WUKO 2023: „Die Wunde im Fokus – der Mensch im Mittelpunkt“ mit neuem Teilnehmerrekord
Mit rund 2.000 Teilnehmern hat sich der zweitägige "Wund-Kongress des Südens" im Vergleich zu 2022 im Zuspruch weiter gesteigert. Über 160 Beiträge in 90 Sessions erwartete das Publikum aus allen Bereichen der Medizin wie Chirurgie, Dermatologie, Diabetologie, Phlebologie, Angiologie, Geriatrie und Lymphologie, Intensivmedizin sowie Hygiene und Mikrobiologie ein abwechslungsreiches Programm. Ein Highlight waren die Ausblicke in die Perspektiven der Diagnostik und Behandlung. Hier wurde auch aufgezeigt wie weit fortgeschritten die digitale Versorgung in Deutschland tatsächlich ist und wie zukünftig intelligente Hightech-Verbandmaterialien die Wundversorgung verbessern können.
Prof. Dr. med. Joachim Dissemond ist Verfechter einer gründlichen Diagnostik und wesentlich an der Entwicklung von diagnostischen Hilfen und Handhaben für die Therapie von Menschen mit chronischen Wunden beteiligt, wie dem TILI-Score, der ABCDE-Regel und dem M.O.I.S.T.-Konzept.
Auf die Frage, wie die Heilung von Wunden gefördert werden kann, ging Prof. Dr. Manfred Schedlowski in seinem Eröffnungsvortrag ein. Der Psychologe und Placebo-Forscher ist der Leiter des Instituts für Medizinische Psychologie und Verhaltensimmunbiologie der Universitätsklinik Essen und beschäftigte sich damit, wie Placebo-Effekte nutzbringend eingesetzt werden können. "Es ist keine Einbildung. Der Placebo-Effekt schafft tatsächlich messbare, neurochemische Veränderungen in Gehirn und Körper", erklärte der Wissenschaftler in seinem praxisrelevanten Vortrag, den er in der Eröffnungssession vorstellte. Eine positive Erwartung kann demnach einen positiven Einfluss auf die Heilung haben. Dafür ist eine gute Arzt-Patienten-Kommunikation wichtig.
Perspektiven in der Wundbehandlung
Warum patientenberichtete Daten für die Lebensqualität der Betroffenen wichtig sind, darum ging es speziell in der Hauptsitzung "Patient Reported Outcome Measures (PROMs)". Prof. Dr. Matthias Augustin, Hamburg, berichtete über die Nutzung der Patientenperspektive in der Praxis. Behandlungen können durch validierte Messinstrumente angepasst und verbessert werden, was bei chronischen Erkrankungen eine kontinuierliche Verbesserung der individuellen Lebens- und Versorgungsqualität bedeuten kann.
Eine vielversprechende Möglichkeit zur Verbesserung verschiedener Aspekte der Wundheilung bietet die Kaltplasma-Therapie. Dr. Nessr Abu Rached, Bochum, stellte erste Zwischenergebnisse der POWER Studie (Plasma on chronic Wounds for Epidermal Regeneration) vor. Im Vergleich zur Standardwundtherapie erhöhte sich der Wundverschlussfaktor signifikant. Der Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) im März dieses Jahres eine Erprobungsstudie durchzuführen, ist dabei die letzte Hürde auf dem Weg zur Erstattung. Bis zum Routine-Einsatz wird es allerdings noch dauern.
Digitale Wundversorgung
Ein Update gab es auch in der digitalen Wundversorgung. "In Hinblick auf die epidemiologische Entwicklung mit immer mehr älteren Menschen und zeitgleich immer weniger Mitarbeitern im Gesundheitswesen, ist die Telemedizin ein sehr wichtiger Ansatz", erklärte Tagungspräsident Prof. Joachim Dissemond. Gleich drei Hauptsitzungen befassten sich mit den Themen Künstliche Intelligenz (KI) und Telemedizin. KI-basierte sogenannte Smart Dressings in Verbindung mit Telemedizin sind dabei ein zentrales Thema für die Zukunft. Doch bis KI-gestützte Lösungen für eine Unterstützung der Versorgungsstruktur bei der Behandlung von Menschen mit chronischen Wunden in der Praxis eingesetzt werden ist es noch ein weiter Weg. Ende August 2023 hat allerdings das Bundeskabinett mit dem Digital-Gesetz (DigiG) und dem Gesundheitsdatennutzungsgesetz (GDNG) zwei Vorhaben beschlossen, die für das Vorantreiben der Digitalisierung der Gesundheitsversorgung eine zentrale Voraussetzung sind.
Wund-Slam und Preis-Verleihungen
Nach der Premiere des Wund-Slam 2022 konnten sich in diesem Jahr die Hersteller verschiedener Wundprodukte wieder an einer, den Poetry Slam angelehnten Product-Science Slam versuchen. Die Bandbreite reichte von einem Zauberkünstler, über einen Rap und Gedichten bis zu einer Showeinlage im Stil einer Quizshow.
Zum Abschluss des Wundkongresses wurden der beste Freie Vortrag und das beste Poster gekürt. Frau Naomi Bosch, Erlangen, erhielt den Posterpreis für Ihre Arbeit über Heparin-induzierte Nekrosen – eine häufig unterschätzte Komplikation, deren genaue Pathomechanismen bislang noch unklar sind. Dr. medic Alexandru Tigla, Burghausen, wurde für den besten freien Vortrag geehrt zu der Auswirkung von nicht heilenden Zehenamputationen im Verlauf eines Jahres.
Bitte vermerken Sie sich bereits jetzt schon die 07. Auflage des Nürnberger Wundkongresses in Ihrem Kalender! Vom 05. bis 06. Dezember 2024 in der Meistersingerhalle.
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