Von Otto Müller über Gene und Bodenschätze bis zu Kolonialismus und Kirchen im Nationalsozialismus
LWL-Museum für Naturkunde in Münster
Gene – Vielfalt des Lebens (21. Juni 2024 bis Januar 2026)
Das LWL-Museum für Naturkunde in Münster zeigt ab dem 21. Juni 2024 die Sonderausstellung "Gene – Vielfalt des Lebens". Auf rund 1.000 Quadratmetern gewährt die Ausstellung Einblicke in die Welt der Gene. Die Ausstellung bietet interaktiv und inklusiv Antworten auf Fragen wie: Was sind Gene und was macht sie aus? Wie beeinflussen sie das Erscheinungsbild und Verhalten aller Lebewesen? Und wie können sie verändert werden? Von Menschen über Tiere bis hin zu Pflanzen und Bakterien – Gene sind die Baupläne aller Lebewesen und sorgen für eine unendliche Vielfalt.
Die Ausstellung ist für alle Menschen geeignet. Sie beinhaltet einen speziellen, mehrsprachigen Audioguide (Deutsch, Englisch, Niederländisch) sowie eine Audiodeskription für Blinde und sehbehinderte Menschen, Tastmodelle für Menschen mit Sehbehinderung, Mitmachstationen und untertitelte Filme. Begleitend zur Ausstellung bietet das Museum Programme für Schüler:innen, Kinder und Jugendliche sowie Führungen für Erwachsene, Werkstattnachmittage und Vorträge an. Ein Begleitbuch vertieft die Inhalte der Ausstellung.
LWL-Museum für Naturkunde
Sentruper Str. 285
48161 Münster
Weitere Infos unter http://www.gene.lwl.org oder Telefon: 0251 591 6050
LWL-Freilichtmuseum Detmold (Kreis Lippe)
Making-of – Museum im Werden (23. März bis 31. Oktober)
Im LWL-Freilichtmuseum Detmold stehen die Zeichen auf Veränderung: Das Themenjahr unter dem Titel "Making-of – Museum im Werden" rückt die Entwicklung des Museums in den Fokus. Denn das Bauen hat im Freilichtmuseum Tradition: Vom Aufbau der ersten historischen Gebäude auf dem Museumsgelände über sogenannte Ganzteiltranslozierungen, bei denen Häuser in wenige große Teile zerlegt und transportiert werden, bis hin zum gerade entstehenden neuen Eingangs- und Ausstellungsgebäude konnten Besuchende das Museum schon immer im Werden erleben.
Ergänzend zur Dauerausstellung in den 120 historischen Gebäuden erhalten Besuchende an verschiedenen Stationen auf dem Museumsgelände spannende Einblicke in die Bauprojekte früher und heute. Die "Freilicht-Arena" im Paderborner Dorf ist dafür der Dreh- und Angelpunkt. Sie bietet neue Perspektiven auf die Gründungsphase des Museums, gibt Anregungen zum Austausch und lädt zu kreativem Mitmachen ein. Zusätzlich geht das Museum "außer Haus" – mit einer temporären Präsenz in der Detmolder Innenstadt sowie mit dem "Museumsmobil" in einzelnen Stadtteilen. Begleitet wird das Themenjahr wie üblich durch ein vielfältiges Angebot an Mitmachprogrammen für alle Altersgruppen.
LWL-Freilichtmuseum Detmold
Westfälisches Landesmuseum für Alltagskultur
Krummes Haus
32760 Detmold
052 31 / 706 – 0
lwl-freilichtmuseum-detmold@lwl.org
LWL-Freilichtmuseum Hagen
Struktur//Wandel – Die jungen Cellinis (29. März bis 30. Juni)
Alle zwei Jahre richtet der Zentralverband der Deutschen Goldschmiede und Silberschmiede e. V. den renommierten Wettbewerb "Junge Cellinis" aus. Dieses Mal stand Bernstein im Mittelpunkt. Die Firma Goitzsche Bernstein GmbH & Co. KG aus Bitterfeld stiftete die Steine, mit denen das Thema kreativ umgesetzt wurde. Die Ausstellung zeigt, wie unterschiedlich die Auszubildenden sowie Gesell:innen des ersten Gesellenjahrs aus ganz Deutschland mit dem ungewöhnlichen Ausgangsmaterial umgegangen sind.
Deutschlands Bodenschätze (5. Mai bis 31. Oktober)
Die Vielfalt an heimischen Bodenschätzen steht im Mittelpunkt der Ausstellung "Deutschlands Bodenschätze". Sie bringt den Besuchenden die geologischen Rohstoffe vor unserer Haustür nahe und gibt Einblicke in deren Verwendung. Welche Bodenschätze werden aktuell in Deutschland gewonnen? Kommen in Zukunft womöglich weitere dazu? Wann und wie sind sie im Laufe der Erdgeschichte entstanden? Und in welchen Regionen Deutschlands werden sie abgebaut?
Die Ausstellung nimmt die Bodenschätze der vier Rohstoffgruppen: Steine und Erden, Industrieminerale, Metalle und Energie-Rohstoffe genauer unter die Lupe. Hierzu wurden Bodenschätze ausgewählt, die vor allem heute noch in Deutschland gewonnen werden. Jedem ist eine Geschichte gewidmet, die etwas Besonderes über ihn erzählt – diese Bodenschatzgeschichten sind Schlaglichter auf die heutige, zukünftige und vergangene Welt der Rohstoffe. Themeninseln beantworten weitere Fragen: Wie gehen wir mit unseren Rohstoffen um? Gehen uns die Rohstoffe aus? Und wo kommen die Rohstoffe her, wenn sie nicht in Deutschland abgebaut werden? Ein Animationsfilm präsentiert die Geschichte der Nutzung von Bodenschätzen. Interaktive Exponate wie Hebe-Experimente und digitale Exponate mit Filmen und Quizzen laden zum Ausprobieren, Entdecken, Diskutieren und Raten ein. Die Ausstellung ist eine Übernahme aus dem Carl Bosch Museum Heidelberg.
Macheten, Tabak, Edelsteine – Koloniale Spuren in Handwerk und Gewerbe (5. Mai bis 31. Oktober)
Im Rahmen des LWL-Themenjahrs "Powr! Postkoloniales Westfalen-Lippe" zeigt das LWL-Freilichtmuseum Hagen die Präsentation "Macheten, Tabak, Edelsteine" zum Thema (Post-)koloniale Strukturen in Handwerk und Gewerbe. An 15 Stationen auf dem Museumsgelände und im Sonderausstellungshaus begibt sichdie Ausstellung auf Spurensuche zu drei Aspekten: Welche Rohstoffe kamen aus Kolonien und wurden in Werkstätten und Betrieben, wie sie im LWL-Freilichtmuseum Hagen zu sehen sind, verarbeitet? Gab es Produkte, die hier für Kolonien hergestellt und dorthin exportiert wurden? Und schließlich: Welche stereotypen und heute kritisch zu sehenden Bilder über Kolonien und deren Bewohner:innen wurden mit Produkten aus der Region mittels Werbung und anderen Medien verbreitet? Die Präsentation beleuchtet unterschiedliche Facetten des Themas und stellt bislang weithin unbekannte Produkte wie Spaten, die speziell für Abnehmer in Afrika hergestellt wurden, vor. Sie eröffnet damit neue Perspektiven auf die Betriebe des Museums und schlägt auch eine Brücke in die Gegenwart. Das Projekt wird von der LWL-Kulturstiftung gefördert.
In der Gelbgießerei wird dazu die Ausstellung "Sichert sich auch unser Land einen Platz an der Sonne? Der lange Schatten der Kolonialzeit" gezeigt. Sie ist ein Projekt des Eine Welt Netz NRW.
LWL-Freilichtmuseum Hagen
Westfälisches Landesmuseum
für Handwerk und Technik
Mäckingerbach
58091 Hagen
Telefon: 02331 7807-0
freilichtmuseum-hagen@lwl.org
LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster
Cremer-Preis 2024: Ali Eslami (14. Juni bis 8. Dezember)
In seinen Arbeiten bearbeitet Ali Eslami die sich verändernden Rollen und Funktionen von virtuellen Welten. Dafür verknüpft er die Gaming-Kultur mit Film und Schrift in teils immersiven, digitalen Installationen. Die Jury des Cremer-Preises würdigt Eslamis "kinematografische Erfahrung und eine sowohl real verhaftete als auch eine digitale Raumerfahrung, die global verstanden werden kann. Grenzen zwischen Realität und Virtualität verschwimmen hierbei und verweisen darauf, dass diese Praxis längst geopolitische Barrieren überwunden hat."
Otto Mueller (20. September 2024 bis 2. Februar 2025)
Die Ausstellung "Otto Mueller" schaut mit einem neuen Blick auf das Schaffen des expressionistischen Künstlers Otto Mueller (1874-1930). Obwohl seine Arbeiten heute in vielen internationalen Kunstsammlungen vertreten sind, fehlt bisher ein kritischer, analytischer Gesamtblick auf sein Werk. Anlass für die Ausstellung im LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster ist der 150. Geburtstag am 15. Oktober 2024 des in Schlesien geborenen Künstlers. Das Museum selbst besitzt vier Gemälde Otto Muellers sowie eine Reihe von Grafiken, darunter eine handkolorierte Lithografie. Diese Werke sind Ausgangspunkt der Ausstellung. Neben dem Motiv der Badenden finden sich in Muellers Werk Selbstbildnisse und Darstellungen seiner Partnerinnen. Mit Gemälden, Pastellen, Zeichnungen und vor allem Lithografien bediente er sich an unterschiedlichen künstlerischen Techniken. Wie andere Künstler:innen des 20. Jahrhunderts war Mueller auf der Suche nach dem vermeintlich "Ursprünglichen", welches er im Einklang von Mensch und Natur, aber auch in für ihn unbürgerlichen Lebensweisen suchte.
Das Problembewusstsein der Gegenwart wird in die Präsentation einbezogen. Inwieweit bedient die Darstellung weiblicher Akte einen männlich sexualisierenden Blick? Welche Bedeutung hat die Sehnsucht des Künstlers nach dem Paradies und die Darstellung von Schwarzen Menschen und afrikanischen Masken in einer Zeit, in der die Spuren des Kolonialismus noch immer allgegenwärtig sind? Wie geht das Museum mit einer romantisierten Vorstellung von Sinti:zze und Rom:nja um, wie die sich in vielen Werken Muellers wiederfindet? Ist es legitim, vom Künstler gewählte Werktitel zu nutzen, die eine Minderheit diskriminieren? Auf der Basis neuerer Forschungen stellt die Ausstellung diese Fragen zur Diskussion und sucht nach Antworten.
Gefördert von der Stiftung kunst³ und der LWL-Kulturstiftung.
LWL-Museum für Kunst und Kultur
Domplatz 10
48143 Münster
0251 5907 201
museumkunstkultur@lwl.org
LWL-Landesmuseum für Klosterkultur, Stiftung Kloster Dalheim (Kreis Paderborn)
Bitte Wurzeln schlagen! Nachhaltig gärtnern (1. Mai bis 31. Oktober)
Von Mai bis Oktober zeigt die Stiftung Kloster Dalheim. LWL-Landesmuseum für Klosterkultur in den Dalheimer Klostergärten die Ausstellung "Bitte Wurzeln schlagen! Nachhaltig gärtnern". Auf welche Blüten fliegen Bienen? Wen sollte man im Garten ruhig eiskalt stehen lassen? Und warum sind faule Gartenfans oft die glücklicheren? Illustrierte Infotafeln und ausgewählte Anschauungsobjekte im Langen Garten des ehemaligen Klosters Dalheim geben Tipps und Tricks für einen nachhaltigen und ökologischen Garten. Von der Nisthilfe über die Insektentränke bis hin zu alten Sorten und selbstgemachtem Dünger: Beim Flanieren durch den einstigen Garten des Klostervorstehers erfahren Besuchende, wie sie dem anhaltenden Artensterben mit kleinen Mitteln – oder auch ganz ohne Schaufel und Harke – entgegenwirken. Die "Schau im Grünen" will zeigen, wie vielfältig Nachhaltigkeit im Blumen- und Gemüsebeet aussehen kann und Lust machen auf mehr Natur im eigenen Garten.
Und vergib uns unsere Schuld? Kirchen und Klöster im Nationalsozialismus (17. Mai 2024 bis 18. Mai 2025)
Schließen sich der christliche Glaube und der Glaube an den Nationalsozialismus aus? Die Frage nach dem Verhältnis der christlichen Kirchen und Klöster zum Nationalsozialismus steht im Zeichen einer beispiellosen moralischen Fallhöhe. Unter dem Titel "Und vergib uns unsere Schuld? Kirchen und Klöster im Nationalsozialismus" arbeitet die Stiftung Kloster Dalheim. LWL-Landesmuseum für Klosterkultur erstmals in einer großangelegten Sonderausstellung die komplexe Wechselbeziehung von Christentum und Nationalsozialismus für ein breites Publikum auf. Im Spannungsfeld von institutioneller Verantwortung und persönlicher Gewissensfrage stellt sie dabei kirchliches und "christliches" Verhalten in den Kontext der Zeit und zeigt anhand prominenter Akteure und einfacher Gläubiger mögliche Motive für individuelles Handeln bzw. Nicht-Handeln auf.
Zehn Fragen führen die Museumsgäste auf die Spuren von Verrat und Nächstenliebe, Kollaboration und Widerstand, Tätern und Opfern: Die Schau beleuchtet die Maßnahmen, mit denen die Nationalsozialisten den christlichen Glauben aus dem Alltag zu verdrängen suchten und fragt, welchen Einfluss christliche Motive beim Widerstand gegen den Nationalsozialismus hatten. Die Ausstellung zeigt zugleich aber auch, auf welche Weise die christlichen Kirchen und ihre Anhänger:innen in die nationalsozialistische Unterdrückungs- und Vernichtungspolitik verstrickt waren: Auf evangelischer Seite werden vor allem die ideologische und organisatorische Nähe zum NS-Regime und der Gegensatz zwischen "Deutschen Christen" und "Bekennender Kirche" debattiert. Diskussionspunkte auf katholischer Seite sind die Hintergründe des Reichskonkordats zwischen Deutschem Reich und Heiligem Stuhl sowie der Papst Pius XII. angelastete Vorwurf, angesichts der Judenverfolgung und Judenvernichtung geschwiegen zu haben. Die Ausstellung diskutiert auch, wie die beiden großen christlichen Kirchen heute mit ihrer Rolle im Nationalsozialismus umgehen.
Charisma (10. November 2024 bis 2. Februar 2025)
Die Studio-Ausstellung "Charisma" der Fotodesignerin und Publizistin Annet van der Voort führt 20 Ordensfrauen verschiedener Kongregationen in der Dalheimer Klosterkirche zusammen. Die gezeigten Porträtaufnahmen und Begleittexte sind das Ergebnis intensiver Gespräche, die die Künstlerin mit den Ordensschwestern über ihr Leben im Kloster geführt hat. Die von einem Katalog begleitete Ausstellung vermittelt überraschende Einsichten und führt anhand persönlicher Bekenntnisse in eine spirituelle Welt, die sich den herkömmlichen Blicken zumeist entzieht.
Stiftung Kloster Dalheim
LWL-Landesmuseum für Klosterkultur
Am Kloster 9
33165 Lichtenau
Telefon: 05292 9319-0
E-Mail: kloster-dalheim@lwl.org
LWL-Museum für Archäologie und Kultur in Herne
"ermordet, verscharrt, verdrängt. " (11. Januar bis 3. März)
ÜBERLEBEN im Kriegsgefangenenlager Stalag 326 (4. April bis 26. Mai)
"Vergessene Stahlzeit" (20. Juni bis 11. August)
Das LWL-Museum für Archäologie und Kultur in Herne zeigt noch bis zum 18. August 2024 die Sonderausstellung "Modern Times. Archäologische Funde der Moderne und ihre Geschichten". Im Rahmen dieser Ausstellung präsentiert das LWL-Archäologiemuseum die drei Wechselausstellungen "ermordet, verscharrt, verdrängt. Kriegsverbrechen im Arnsberger Wald", "ÜBERLEBEN im Kriegsgefangenenlager Stalag 326 (VI K) in Schloss Holte-Stukenbrock" und "Vergessene Stahlzeit. Archäologie in der Steinhauser Hütte Witten".
Diversity (25. Januar bis 24. März)
Außerdem zeigt das LWL-Museum in Herne die Ausstellung "Diversity", in der verschiedene Dimensionen von Vielfalt beleuchtet werden, von den Themen Generation und Religion über Geschlecht und sexuelle Orientierung bis hin zu Behinderung und Herkunft.
LWL-Museum für Archäologie und Kultur
Europaplatz 1
44623 Herne
Telefon 02323 946280
E-Mail: lwl-araeologiemuseum@lwl.org
LWL-Museum Zeche Zollern in Dortmund
Das ist kolonial. Westfalens (un)sichtbares Erbe (Sommer 2024 bis Herbst 2025)
Nicht nur Hamburg oder Berlin, auch Westfalen hat viele Berührungspunkte mit dem Kolonialismus: Menschen aus der Region zogen als Missionare, Farmer oder Soldaten in die Kolonien. Unternehmer und Industrielle trieben die deutsche Kolonialpolitik voran, Kaufleute handelten mit Kaffee und Tee. Bürger:innen engagierten sich in Kolonial- und Missionsvereinen, gingen zu Völkerschauen, spendeten für Denkmäler oder benannten Straßen nach kolonialen Akteuren. Auch Menschen aus "Übersee" lebten hier. Die Folgen des Kolonialismus wirken bis heute nach und prägen unsere Gesellschaft. Die Ausstellung "Das ist kolonial." baut auf Kooperationen und Ergebnissen einer partizipativen Werkstatt aus dem Jahr 2023 auf. Daraus entstandene Interviews, künstlerische Arbeiten und Filme eröffnen neue Perspektiven und machen deutlich, wie Geschichte und Gegenwart miteinander verknüpft sind.
Die Ausstellung ist Teil des Themenjahres "POWR! Postkoloniales WestfalenLippe.
LWL-Museum Zeche Zollern
Grubenweg 5
44388 Dortmund
Telefon 0231 6961-111
zeche-zollern.lwl.org
LWL-Museum Zeche Hannover in Bochum
Birke und Brache (20. März bis 30. Juni)
Die Schwerindustrie hat im Ruhrgebiet tiefe Spuren hinterlassen. Vielerorts ist der Strukturwandel gelungen, doch einige ehemalige Industrieareale liegt noch brach. Werkszufahrten enden im Nichts, Gleise und Mauerreste sind überwuchert. Der Fotograf Joachim Schumacher hat die Brachen im Ruhrgebiet aufgespürt und dabei die Birke als wichtiges Pioniergehölz in den Fokus gerückt. Selbst auf unwirtlichen Böden und in Mauerritzen gedeihen die kleinen Pflanzen, die sich binnen weniger Jahre ganze Areale erobern. Die Birken verwandeln Halden und Brachen in pittoreske Wäldchen, sie bieten Schutz für nachfolgende Flora und Fauna. Sie sind die Pioniere der Industrienatur. Die Ausstellung zeigt ein Panorama des Wandels vom Vergehen und Werden und rückt mit einer Hommage an die Birke die "Lost Places" der Region in ein neues Licht.
Coal Mine Recycling – Fotografien von Leo van der Kleij (3. Juli bis 27. Oktober)
Was wird aus den Bergbaustädten nach dem Ende der Kohle, was geschieht mit den Menschen? Der Fotograf Leo van der Kleij hat über 40 Jahre lang den Wandel in Bergbauregionen mit der Kamera begleitet – in den Niederlanden, Belgien, Nordfrankreich, in Japan und im Ruhrgebiet. Seine Fotografien zeigen Stillstand und Abbruch, neue Industrien und Gewerbe, die Gestaltung von Freizeitflächen und Naturräumen, das Nebeneinander von Alt und Neu – und rücken dabei immer auch die Menschen in den Blick. Die Ausstellung verbindet die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der ehemaligen Bergbaustädte, sie zeigt die Ähnlichkeiten der Lebensräume über Kontinente hinweg und rückt den Lebensmut der Menschen in den Mittelpunkt.
LWL-Museum Zeche Hannover
Günnigfelder Straße 251
44793 Bochum
Telefon 0234 282539-0
zeche-hannover.lwl.org
LWL-Museum Zeche Nachtigall in Witten (Ennepe-Ruhr-Kreis)
Weg der Kohle – Fotografien von Khalil Döring (April 2024 bis Januar 2025)
Der Ausstieg aus der Kohle vollzieht sich schleichend. Während in Deutschland seit 2018 keine Steinkohle mehr abgebaut wird, läuft ihr Import auf Hochtouren: Für die Produktion von Strom und Stahl wird sie nach wie vor gebraucht. Khalil Döring folgt den Spuren der europäischen Steinkohle-Logistik und begleitet die Menschen, deren Leben mit dem Weg der Kohle verbunden ist.
Rohstoffe, Ressourcen, Reichtum? (September 2024 bis Februar 2026)
Rohstoffvorkommen auf der Erde sind zwar auf natürliche Weise ungleich verteilt, aber es ist vor allem die Organisation des Abbaus und des Handels, die globale Abhängigkeiten schafft. Im Themenjahr "POWR! Postkoloniales Westfalen-Lippe" tauchen Schüler:innen in einer App-gestützten Ausstellung in die komplexen Strukturen des Rohstoffhandels ein. Es gilt, Lösungen für einen gerechten und nachhaltigen Umgang mit Rohstoffen und Ressourcen zu finden.
LWL-Museum Zeche Nachtigall
Nachtigallstraße 35
58452 Witten
Telefon 02302 93664-0
zeche-nachtigall.lwl.org
LWL-Museum Henrichshütte in Hattingen (Ennepe-Ruhr-Kreis)
War is Peace – Hinter der Front (25. Mai bis 13. Oktober)
Die Ausstellung "War is Peace – Hinter der Front" zeigt Fotos der Deutschrussin Nanna Heitmann. Am 24. Februar 2022 fotografierte die gebürtige Ulmenerin, die heute in Moskau lebt, die ersten russischen Panzer, mit denen der Überfall auf die Ukraine begann. Das Foto auf dem Titel des Time-Magazine kann heute als emblematisch für den Konflikt angesehen werden. Was folgte, sind fotografische Zeugnisse von allgegenwärtiger Propaganda und persönlich erfahrenem Leid der Bevölkerung in Russland und den russisch besetzten Gebieten der Ukraine. "War is Peace", ein Zitat aus Orwells Roman "1984", verweist auf das Spannungsfeld zwischen Leid und Legende. Heitmann wurde 2019 für den Magnum-Award nominiert.
Das China-Album des Hugo von Königlöw (19. Juli bis 29. September)
Im Frühjahr 1898 nahm der Bergassessor Hugo von Königslöw an einer kolonialen Expedition nach China teil. Im Auftrag deutscher Banken sollte er dort Bodenschätze, insbesondere Kohlevorkommen, erforschen. Seine Reise hat von Königslöw in einem Fotoalbum dokumentiert. Es enthält eine Mischung aus privaten Amateuraufnahmen, die Land und Leute zeigen, sowie hinzugekauften professionellen Aufnahmen des jungen deutsch-kolonialen Stadtbilds von Tsingtau. Neben der historischen Perspektive wirft die Ausstellung auch einen Blick auf das Tsingtau von heute: Die Journalistin Charlotte Ming hat dafür Schauplätze des Albums im Jahr 2023 fotografisch dokumentiert.
LWL-Museum Henrichshütte
Werksstraße 31-11
45527 Hattingen
Telefon 02324 9247-40
henrichshuette.lwl.org
LWL-Museum Schiffshebewerk Henrichenburg in Waltrop (Kreis Recklinghausen)
Container – Die globale Box (12. Oktober 2024 bis 14. September 2025)
Als der amerikanische Unternehmer Malcom McLean 1956 erstmals ein Schiff voller Container auf die Reise schickte, konnte niemand ahnen, dass diese simple Stahlbox innerhalb weniger Jahrzehnte sowohl den Transport wie die Produktion der Weltwirtschaft auf den Kopf stellen würde. Ohne den Container mit seinen genormten Standardmaßen wäre die Globalisierung mit ihren eng verzahnten Lieferketten nicht möglich geworden. Die Metallkisten werden auch von Architekturbüros gerne als Bausteine eingesetzt. Für die Ausstellung wird am Oberwasser des Schiffshebewerks ein fünfstöckiges Gebäude aus 16 Containern aufgetürmt.
LWL-Museum Schiffshebewerk Henrichenburg
Am Hebewerk 26
45731 Waltrop
Telefon 02363 9707-0
schiffshebewerk@lwl.org
schiffshebewerk-henrichenburg.lwl.org
LWL-Museum Textilwerk in Bocholt (Kreis Borken)
IndustrieInsekten (17. März bis 3. November)
Schillernde Farben, fremdartige Formen und erstaunliche Fähigkeiten: Insekten sind faszinierend. Doch die Bestände schwinden, viele Arten sind vom Aussterben bedroht. Auf Industriebrachen finden Insekten heute neue Lebensräume und besondere Biotope. Ute Matzkows und Klaus Rieboldt waren mit ihren Kameras auf den Arealen der acht LWL-Museen für Industriekultur unterwegs. Sie nehmen die Betrachter:innen mit in das unbekannte Land der "IndustrieInsekten" und erlauben Begegnungen auf Augenhöhe. Ihre Aufnahmen zeigen die Schönheit der Natur und regen zum Nachdenken an.
D.I.S.C.O. – Cool – Chic – Crazy (29. Mai bis 3. November)
Diese Sonderausstellung lässt die faszinierende Welt und die Geschichte der Diskothek lebendig werden. Pulsierende Musik, flackernde Lichter und schrille Kleidung – dem Zauber von durchtanzten Nächten kann sich niemand entziehen. In Zusammenarbeit mit dem Rock’n’Popmuseum Gronau wird die Welt der Nachtclubs und Disco-Sounds gefeiert. Über 300 Objekte, u.a. originale Bühnenkostüme von Boney M., laden zum Schauen, Erinnern und Tanzen ein.
LWL-Museum Textilwerk
Spinnerei: Industriestraße 5
46395 Bocholt
Telefon 02871 21611-0
textilwerk@lwl.orgtextilwerk.lwl.org
LWL-Museum Ziegelei Lage (Kreis Lippe)
Backsteinexpressionismus (21. April bis 27. Oktober)
Die Ausstellung "Backsteinexpressionismus" beschäftigt sich mit einem Architekturstil, der sich fast völlig auf den deutschsprachigen Raum der 1920er und 1930er Jahre beschränkte. Nach dem Ersten Weltkrieg hatte der Historismus, der sich mit seinen verspielten Formen, Stuckelementen, Säulen und Ornamenten auf die Antike, die Romanik und die Gotik berief, ausgedient. Architekten wie der Berliner Fritz Höger schufen moderne gradlinige Gebäude wie das Chilehaus in Hamburg oder die Hohenzollernkirche in Berlin. Ein Höhepunkt der Ausstellung ist ein neuer Multimediaguide, den sich die Besucher:innen auf das eigene Smartphone laden können. Neben weiterführenden Informationen zu den einzelnen Stationen enthält der Guide Texte und Audio-Dateien in deutscher und englischer Sprache sowie ein Quiz.
LWL-Museum Ziegelei Lage
Spikernheide 77
32791 Lage
Telefon 05232 9490-0
ziegelei-lage@lwl.org
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.
Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL)
Freiherr-vom-Stein-Platz 1
48133 Münster
Telefon: +49 (251) 591-01
Telefax: +49 (251) 591-3300
http://www.lwl.org
LWL-Pressestelle
Telefon: +49 (251) 591-235
Fax: +49 (251) 591-4770
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