz natürlicher und ökologischer Methoden, um den Anforderungen der Kosmetik-, Lebensmittel- und Pharmaindustrie gerecht zu werden. Emulsi’s Ziel ist, einen gesünderen, umweltfreundlicheren und bewussteren Ansatz bei der Produktentwicklung zu erreichen.
ENDOLEASE – ein innovatives System zur hochpräzisen Verabreichung von Medikamenten.
ENDOLEASE einwickelt innovative Systeme zur super-selektiven Verabreichung von Wirkstoffen zur Verbesserung der Wirksamkeit und Sicherheit der Pharmakotherapie bei vielen Erkrankungen mit endovaskulär implantierbaren, biologisch abbaubaren ENDOLEASE-Systemen. Für den ersten Prototyp wurde eine Kombination moderner Bioprinting-Technologien verwendet. ENDOLEASE-Systeme können schnell und automatisiert mit einer Kombination von Therapeutika beladen werden.
Factorize.bio – Erlernen der Sprache von nicht behandelbaren Krankheitsproteinen.
Factorize.bio ist ein KI-basiertes Biotechnologieunternehmen, das das rationale Design von Wirkstoffen ermöglichen möchte. Mit einer integrierten, KI-basierten Designplattform, die die Arzneimittelaktivität und deren die Auswirkungen auf die krankheitsverursachende Proteinfunktion simuliert, beschleunigt Factorize die Entdeckung von niedermolekularen Medikamenten und verringert das Risiko. Basierend auf biophysikalisch informierten Proteinsprachmodellen können Algorithmen erkennen, wo und wie niedermolekulare Verbindungen an ein Krankheitsprotein binden müssen, um die gewünschte therapeutische Aktivität zu haben.
RaidoGene – Sehen ist Glauben: Zell- und Gentherapien sichtbar machen.
RaidoGene bietet eine patentierte Bildgebungstechnologie, die es erlaubt, Arzneimittel (ATMPs) für neuartige Therapien, einschließlich Zell-, Virus- oder Gentherapien, während der Therapie nicht-invasiv zu tracken. Die Plattformtechnologie besteht aus zwei Hauptkomponenten: einem Gen, das für ein Membranprotein (DTPA-R Reporter) kodiert, das mit dem ATMP assoziiert ist, und einem Radioliganden. Der Radioligand bindet ausschließlich an das Reportergen, und die am ATMP zurückgehaltene Radioaktivität kann mittels Positronen-Emissions-Tomographie (PET) quantifiziert werden.
Reactive Oxygen Therapeutics (ROT) – Prodrugs zur Nutzung von oxidativem Stress im Kampf gegen Autoimmunkrankheiten und Krebs.
Reactive Oxygen Therapeutics (ROT) widmet sich der Behandlung von Krankheiten, die durch oxidativen Stress (OS) ausgelöst oder begleitet werden, wie z.B. Autoimmunerkrankungen und Krebs. ROTs innovativer Ansatz beruht auf einer neuartigen niedermolekularen Prodrug-Strategie, die auf OS-induzierenden molekularen Katalysatoren aufbaut. Diese Prodrugs sind so konzipiert, dass sie ausschließlich in Zellen aktiviert werden, die bereits unter oxidativem Stress leiden, und so die Krankheit des Patienten bekämpfen, ohne gesundes Gewebe zu schädigen. Der modulare Aufbau dieser Prodrugs eröffnet das Potenzial, ein vielfältiges Portfolio an therapeutischen Wirkstoffen zu schaffen, die auf eine breite Palette von Erkrankungen abzielen können.
RiboRUS – Kartierung von Ribonukleotiden im gesamten Genom.
RiboRUS entwickelt eine neuartige Methode zur genomweiten Kartierung von Ribonukleotiden mit Einzel-Nukleotid-Auflösung. Die Methode, Hyden-seq, kann zur Identifizierung einzigartiger Ribonukleotidmuster verwendet werden, z. B. zur Differenzierung gesunder Zellen in Krebszellen und Metastasen. Voraussichtliche Anwendungen der Hyden-seq-Methode umfassen die Validierung von Inhibitorkandidaten für die DNA-Schadensreparatur sowohl in vitro als auch in vivo, diagnostische Biomarker für Krebszellen und prognostische Instrumente zur Ermittlung und Auswahl von Patienten, die mit hoher Wahrscheinlichkeit auf eine Behandlung ansprechen werden. Die Methode umfasst drei Hauptschritte mit Geräten, die normalerweise in größeren Pharmaunternehmen und CROs zur Verfügung stehen.
Das BioTech Bootcamp-Programm ist kostenfrei für die Gründerteams. Es findet aktuell jedes Jahr statt und wird in diesem Jahr unterstützt von der Europäischen Kommission, Merck und Roche.
Mehr Informationen unter: www.smileincubator.life/biotech-bootcamp/
Seit 25 Jahren ist BioM die Netzwerkorganisation der Biotechnologiebranche in München und Bayern und agiert im Auftrag des Bayerischen Wirtschaftsministeriums. BioM unterstützt die bayerische Biotechnologie- und Pharma-Branche mit einem ausgedehnten Netzwerk beim Aufbau neuer Geschäftskontakte. Interessenten aus dem In- und Ausland bietet das Clustermanagement einen zentralen Zugang und vielfältige Informationen über die Branche. Speziell für angehende Firmengründer bietet BioM umfassende Beratung und spezialisierte Coaching-, Training- und Mentoring-Programme. Zudem eröffnet BioM 2024 seinen Inkubator MAxL (Munich Accelerator Life Sciences & Medicine) für Pre-Seed Projekte und frühe Start-ups im Biotech- und Healthtech Bereich. Seit 2011 koordiniert BioM den vom Bayerischen Wirtschaftsministerium geförderten Vorgründungswettbewerb m4 Award im Bereich der Biomedizin mit insgesamt 2,5 Millionen Euro. Insgesamt hat BioM über 250 Firmengründungen begleitet. BioM organisiert zudem ein breites Spektrum an Fortbildungen, Veranstaltungen und Netzwerktreffen.
Mehr Informationen unter: www.bio-m.org
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